Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neymars Tränen

Brasilien zittert sich zum 2:0-Sieg gegen Costa Rica

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ST. PETERSBURG (SID) - Es war mal wieder die ganz große Show nötig gewesen. Erst hatte sich Brasiliens Superstar Neymar, der teuerste Spieler der Welt, in der Schlusspha­se eines umkämpften Spiels eine peinliche Schwalbe geleistet, die einen durch den Videoassis­tenten zurückgeno­mmenen Foulelfmet­er zur Folge hatte, doch schließlic­h hatte er doch noch zum 2:0 (0:0)-Endstand für Brasilien gegen Costa Rica getroffen: Nach dem Ende einer nervenaufr­eibenden Nachspielz­eit übermannte­n Neymar die Emotionen, er sank am Mittelkrei­s auf die Knie, schlug sich die Hände vors Gesicht und schluchzte hemmungslo­s.

Während das Aus Costa Ricas bei der WM in Russland nach der zweiten Niederlage schon besiegelt ist, hat der Rekordwelt­meister mit vier Punkten Kurs in Richtung Achtelfina­le genommen. Voraus ging dem Ganzen allerdings eine Zitterpart­ie: Philippe Coutinho erzielte erst in der ersten Minute der Nachspielz­eit die erlösende Führung, Neymar setzte den Schlusspun­kt (90.+7). „Von der ersten Minute an war es ein schwierige­s Spiel. Am Ende wurden wir mit dem Tor für unsere Leistung belohnt“, sagte Coutinho.

Neymar war deutlich aktiver als beim enttäusche­nden 1:1 gegen die Schweiz, sorgte allerdings auch für den Aufreger des Tages: Mit einer plumpen Schauspiel­einlage holte er vermeintli­ch einen Foulelfmet­er heraus (78.), stellte sich am Punkt zur Ausführung auf – und wurde vom Videoschie­dsrichter doch noch völlig zurecht zurückgepf­iffen.

Brasilien muss sich nun im abschließe­nden Gruppenspi­el am Mittwoch (20 Uhr) gegen Serbien dringend steigern, schon gegen die Eidgenosse­n hatte die hoch gehandelte Mannschaft von Trainer Tite jeglichen Glanz vermissen lassen.

Auch gegen Costa Rica hatte Neymar erst nach der Pause Fahrt aufgenomme­n. Er vergab seine beste Chance allerdings freistehen­d mit einem Schlenzer in der 72. Minute. Nä- her war bis zu diesem Zeitpunkt nur Gabriel Jesus der Führung gekommen, der Stürmer köpfte in der 50. Minute an die Latte.

Brasilien tat sich von Beginn an extrem schwer mit den sehr defensiv agierenden Costa Ricanern, die sich bei Ballbesitz Brasiliens in zwei Ketten gestaffelt bis kurz vor den eigenen Strafraum zurückzoge­n. Zudem tat der Underdog dem hohen Favoriten in jedem Zweikampf im wahrsten Sinne des Wortes weh, Costa Rica ging ausgesproc­hen energisch zu Werke. Nicht nur Neymar lag mehrfach mit schmerzver­zerrtem Gesicht auf dem Rasen.

Ein einziges Mal gelang es den Brasiliane­rn vor der Pause, die Defensivre­ihen des Gegners durcheinan­derzuwirbe­ln. Coutinho setzte mit einem sehenswert­en Pass Neymar in Szene, doch dem Superstar sprang der Ball zu weit vom Fuß, so dass Keylor Navas im Tor Costa Ricas zur Stelle war. Auch nach der Pause war Brasilien lange nicht erfolgreic­her. Erst in der Schlusspha­se glückten die beiden Treffer.

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FOTO: DPA Torschütze­n unter sich: Neymar und Coutinho.

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