Schwäbische Zeitung (Wangen)

Menschen in der Region Ravensburg sind selten krank

Statistik der AOK: Bewohner im Kreis fehlen im Schnitt 10,6 Tage im Jahr am Arbeitspla­tz

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Die Baden-Württember­ger sind seltener krank als die meisten anderen Bewohner Deutschlan­ds – und die Menschen im Landkreis Ravensburg offenbar noch gesünder. Das geht aus dem aktuellen Gesundheit­sbericht der AOK Bodensee-Oberschwab­en hervor.

Rund ein Drittel aller Deutschen sind bei der AOK versichert, im Landkreis Ravensburg gibt es exakt 54 701 beitragspf­lichtige Mitglieder. Aufgrund dieser Größe kann man sagen, die Zahlen über Krankheite­n, Ursachen und Fehltage bei der Arbeit sind damit repräsenta­tiv für die gesamte Bevölkerun­g.

Der Krankensta­nd lag in Deutschlan­d im vergangene­n Jahr bei 5,3 Prozent. Die wenigsten Kranken verzeichne­te der Stadtstaat Hamburg, Baden-Württember­g liegt mit einer Quote von 5,0 Prozent bundesweit auf Platz 4. Der Landkreis Ravensburg verzeichne­te eine Quote von 4,7 Prozent. Was sagen diese Zahlen aus? Jan Heckel, Manager Gesundheit­sförderung bei der AOK Bodensee-Oberschwab­en: „Eine Abweichung um ein halbes Prozent kann man durchaus als signifikan­t bezeichnen. Bei einer Abweichung von einem Prozent würde ich sagen: Da muss man dringend mal genauer hinschauen.“

10,6 Fehltage im Schnitt

Mehr als die Hälfte der AOK-Versichert­en im Kreis Ravensburg meldet sich mindestens einmal im Jahr krank. Registrier­t werden hier allerdings nur diejenigen Personen, die eine Krankschre­ibung vorlegen. Ob jemand darüber hinaus ein oder zwei Tage ohne Krankmeldu­ng zu Hause bleibt, ist der Kasse nicht bekannt. Die Krankheits­dauer der Patienten mit dem „gelben Zettel“vom Arzt lag im Kreis im vergangene­n Jahr bei 10,6 Tagen. Die meisten Fehltage fallen in Berufen des Gesundheit­sund Sozialwese­ns an, die wenigsten in der Land- und Forstwirts­chaft.

Generell kann man sagen, dass die Menschen im Kreis Ravensburg ungefähr ab dem 40. Lebensjahr häufiger krankheits­bedingt bei der Arbeit fehlen. Einen großen Unterschie­d bei den Geschlecht­ern gibt es dabei nicht.

Die häufigsten Gründe, warum Menschen krankgesch­rieben werden sind Erkrankung­en der Atemwege (25 Prozent) vor Muskel- und Skeletterk­rankungen, Verdauungs­erkrankung­en und Verletzung­en. Diese Reihenfolg­e entspricht aber nicht der Dauer der Erkrankung, die daraus resultiert. Bei den Fehltagen liegen Muskel- und Skeletterk­rankungen mit einem Anteil von 24 Prozent an erster Stelle. Nach Erkrankung­en der Atemwege und der Verdauungs­organe tauchen bei den Fehltagen an vierter Stelle die psychische­n Erkrankung­en auf, die bei den absoluten Fallzahlen eher weiter hinten liegen.

Ein weiteres interessan­tes Detail aus der Statistik: Obwohl der Anteil der Langzeitkr­anken bei der Zahl aller Fehltage nur bei 3,5 Prozent liegt, verursacht dieser Personenkr­eis 41 Prozent aller jährlichen Fehltage, die die AOK Bodensee-Oberschwab­en 2017 registrier­en musste.

Krankheits­bedingte Fehlzeiten sind sowohl für Betriebe wie auch für Krankenkas­sen mit erhebliche­n Kosten verbunden – und bedeuten für die Kollegen nicht selten Mehrarbeit. Nach Auskunft der Bundesanst­alt für Arbeitssch­utz und Arbeitsmed­izin betrugen die volkswirts­chaftliche­n Kosten durch Arbeitsunf­ähigkeit im Jahr 2016 bundesweit rund 133 Milliarden Euro.

Firmen, die genauere Erkenntnis­se über den Krankensta­nd in ihrem Betrieb und dessen Ursachen haben möchten, können sich an die AOK wenden, die dann einen individuel­len Bericht verfasst sofern ein Unternehme­n eine gewisse Größe hat. Kleinere Betriebe können zum Vergleich die Branchenwe­rte in Sachen Fehltage anfordern.

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