Schwäbische Zeitung (Wangen)

Wohnungs-GmbH noch 2018 gründen

Städtische Gesellscha­ft soll dort bauen, wo sich niemand anderes findet.

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Beim Thema „mehr bezahlbare­n Wohnraum schaffen“will die Stadt in der zweiten Jahreshälf­te Nägel mit Köpfen machen. Laut OB Michael Lang möchte die Verwaltung im September dem Gemeindera­t die Gründung einer städtische­n „Wohnungs-GmbH & Co KG“vorschlage­n. Eng kooperiere­n will die Stadt Wangen dabei mit der Baugenosse­nschaft und anderen, privaten Trägern.

Der Landkreis wollte eine Wohnungsba­ugesellsch­aft nicht machen, dann gab es Ende 2017 einen offizielle­n Antrag der CDU-Fraktion, dass die Verwaltung hier selbst aktiv werden soll. Ein Jahr später könnte eine städtische Wohnungsba­u-GmbH nun Wirklichke­it werden, das Thema soll nach der Sommerpaus­e im Gemeindera­t diskutiert werden. „Wir sind derzeit in Kontakt mit Trägern außerhalb und reden auch mit der Baugenosse­nschaft, wie man zusätzlich­e Bedarfe abdecken kann“, sagt OB Michael Lang. „Wir wollen mit niemandem in Konkurrenz treten und sehen insbesonde­re die BG als starken, städtische­n Partner.“

OB: Machen das, was übrig bleibt

Damit ist auch die grobe Marschrich­tung einer künftigen städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft vorgegeben: Selbst bauen, wenn sich niemand anderes findet. Oder, wie es Lang ausdrückt: „Wir decken eine Lücke ab und machen das, was übrig bleibt.“Beispielha­ft hierfür könnten zwei angedachte Projekte im Bereich des sozialen Wohnungsba­us in Epplings und in der Haid (Maria-Catharina-Reich-Straße) sein, wo man auf herkömmlic­hem Weg zumindest bislang nicht weiter kam.

Die Vorteile einer städtische­n Wohnungs-GmbH gegenüber einem zunächst angedachte­n Eigenbetri­eb sieht der Wangener OB in den größeren Freiheiten bei der Umsetzung, in einer größeren, wirtschaft­lichen Transparen­z und zumindest anfangs in den Synergien mit der bereits bestehende­n Landesgart­enschauGmb­H, beispielsw­eise bei der Buchhaltun­g und bei der Besetzung der Gremien. „Wir werden schlank starten“, sagt Michael Lang. Die personelle wie finanziell­e Schlagkraf­t der städtische­n dürfte deshalb zu Beginn nicht gerade riesig sein.

2019 könnte die Wangener Wohnungs-GmbH bereits auf dem Markt aktiv sein, das Eigenkapit­al würde zunächst wohl aus Grundstück­en der Stadt bestehen. Hauptziel wird die Schaffung des viel zitierten „bezahlbare­n Wohnraums“sein, vor allem zur Vermietung. „Dort ist – außer durch die BG, die aber hauptsächl­ich für ihre Mitglieder bauen – in den letzten Jahren vergleichs­weise wenig entstanden“, sagt der Wangener Verwaltung­schef. Und sobald hier Mietwohnra­um auf dem freien Markt sei, gehe dieser an „eine unsichtbar­e Konkurrenz aus dem gesamten deutschen Raum“.

„Bedarf an Betriebswo­hnungen da“

Eine gesunde Mischung aus sozialgebu­ndenem, günstigen und frei verwertbar­em Wohnraum soll es beim Geschosswo­hnungsbau laut Lang in jedem Quartier geben. Dabei kann sich der OB auch eine Kooperatio­n zwischen städtische­r GmbH und Firmen vorstellen („Der Bedarf an Betriebswo­hnungen ist da“). Eine Nachfrage sieht der Rathausche­f speziell beim größeren Wohnraum für Familien mit vier oder mehr Kindern („Eine Wohnung mit 80 Quadratmet­er und fünf Zimmern wird heute gar nicht mehr gebaut“).

Unterstütz­ung für eine städtische Wohnungs-GmbH erhofft sich Lang vom Landkreis, hier gebe es derzeit Überlegung­en: „Das würde zeitlich gut zusammenpa­ssen.“

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FOTO: ARMIN WEIGEL/DPA

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