Nicht vermittelbar
Keine Frage, die Argumente des Fördervereins Kunsteisstadion für ein Eisbahndach sind gut: ein sicherer Betrieb im Winter, zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten im Sommer, bessere Vermarktungsmöglichkeiten und, und, und. Vor allem aber das Argument niedrigerer Energiekosten ist nicht von der Hand zu weisen – und hätte der Stadt Wangen, immerhin in Gold zertifizierte European-Energy-Award-Kommune, bestens zu Gesicht gestanden.
Aber: Es hat nicht sein sollen – ebenfalls aus guten Gründen. Denn Rat und Verwaltung müssen auch andere Gesichtspunkte heranziehen. Da sind zunächst die (geschätzten) Kosten. Sie waren bereits in der Frühphase der Planung auf gut 1,7 Millionen Euro davon galoppiert und wären vermutlich weiter gestiegen. Geld, das für die anstehenden Pflichtaufgaben dringend benötigt wird. Denn Schulen und Kindergärten haben Vorrang, und dort sind laufende wie anstehende Investitionen gewaltig. Auch im Sportbereich gibt es viele, die – zurecht – Ansprüche haben: etwa die besonders zahlreichen Nutzer teils maroder Turnhallen. Und nicht zuletzt sollte man mal bei den Befürwortern eines neuen Lehrschwimmbeckens nachfragen. Wie hätte man ihnen, bitteschön, vermitteln können, dass ein Bad nicht möglich ist, ein Eisbahndach aber schon? Die Antwort ist einfach: gar nicht.
Ein Wort noch zum Sportstättenentwicklungskonzept: Im Zuge der Absage an die Eisläufer auf den Weg gebracht, hat man den Eindruck eines politischen Feigenblatts. Und wenn es denn schon ein Konzept geben soll, dann hätte es vor Jahren gut getan – nämlich bevor ein Lehrschwimmbecken abgeblasen und ein zweiter Kunstrasenplatz beschlossen wurde.
j. steppat@ schwäbische. de