„Grünes Licht“für die Deponie-Pläne
Ausschuss billigt Planung für Teil-Aktivierung von Obermooweiler
RAVENSBURG/NIEDERWANGEN - Einstimmig hat der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages die Absicht der Kreisverwaltung gutgeheißen, die stillgelegte Deponie Wangen-Obermoorweiler teilweise wieder zu aktivieren, um die Entsorgungssicherheit im Landkreis Ravensburg mittelfristig zu gewährleisten. Das Gremium stimmte unter Leitung von Landrat Harald Sievers dem Beschlussentwurf des Amtes für Abfallwirtschaft zu, nach einem Teilnahmewettbewerb ein geeignetes Büro damit zu beauftragen zu planen, wie zwei der insgesamt fünf Hektar umfassenden Haldendeponie bei Niederwangen wieder in Betrieb genommen werden können (Deponieklasse II).
Bürgerservice „nachjustieren“?
Es geht dabei nicht darum, dort Hausmüll abzulagern. Der wird auch künftig in Kempten verbrannt. Es geht um sogenannte Inertstoffe, wie zum Beispiel leicht belastete Böden, die bislang von der kreiseigenen Deponie in Ravensburg-Gutenfurt angenommen werden, die aber lang- sam an ihre Kapazitätsgrenze stößt, wie Kreiskämmerer Franz Baur deutlich machte (die SZ berichtete).
Im Ausschuss sprach sich von den Kreisräten als erster Dieter Krattenmacher (CDU) dafür aus, die stillgelegte Deponie Obermooweiler teilweise zu aktivieren und so die Entsorgungssicherheit im Kreis für lange Zeit zu sichern. Er wies darauf hin, dass der Wertstoffhof in Obermooweiler von der Bevölkerung sehr gut angenommen werde. Deshalb lautete sein Vorschlag, im Rahmen des angestrebten Planungsverfahrens auch diesen Bürgerservice zu berücksichtigen und hier gegebenenfalls „nachzujustieren“, ihn also auf den neuesten Stand zu bringen.
Krattenmacher rühmte die „gute Partnerschaft“mit Unternehmen der Entsorgungsbranche, die dort tätig sind. Deren Leistungen gelte es auch in Zukunft zu nutzen. Gründsätzlich meinte er zur Absicht der Kreisverwaltung, Obermooweiler wieder teilweise in Betrieb zu nehmen, das sei besser als auf den freien Markt zu gehen und womöglich „im Rachen eines Haifisches“zu landen.
Für die Freien Wähler signalisierte Roland Schmidlinger ebenfalls Zu- stimmung zum Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung. Man sehe darin ebenso wie die CDU-Fraktion den richtigen Weg. Positiv fiel auch die Stellungnahme von Jürgen Rölli (SPD) aus.
„Verlässlicher Partner“
Hans-Jörg Leonhardt (CDU) würdigte den Kreis als verlässlichen Partner. Es gebe keine Beschwerden wegen der Abfall-Transporte. Nach die SZ-Berichterstattung werde das Vorhaben der Kreisverwaltung, Obermooweiler wieder teilweise in Betrieb zu nehmen, nun allerdings in der Bevölkerung diskutiert. In diesem Zusammenhang schlug der Kreisrat vor, mit dem Ausschuss vor Ort mal einen Termin zu machen. Die von der Kreisverwaltung prognostizierten zwei zusätzlichen LkwTransporte täglich im Fall der TeilWiedereröffnung von Obermooweiler hält er allerdings für verkraftbar.
Als weiterer Redner bezeichnete es auch Ulrich Walz (Bündnis 90/Die Grünen) als richtig, in Obermooweiler noch vorhandene Aufnahme-Kapazität zu nutzen. Erklärungsbedarf meldete er an, was die von der Kreisverwaltung genannte Spanne der Nutzungsdauer betrifft. Die Verwaltung geht von zwölf bis 33 Jahren aus. Die Nutzungsdauer, so Kreiskämmerer Baur, hänge davon ab, ob die Schlacke, die bei der Müllverbrennung anfällt und die der Kreis zurücknehmen muss, auch in Zukunft noch deponiert werden darf (derzeit in Gutenfurt, künftig in Obermooweiler), oder ob der Gesetzgeber das künftig nicht mehr erlaubt.
Nachdem auch noch Max Scharpf (ÖDP) darauf hingewiesen hatte, dass der Wertstoffhof in Obermooweiler für die Bevölkerung wichtig sei und sich für Verbesserungen aussprach, erklärte der Kreiskämmerer, nach seiner Einschätzung befinde sich der Wertstoffhof auf der Höhe der Zeit, doch nehme die Kreisverwaltung als Prüfantrag mit, ihn noch einmal genau in Augenschein zu nehmen.
Grundsätzlich sprach Baur von gut eingespielten Partnerschaften mit Entsorgungsfirmen bei beiden Deponien. Im Übrigen betonte er die Bedeutung von Obermooweiler für die regionale Bauindustrie, die auf kostengünstige und zukunftssichere Lösungen Wert lege, auch auf möglichst kurze Transportwege.