Bei fast 1000 Grad im Ofen gebacken
Um die drei Ziele zu erreichen, geht Leitner bei der Herstellung des Pulvers folgendermaßen vor: Er verändert die einzelnen zugesetzten Stoffmengen, variiert im Reaktor die Rührgeschwindigkeit, den pHWert und die Temperatur des Gemischs, um die Oberflächenbeschaffenheit der Pulvergranulate zu beeinflussen. Mal sind sie glatt, mal körnig rau. Anschließend wird das Pulver im Ofen bei fast 1000 Grad gebacken. „Um Kapazität und Stabilität zu messen, stellen wir Testbatterien her und setzen dort unsere hergestellten Pulver ein“, erklärt Leitner. Oft sind das nur wenige Milligramm. Die Batterien werden permanent geladen und entladen, dabei die Außentemperatur auf 45 Grad erhöht, um den Alterungsprozess zu beschleunigen. In Leitners Job kommt es auf sehr präzise Messungen und wissenschaftliches Fingerspitzengefühl an. „Ich erhebe eine Fülle an Daten aus Auswertungen, die allein für sich genommen wenig aussagen. Wenn man sie aber verknüpft und interpretiert, kann man erfolgversprechende Spuren erkennen, die es lohnt zu verfolgen.“Seine Arbeit mag er deshalb so gern, weil sie interessant ist und er Energiespei- cherung für ein wichtiges Zukunftsthema hält.
Der Studiengang an der TU Ilmenau wurde erst vor vier Jahren eingerichtet. Daher gibt es bisher auch nur wenige Absolventen. „Die große Masse der Elektrochemiker sind Absolventen aus der physikalischen Chemie“, sagt Professor Bund. Die Berufsaussichten für Elektrochemiker seien sehr gut, insbesondere in der Batterieforschung. Das Einstiegsgehalt für promovierte Elektrochemiker liegt bei rund 60 000 Euro.