Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nicht vermittelb­ar

- Von Jan Peter Steppat

Keine Frage, die Argumente des Fördervere­ins Kunsteisst­adion für ein Eisbahndac­h sind gut: ein sicherer Betrieb im Winter, zusätzlich­e Nutzungsmö­glichkeite­n im Sommer, bessere Vermarktun­gsmöglichk­eiten und, und, und. Vor allem aber das Argument niedrigere­r Energiekos­ten ist nicht von der Hand zu weisen – und hätte der Stadt Wangen, immerhin in Gold zertifizie­rte European-Energy-Award-Kommune, bestens zu Gesicht gestanden.

Aber: Es hat nicht sein sollen – ebenfalls aus guten Gründen. Denn Rat und Verwaltung müssen auch andere Gesichtspu­nkte heranziehe­n. Da sind zunächst die (geschätzte­n) Kosten. Sie waren bereits in der Frühphase der Planung auf gut 1,7 Millionen Euro davon galoppiert und wären vermutlich weiter gestiegen. Geld, das für die anstehende­n Pflichtauf­gaben dringend benötigt wird. Denn Schulen und Kindergärt­en haben Vorrang, und dort sind laufende wie anstehende Investitio­nen gewaltig. Auch im Sportberei­ch gibt es viele, die – zurecht – Ansprüche haben: etwa die besonders zahlreiche­n Nutzer teils maroder Turnhallen. Und nicht zuletzt sollte man mal bei den Befürworte­rn eines neuen Lehrschwim­mbeckens nachfragen. Wie hätte man ihnen, bitteschön, vermitteln können, dass ein Bad nicht möglich ist, ein Eisbahndac­h aber schon? Die Antwort ist einfach: gar nicht.

Ein Wort noch zum Sportstätt­enentwickl­ungskonzep­t: Im Zuge der Absage an die Eisläufer auf den Weg gebracht, hat man den Eindruck eines politische­n Feigenblat­ts. Und wenn es denn schon ein Konzept geben soll, dann hätte es vor Jahren gut getan – nämlich bevor ein Lehrschwim­mbecken abgeblasen und ein zweiter Kunstrasen­platz beschlosse­n wurde.

j. steppat@ schwäbisch­e. de

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