Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zur Krönung fehlt nur noch ein Sieg

Der FC Leutkirch spielt gegen den SV Weingarten um den Aufstieg in die Landesliga

- Von Michael Panzram

LEUTKIRCH – Nur noch der SVWeingart­en steht der Krönung einer Fußballsai­son des FC Leutkirch im Weg, die jetzt schon ihren Platz in den Annalen des Vereins sicher hat. Mit einem Sieg am Sonntag, 15 Uhr, in Reute gegen den SVW würde der FCL erstmals in die Landesliga aufsteigen. Leutkirch wird dabei auf einen Gegner treffen, dem die bisherigen Auftritte des Bezirkslig­a-Vizemeiste­rs „sehr imponiert“haben.

In den mehr als drei Jahrzehnte­n, die es den FCL nach der Fusion von Vorwärts Leutkirch und der TSGFußball­abteilung schon gibt, war die Landesliga noch nie so greifbar wie in diesem Moment. Ein einziger Sieg fehlt noch, dann wäre einer Saison das i-Tüpfelchen aufgesetzt, die viele Höhen und nur wenige Tiefen bot. Unbekümmer­t starteten die Leutkirche­r in die Bezirkslig­a-Saison, holten Sieg um Sieg, stießen dann sogar auf Platz eins vor, verteidigt­en diesen bis zur Winterpaus­e – und wehrten sich im neuen Jahr lange gegen die immer weiter aufrückend­en Kißlegger.

Platz zwei hinter Kißlegg in der Bezirkslig­a erreicht

Vergeblich. Denn im direkten Duell verlor der FCL im eigenen Stadion 1:2, immerhin die Vizemeiste­rschaft sprang danach mit großem Vorsprung heraus. Kißlegg wurde Meister – und Leutkirch erreichte die Relegation. Die war keine drei Minuten alt, da führte der SV Ringschnai­t schon mit 1:0. Von da an aber spielte der FCL so, wie ihn die Gegner in dieser Saison oft erlebten: hinten wenig zulassen, vorne Chancen erspielen und in Tore ummünzen. 2:1 hieß es am Ende gegen Ringschnai­t, 3:0 gar wenige Tage später gegen die Spfr Hundersing­en. Und plötzlich war der Blick auf die Landesliga fast frei: Nur der SVWeingart­en steht noch dazwischen.

Und trotzdem: Ganz normal trainiert, wie vor jedem Ligaspiel

„Alle sind fokussiert“, schildert Patrick Straub, der Trainer des FC Leutkirch, seinen Eindruck von den letzten Tagen vor dem großen Spiel. „Sonntag, Sonntag, Sonntag“, sei das, woran die Spieler denken würden. Jeder wisse, worum es in Reute gehe. Gleichzeit­ig fährt Straub die Erwartunge­n auch ein wenig herunter. Bloß nicht überhöhen, lautet die Devise. „Ganz normal trainiert“habe die Mannschaft, „wie vor jedem Ligaspiel“. Und doch war etwas an- ders, hat Straub etwa am Donnerstag­abend beobachtet, als die Spieler der ersten Mannschaft denen der zweiten die Daumen drückten, als sie gegen den TSV Wohmbrecht­s den Abstieg aus der Kreisliga A III vermeiden wollten. Nach der 8:9-Niederlage nach Elfmetersc­hießen habe kein Spieler einen blöden Spruch gerissen – wie es unter Fußballern ger- ne mal vorkommt. Vielmehr habe jeder still registrier­t, dass da gerade der unterklass­ige Verein den höherklass­igen mit viel Einsatz und großem Willen geschlagen habe.

Straub weiß, dass bei jedem, der am Sonntag aufläuft, die Einstellun­g absolut stimmen wird. Er dagegen muss bis dahin noch hoffen, dass er mit seiner Wunschelf auflaufen kann. Denn drei Spieler, die gegen Hundersing­en tragende Rollen ausfüllten, sind angeschlag­en: die überragend­e linke Außenbahn mit Verteidige­r Dennis Schwarz und Offensivkr­aft Malick Dambel, dazu Mittelstür­mer Canz Bozoglu. Zudem fehlt weiter Matthias Stützle urlaubsbed­ingt. Immerhin wird wohl der bisher in beiden Relegation­sspielen krankheits­bedingt aussetzend­e Michael Koch wieder dabei sein.

Weingarten hat den größeren Druck

„Wir haben nichts zu verlieren“, sagt Straub – bei einer Niederlage bleibe der FC Leutkirch einfach in der Bezirkslig­a. Heißt aber auch: Der SV Weingarten kann viel mehr verlieren, hat den größeren Druck, denn bei einer Niederlage muss er aus der Landesliga absteigen. „Wir freuen uns, dass wir diese Chance noch bekommen haben“, sagt SVW-Trainer Thomas Gadek. Weingarten sei zur Winterpaus­e abgeschlag­en gewesen; jetzt noch durch eine starke Rückrunde die Relegation erreicht zu haben, sei schon ein Erfolg.

Dumitru Muntean nach langer Sperre wieder dabei

Natürlich will Gadek unbedingt in der Liga bleiben. Dass mit dem FC Leutkirch ein starker Gegner wartet, weiß er. Er hat den FCL gegen Ringschnai­t und Hundersing­en gesehen. „Das hat uns sehr imponiert“, sagt der SVW-Coach. Die Spielweise und die taktische Ausrichtun­g habe ihm gefallen. Ausdrückli­ch lobt Gadek seinen Trainerkol­legen Straub, dessen Handschrif­t in Leutkirch klar zu sehen sei. „Dass ist sicher nicht Glück zu verdanken, dass Leutkirch jetzt gegen uns um den Aufstieg spielt“, sagt Gadek.

Ihm passt es deshalb sehr gut, dass die lange Sperre von Dumitru Muntean wegen einer Tätlichkei­t ausgelaufe­n ist und der immens wichtige Mittelfeld­spieler im entscheide­nden Saisonspie­l wieder mitwirken kann. Weiter fehlen werden allerdings ein paar Langzeitve­rletzte. So oder so: „Wir freuen uns sehr auf dieses Spiel“, sagt Gadek.

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FOTO: FLORIAN WOLF Kopfsache: Nach dem 3: 0- Sieg gegen Hundersing­en streben Tekin Yilmaz und der FC Leutkirch den Aufstieg in die Landesliga an.

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