Kandidaten
Selahattin Demirtas ( Foto: AFP) sitzt seit anderthalb Jahren wegen Terrorvorwürfen im Gefängnis und ist doch präsent wie selten. Auch wenn der Menschenrechtsanwalt und prokurdische Ausnahmepolitiker nach Umfragen abgeschlagen auf dem dritten oder vierten Rang landen dürfte, könnte er Erdogan durch seine Kandidatur in eine Stichwahl mit einem der anderen Oppositionskandidaten zwingen. Der charismatische 45- Jährige war bis Februar Chef der prokurdischen HDP. Unter dem Führungsduo Demirtas und der damaligen Co- Chefin Figen Yüksekdag schaffte die HDP 2015 den Einzug ins Parlament – Erdogans AKP kostete das die absolute Mehrheit.
Meral Aksener ( Foto: AFP) hat langjährige politische Erfahrung, und sie ist selbstbewusst. Die 62- Jährige tritt für ihre neu gegründete nationalkonservative Gute Partei ( Iyi Parti) als Kandidatin an. Aksener war von 1996 an für rund acht Monate Innenministerin in einer Koalition der islamistischen Wohlfahrtspartei ( RP) mit ihrer damaligen Partei DYP. Später saß sie für die ultranationalistische MHP im Parlament. Nachdem sie sich mit Parteichef Devlet Bahceli überworfen hatte, gründete sie im Oktober 2017 ihre Iyi- Partei. Im Falle eines Wahlsiegs verspricht sie die Aufhebung des Ausnahmezustands und eine Rückkehr zum parlamentarischen System. Sie hat Geschichte studiert und promoviert.
Muharrem Ince ( 54/ Foto: AFP) von der größten türkischen
Oppositionspartei CHP begeistert die Massen, zumindest jene, die nach mehr als 15 Jahren genug von Erdogan und seiner AKP haben. Sollte Erdogan die absolute Mehrheit verfehlen, dürfte Ince sein Herausforderer in der Stichwahl werden. Die Krise mit Deutschland, das kündigt Ince an, will er beenden und das Präsidialsystem wieder abschaffen. Außerdem möchte der frühere Physiklehrer den von Erdogan errichteten Präsidentenpalast mit seinen 1150 Zimmern in eine Bildungsstätte verwandeln. ( dpa)