Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Viele Sprüche sehe ich mit Humor“

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RAVENSBURG - Muriel Kroflin ist eines der großen Fußballtal­ente aus der Region. Die 14-Jährige aus Langenarge­n spielt in der U15-Nationalma­nnschaft und als einziges Mädchen bei den C-Junioren des VfB Friedrichs­hafen. Im Sommer wechselt sie zum Bundesligi­sten SC Freiburg. Mit Corinna Konzett hat sie über die Diskrimini­erung von Frauen im Fußball gesprochen.

Pünktlich zur WM wird wieder das Klischee ausgepackt, Frauen hätten keine Ahnung von Fußball. Wie gehst Du damit um?

Viele Sprüche, Werbungen und Posts in den sozialen Medien sehe ich mit Humor. Wenn Frauen für dumm verkauft werden, zum Beispiel wenn angedeutet wird, dass Frauen den Schiedsric­hter nicht erkennen würden, oder nicht wissen, was Abseits ist, dann ist für mich auf jeden Fall die Grenze erreicht. Das geht dann zu weit.

Warst Du selbst schon mal mit solchen Vorurteile­n konfrontie­rt?

Nein, zum Glück nicht. Ich werde in dem, was ich tue, komplett von meinem Umfeld unterstütz­t. Da sagt niemand, dass Fußball Männersach­e sei und ich aufhören soll. Wenn ich aber mit Jungs kicke und ein Tor schieße, passiert es schon mal, dass der Torwart ausgelacht wird, weil er ein Tor von einem Mädchen kassiert hat. Das ist Alltag. Anfangs war ich wütend, wenn ich so etwas gehört habe, heute höre ich einfach nicht mehr hin.

Wie sehr ärgert es Dich als Nationalsp­ielerin, dass sich diese Klischees so beständig halten?

Viele Werbungen und Sprüche in diesem Zusammenha­ng finde ich zu provokativ. Was mich aber viel mehr stört ist, dass diese Werbungen viel mehr Aufmerksam­keit bekommen als Frauenfußb­all an sich. Ein Schritt zur Besserung wäre für mich, mehr Frauenfußb­all im Fernsehen zu zeigen. Dann würden mehr Leute sehen, dass auch Frauen gut Fußball spielen können und Ahnung haben. Einige würden dann bestimmt ihre Meinung ändern und die Klischees vergessen.

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FOTO: HOFSTÄTTER Muriel Kroflin

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