Park der Pfähle
Im Kemptener Stadtpark ist abgesteckt, wie groß die Grüninseln werden
KEMPTEN (jan) - Im Kemptener Stadtpark stehen zurzeit zwischen den Bäumen Dutzende rote und gelbe Pfähle. Bei Ortsbegehungen prüfen Fachleute der Stadtverwaltung damit, ob die Neugestaltung des Parks so umgesetzt werden kann, wie sie die Planer im Büro gezeichnet haben. Vor allem geht es darum, dass beim Bau von Einfassungsmauern für sogenannte Grüninseln keine lebenswichtigen Wurzeln alter Bäume beschädigt werden. Während die Pfähle den Kemptenern einen Beginn der Stadtparkarbeiten im Oktober deutlich signalisieren, ist es still geworden um die umstrittene Idee, auf der Zumsteinwiese eine Stadtbibliothek zu bauen. Doch auch hier gab es dem Vernehmen nach viele Besprechungstermine und zwei wesentliche Ergebnisse: 1. In einem Neubau wäre genügend Platz für die Bücherei. 2. Eine Entscheidung muss nicht übers Knie gebrochen werden, da Brandschutz-Experten Verzögerungen bei der Sanierung der maroden Sparkassen-Tiefgarage tolerieren.
„Auf dem Papier ist schnell geplant“, sagt Tiefbauamtsleiter Markus Wiedemann. Nach dem Abstecken mit Pfählen war bald klar, dass Details zu ändern sind. Das Wurzelwerk von Bäumen verzweigt sich unterirdisch in etwa so weit wie die sichtbare Baumkrone. An einigen Stellen werden nun die Einfassungsmauern der Grüninseln, die nicht nur Grün von Wegen abgrenzen, sondern alle auch Sitzgelegenheiten bieten, verlegt. Diese benötigen immerhin ein Fundament, das 60 Zentimeter in die Tiefe reicht.
Prinzipiell steht freilich die Planung. Auf politische Forderungen, zugunsten von mehr Grün weniger Boden zu versiegeln, wurde nicht eingegangen. Am bisherigen Verhältnis zwischen Rasenflächen und Wegen beziehungsweise Plätzen ändere sich nämlich nichts, sagt Wiedemann. Das bedeutet: Es wird im neuen Park vier Grüninseln sowie jeweils kleine Rasenflächen um den alten Baumbestand herum geben, der Rest ist entweder verdichtete Kiesfläche oder gepflastert. Fast alle großen Bäume bleiben stehen, „weniger als fünf müssen wohl gefällt werden“.
Ab Oktober wird der Stadtpark zur „Großbaustelle“, deshalb werden in Kürze die Baufirmen ausgesucht. Bevor die Grünflächen neu angelegt werden, sind eine Vielzahl von Leitungen zu erneuern beziehungsweise zusätzlich zu verlegen: Es geht um Wasser, Abwasser und Strom – sowohl für den Stadtpark, vor allem aber für die Allgäuer Festwoche. Um dies alles planerisch abzustimmen, gibt es seit Längerem wöchentliche Treffen, die jeweils einen ganzen Tag dauern.
Wettbewerb für die Fassade?
Auch in Sachen Stadtbibliothek wird viel beraten, allerdings nur intern. Oberbürgermeister Thomas Kiechle ist wichtig, „eine öffentliche Diskussion vorzubereiten, die alle wesentlichen Aspekte berücksichtigt“, sagt er auf Anfrage.
So ist ihm die fiktive Visualisierung eines drei- bis vierstöckigen Gebäudes zu wenig, eventuell werde ein Wettbewerb für die Fassadengestaltung ausgeschrieben. Auch wird eine mögliche Nachnutzung der Orangerie ausgelotet, in der die Bücherei untergebracht ist. Und es werden Alternativstandorte für eine Bibliothek untersucht, die Politiker beantragt haben: der Klecks und die Schwaigwiesschule.