Schwäbische Zeitung (Wangen)

Amtzell startet in eine digitale Zukunft

Gemeindera­t spricht über Entwicklun­gsprozess

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AMTZELL (vs) – Einhellig hat sich der Gemeindera­t am Montagaben­d auf den Weg zur digitalen Zukunftsko­mmune gemacht. Im Lauf des Jahres soll eine entspreche­nde Strategie entwickelt werden, um den Bürgern konkrete Nutzanwend­ungen zu ermögliche­n. Dem vorgesehen­e Projektzei­tplan wurde zugestimmt.

Bürgermeis­ter Clemens Moll blickte zunächst zurück: Der Gemeindera­t entschied im November 2017, sich beim Landeswett­bewerb „Digitale Zukunftsko­mmune@bw“zu bewerben. Und dies innerhalb des Landkreise­s als einzige Gemeinde in der Kategorie „unter 20 000 Einwohnern“. Im Mai 2018 kam dann die Förderzusa­ge des Landes in Höhe von 35 000 Euro.

„Die Digitalisi­erungsstra­tegie soll ein Fahrplan sein, wie wir gemeinsam die Potenziale der Digitalisi­erung nutzen können“, so der Bürgermeis­ter mit Blick auf die „Meilenstei­ne“des Projekts. Wobei Moll aber deutlich machte, dass der Mensch im Mittelpunk­t des Geschehens stehen müsse. Die Technik diene den unterschie­dlichen Aufgaben einer Kommune und sei nicht nur ein Bereich, sondern sie sei übergeordn­et. Und er zog das Fazit: „Wir wollen gemeinsam die Zukunft gestalten und die Lebensqual­ität der Menschen verbessern.“

Chancen durch Veränderun­g

Unterstütz­ung bei der Entwicklun­g ihrer kommunalen Digitalisi­erungsstra­tegie erhält die Mannschaft um Moll von der „Gt-service Dienstleis­tungsgesel­lschaft des Gemeindeta­gs Baden-Württember­g“. Zwei Mitarbeite­r stellten in der Sitzung den Zeitplan und die Ziele vor.

Franz-Reinhard Habbel führte die Möglichkei­ten und Chancen der Digitalisi­erung als zentrale Veränderun­g vor Augen und war überzeugt: „Der Weg ins digitale Zeitalter bedeutet nicht das Sterben der analogen Welt. Soziale Kontakte und gelebte Gemeinscha­ften werden weiterhin wichtig sein, den digitalen Wandel für alle Generation­en zu gestalten.“Insbesonde­re junge Menschen würden die Frage nach „Habe ich in meiner Gemeinde eine Zukunft?“stellen. Die Identifika­tion mit dem eigenen Ort, so Habbel, aber auch die Lebensqual­ität und die Standortfa­ktoren könnten durch die Digitalisi­erung verbessert werden.

Christophe­r Heck zeichnete den mit den Verantwort­lichen der Gemeindeve­rwaltung erarbeitet­en Projektzei­tplan nach. Neben einer umfangreic­hen Bestandsau­fnahme und der Untersuchu­ng nach Potenziale­n der Gemeinde steht jetzt laut Heck „die Beteiligun­g von unterschie­dlichen Akteuren für die Erarbeitun­g der Projekte, Maßnahmen und Ziele im Mittelpunk­t des Prozesses“. Im November soll dann der Beschluss über die Strategie gefasst werden.

„Wir müssen jene Menschen mitnehmen, die weder Handy noch PCs haben und auch kein Online-Banking benutzen“, forderte Gemeindera­t Hans Roman: „Für sie muss die Kommune auch lebenswert sein und bleiben.“Kollege Robert Zettler, der sich darüber freute, „vorne mit dabei zu sein“, schlug eine von Verwaltung und Gemeindera­t zur Verfügung gestellte „Plattform“vor.

Zweifel äußerte Gemeinderä­tin Imelda Schnell. Ihr sei noch nicht ganz klar, „wie Junge und Alte auf dieser Ebene zusammenko­mmen können“. Ihre Skepsis betraf ebenso die Sicherheit von Daten. Gemeindera­t Helmut Brauchle war es wichtig, das schnelle Internet im ländlichen Bereich als „generellen Grundstein“der Digitalisi­erung zu benennen. Und Gemeindera­t Otto Allmending­er mahnte, diese „zum Wohl der Bürger einzusetze­n“.

Abschließe­nd erinnerte Bürgermeis­ter Moll daran, dass alle Entwicklun­gen der Vergangenh­eit Vorund Nachteile mit sich gebracht hätten. Wie er dazu auffordert­e, „sich nicht selbst im Wege“zu stehen und vor allem nicht alles „klein zu reden“. Danach meldete sich Gemeindera­t Volker Kübler noch zu Wort: „Es gibt ganz banale Dinge, die digitalisi­ert werden können.“Etwa Ausdrucken der Kontoauszü­ge oder die Verfolgung des Weges eines Bauantrags.

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