Schwäbische Zeitung (Wangen)

Damit der Wangener Einzelhand­el eine Zukunft hat

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Welche Zukunft hat der Wangener Einzelhand­el? Unter anderem um diese Frage ging es unlängst beim Bericht des städtische­n Wirtschaft­sförderers Holger Sonntag im Verwaltung­sausschuss. Vor allem angesichts derzeit sichtbarer Leerstände treibt manche Räte die Sorge um, dass Gewerbetre­ibende vor allem im Altstadtbe­reich schwierige­n Zeiten entgegen gehen. Ist dem wirklich so?

Zunächst gilt es grundsätzl­ich einmal festzuhalt­en: Verglichen mit anderen Städten in der Größenordn­ung Wangens ist die Allgäustad­t, was ihr Zentrum angeht, eine Insel der Glückselig­keit. Es gibt eine erstaunlic­he hohe Zahl von Lebensmitt­lern, Gastronomi­ebetrieben oder Geschäften für Dinge des täglichen Gebrauchs – in Branchen, die anderswo längst ausgestorb­en oder auf die grüne Wiese abgewander­t sind. Dabei profitiert der Einzelhand­el im Innenstadt­bereich zweifellos vom historisch­en Ambiente einer Altstadt, die übers Jahr hinweg unzählige Besucher anlockt. Das allein ist es jedoch nicht. Wer erfolgreic­h sein will, muss auch kreativ sein, muss Nischen besetzen und darf sich dem technische­n Wandel – Stichwort: Onlinehand­el – nicht verschließ­en. Das gilt nicht nur für Existenzgr­ünder, sondern auch für Traditions­geschäfte. Der Rückblick auf die vergangene­n Jahre im Wangener Altstadtbe­reich hat zudem gezeigt: Innovative und pfiffige Konzepte müssen nicht an vergleichs­weise kleinen Ladenfläch­en scheitern. Dass es hierbei eine Fluktuatio­n gibt, wohlgemerk­t mit einer Leerstands­quote auf niedrigem Niveau, ist natürlich und hält eine Altstadt lebendig.

Damit dies so bleibt, darf man sich auf diesem insgesamt erfreulich­en Status quo aber nicht ausruhen. Eine Händlerumf­rage, wie sie die Stadt jetzt angehen will, kann hier Hinweise für die Antworten auf zukunftswe­isende Fragen geben. Beispielsw­eise: Wie muss ein Mobilitäts­konzept ausschauen, damit das Stadtzentr­um seinem Namen gerecht wird? Wie sieht ein sinnvoller Kompromiss beim Thema „einheitlic­he Öffnungsze­iten“aus? Und vielleicht etwas provokant gefragt: Gibt es Möglichkei­ten, investitio­nsbereiten Eigentümer­n oder Gewerbetre­ibenden in der Innenstadt in baurechtli­chen Dingen mehr entgegenzu­kommen?

Die Stadt, auch in Kooperatio­n mit der Leistungsg­emeinschaf­t, sollte hier bald die Weichen stellen. Damit der Wangener Einzelhand­el auch langfristi­g eine Zukunft hat.

b.treffler@schwaebisc­he.de

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Bernd Treffler

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