„Rotes Licht“für Pfärricher Straße...
Zum Bericht „Grünes Licht für Pfärricher Straße“(SZ, 25. April)
„ ... müsste es eigentlich heißen, denn Amtzell ist gerade dabei, sich von einem Dorf mit ausgeprägtem kleinteiligem Charakter in eine jener Zwittergemeinden zu verwandeln: halb Allgäuer Dorf – halb Allerweltsstadt. Hat denn die Stiftung Liebenau völlig freie Hand in der Gestaltung ihrer Gebäude? Welche Vorgaben und Auflagen hat die Gemeindeverwaltung gesetzt, um die Bebauung an die Umgebung und an die Bedürfnisse der Gemeinde anzupassen? Amtzell ist eine lebenswerte und begehrte Gemeinde, die durchaus für ein so großes Projekt Bedingungen stellen kann. In unmittelbarer Umgebung ortstypische Satteldachgebäude – da passt ein unförmiger Flachdachkasten, vermutlich aus der Schublade der Stiftung, mit unsymmetrischer Fensterfront wie die Faust aufs Auge. Nur gut, dass sich die Gemeinde wenigstens um die Breite des Grünstreifens kümmert.
Wo ist die Idee, wie die Gemeinde in Zukunft aussehen soll? Da wird ein Baugebiet nach dem anderen mit kleinen Einfamilienhäuschen bepflanzt – und plötzlich kommt es bei einem für die Gemeinde repräsentativen Baugebiet überhaupt nicht darauf an, wie ein Gebäude den Ortscharakter verändert.
Dass die Bereitstellung einer einzelnen Arztpraxis „für die gemeindliche Infrastruktur von wesentlicher Bedeutung“sein soll, ist übertrieben. Schon vor mehreren Jahren wurde, wie bei der letzten SPD-Versammlung in Amtzell, die sich schwerpunktmäßig mit der Bebauung Pfärricherstraße befasst hatte, von einem Ärztehaus gesprochen – als Antwort auf den Ärztemangel auf dem Land. Bekanntermaßen lassen sich heute junge Ärzte bereitwilliger zusammen mit anderen Kollegen nieder, um die gemeinsame Infrastruktur und den Erfahrungsaustausch zu nutzen. Die vorgesehene Arztpraxis ist, verständlicherweise, vor allem für die Bewohner und Betreuer der Behinderten-Wohnanlage von Vorteil, da lange Wege vermieden werden. Für die Sicherung der zukünftigen ärztlichen Versorgung von Amtzell ist sie unzureichend.
Eine ins Ensemble passsende Bauweise, etwa mit Satteldach, stärker geliedert, und die Bereitstellung von mindestens drei Arztpraxen wären Bedingungen, unter denen „grünes Licht“gegeben werden könnte.“
Amtzell