Trump droht erneut mit Strafzöllen auf europäische Autos
US-Präsident bringt Importaufschlag von 20 Prozent ins Spiel – Südwesten wäre besonders betroffen
WASHINGTON (AFP/ank) - Der Handelskonflikt zwischen den USA und der EU schaukelt sich weiter hoch. Als Antwort auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Importaufschläge auf Aluminium und Stahl setzte die EU am Freitag Vergeltungszölle in Höhe von 25 Prozent auf eine Vielzahl von US-Produkten in Kraft. Trump drohte kurz danach erneut mit Strafzöllen auf europäische Autoimporte – was besonders Deutschland hart treffen würde.
Der US-Präsident nannte einen möglichen Importaufschlag auf europäische Autos in Höhe von 20 Prozent. Wenn die Europäische Union nicht „bald“ihre langjährigen Zölle und Barrieren für US-Produkte „niederbricht und beseitigt“, würden die USA diesen Tarif auf alle aus der EU eingeführten Autos verhängen, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter. Er verband dies mit dem Appell: „Baut sie (die Autos) hier!“. Dabei ignorierte Trump einmal mehr, dass Autos deutscher Marken in großer Stückzahl nicht nur in die USA importiert, sondern auch innerhalb der Vereinigten Staaten pro- duziert werden. So hat BMW seine weltweit größte Produktionsanlage im US-Bundesstaat South Carolina.
Trump aber wettert bereits seit vielen Jahren gegen die starke Präsenz deutscher Autos auf den Straßen seines Landes. Am vergangenen Mittwoch beklagte er bei einem Auftritt vor Anhängern im Bundesstaat Minnesota erneut, dass Autos von Mercedes und BMW „zu Millionen hereinkommen“. Sie würden von den USA kaum mit Zöllen belegt, während umgekehrt die Zölle auf US-Autos in der EU „massiv“seien.
Autos aus der EU werden in den USA bislang mit 2,5 Prozent Zöllen belegt, umgekehrt sind es für USAutomobile in der EU zehn Prozent. Allerdings erheben die USA 25 Prozent auf Lastwagen und Pick-upTrucks, während diese in den EU mit durchschnittlich 14 Prozent belegt werden.
Der Chef des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), Wolfgang Grenke, geht von einer spürbaren Mehrbelastung für die deutsche Wirtschaft aus, sollten die angedrohten Strafzölle auf Autos aus der EU von 20 Prozent kommen. Baden-Württemberg als großer Exporteur, der nahezu ein Drittel des gesamtdeutschen Exports im Segment Kraftwagen und Kraftwagenteile in die USA beisteuere, wäre hiervon besonders betroffen, sagte Grenke am Freitag.
Trump hatte im Mai beim Handelsministerium eine Prüfung in Auftrag gegeben, ob die EU-Autoeinfuhren den nationalen Sicherheitsinteressen der USA schaden. Bereits die Strafzölle auf Aluminium und Stahl hatte er mit dem Schutz der nationalen Sicherheitsinteressen begründet – eine Begründung, welche die Handelspartner für absurd halten.