Bus kaputt: Niemand will’s gewesen sein
Auf der Rückfahrt vom Kreismusikfest in Richtung Bad Schussenried wurde eine Scheibe eingeschlagen
BAD SAULGAU/REICHENBACH - Ärgerliches Ende einer Busfahrt: Ein Fahrgast hat in der Nacht zum Samstag in einem Pendelbus vom Kreismusikfest in Ertingen eine Scheibe in einem Bus eingeschlagen. Der Bus sollte Festgäste von der Partynacht auf der Route Marbach, Moosheim, Bad Saulgau, Reichenbach, Allmannsweiler und Bad Schussenried nach Hause bringen. Der Busfahrer unterbrach die Fahrt dann am Bahnhof Bad Saulgau.
Ermittlungen der Polizei nach einem Tatverdächtigen blieben bisher ohne Erfolg. Die Polizei stellte noch in der Nacht die Personalien der Zeugen im Bus fest. Das betroffene Busunternehmen Frankenhauser aus Bad Saulgau setzt eine Belohnung in Höhe von 300 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung des oder der Täter führen. Mehrere Busunternehmen aus der Nachbarschaft waren im Auftrag des Busunternehmens Walk in Riedlingen auf verschiedenen Routen für den Buspendeldienst unterwegs. Busfahrer haben es bei solchen Einsätzen gemeinhin mit einer großen Zahl von alkoholisierten Fahrgästen zu tun. Es geht teilweise recht laut zu. Diesmal artete die fröhliche Stimmung in einen Akt der Sachbeschädigung aus.
Für Notfälle gedacht
Gegen 2.40 Uhr, so die Polizei, auf der Moosheimer Straße kurz vor Bad Saulgau nahm einer der Fahrgäste den im Bus befestigten Nothammer von der Halterung und schlug die linke hintere Scheibe des Busses ein. Der Nothammer ist dafür gedacht, dass sich Fahrgäste in Notsituationen durch Einschlagen einer Scheibe aus dem Fahrzeug befreien können. „Dass Übermütige unter Alkoholeinfluss mutwillig ausrasten, gehört nicht ins Festzelt und vor allem nicht in die Busse, die Festteilnehmer sicher nach Hause bringen“, ärgert sich Busunternehmer Ulrich Frankenhauser. Eine Sachbeschädigung in diesem Ausmaß habe er bisher noch nicht erlebt. 60 Fahrgäste haben sich laut Polizei zu diesem Zeitpunkt im Bus befunden.
Nach dem Stopp am Bahnhof in Bad Saulgau befragten herbeigerufene Polizeibeamte im Bus die Fahrgäste. „Die Ermittlungen dauern an, bislang konnte kein Tatverdächtiger ermittelt werden“, sagt Markus Sauter vom Polizeipräsidium Konstanz. Die Fahrgäste kamen mit einem Ersatzbus ans Ziel. Dieser war an diesem Tag auf einer anderen Strecke unterwegs und konnte aushelfen. Die Polizei geht von einem Sachschaden in Höhe von mindestens 2000 Euro aus. Noch ist nicht klar, ob Frankenhauser auf diesem Schaden sitzen bleibt oder ob eine Versicherung der Organisatoren des Fests dafür aufkommt.
Solche Busfahrten seien bei Unternehmen nicht sonderlich beliebt, sagt Ulrich Frankenhauser, „aber wir machen das, weil wir es für eine gute Sache halten“. Wer mit dem Bus fahre, komme nicht in Versuchung, mit Alkohol im Blut ein Auto zu steuern. „Wenn so etwas passiert, überlegen wir uns schon, ob wir das noch weiter anbieten sollen.“
Rund 3000 junge Leute aus dem ganzen Kreis Biberach und aus benachbarten Landkreisen hatten bei der Partynacht in Ertingen gefeiert. Die Party war der Auftakt zum Kreismusikfest. Die Stimmung war gut.