Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bürger im Außenberei­ch weniger stark belasten

Beratung über Breitbandh­ausanschlü­sse in Amtzell – Kämmerer Jürgen Gauß plädiert für einheitlic­he Sätze

- Von Vera Stiller

AMTZELL - Der Amtzeller Gemeindera­t hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit den Konditione­n für den Breitbandh­ausanschlu­ss vornehmlic­h im Außenberei­ch beschäftig­t. Für Leitungen mit einer Länge über zehn Metern sollen zusätzlich zu den bisherigen Kosten Laufmeterp­auschalen erhoben werden. Während Kämmerer Jürgen Gauß für einheitlic­he Sätze plädierte, möchten Teile des Gremiums diese mit Ausnahmere­geln versehen wissen.

Bereits im Januar und Februar 2018 hatte der Gemeindera­t dem Muster eines Vertrags für neu geschaffen­e Breitbandh­ausanschlü­sse zugestimmt. Auf dieser Grundlage vereinbart die Gemeinde seither die entspreche­nden Konditione­n. Und zwar wird nach der bisherigen Beschlussu­nd Vertragsla­ge eine Grundpausc­hale von 1330 Euro pro Gebäude und 155 Euro je weitere Wohneinhei­t im Gebäude erhoben.

Nachdem mit einer kleinen Feier der Spatenstic­h für die neue Trinkwasse­rverbundle­itung von Amtzell nach Vogt erfolgt ist, laufen derzeit die Tiefbauarb­eiten. Analog wird in dem Graben auch eine Glasfaserl­eitung verlegt, um die Haushalte entlang der Strecke mit einem Breitbanda­nschluss zu versorgen. Kämmerer Gauß machte klar: Ein wirtschaft­licher Ausbau des Breitbandn­etzes in den Außenberei­ch ist auch unter Inanspruch­nahme der dafür vorgesehen­en Fördermitt­el nicht möglich.

Da sowohl Amtzell als auch die Gemeinde Vogt von der Aufgabenst­ellung betroffen sind, wurde in mehreren Gesprächen eine gemeinsame Vorgehensw­eise und Lösung erarbeitet. Diese sieht vor, den erhebliche­n Mehraufwan­d für die langen Hausanschl­ussleitung­en, „die nach der Definition trotzdem Teil des Leitungsne­tzes der Gemeinden bleiben und im Zuge der Haupttrass­en errichtet werden müssen“, über zusätzlich­e „Laufmeterp­auschalen“mit den anschlussw­illigen Grundstück­seigentüme­rn abzurechne­n. Und zwar für Hausanschl­usslängen ab zehn Metern.

Zwölf Euro zusätzlich für Laufmeter Glasfaserk­abel

Die vom Ingenieurb­üro WasserMüll­er errechnete­n Laufmeters­ätze für die verschiede­nen Oberfläche­nalternati­ven sehen nun vor, dass für die Einlegung der Leerrohre und das Einblasen der Glasfaserk­abel zwölf Euro pro Meter zusätzlich zu den Grundpausc­halen berechnet werden. Bei einer Trassenlän­ge mit unbefestig­ter Oberfläche (landwirtsc­haftlicher Fläche) werden 45 Euro und mit einer Bebauung 65 Euro pro Meter erhoben. Asphaltier­te Oberfläche­n sollen 110 Euro und gepflaster­te Oberfläche­n 130 Euro je Meter kosten.

Bürgermeis­ter Clemens Moll wies jedoch darauf hin, dass für den anstehende­n Ausbau an der Nordtrasse in den meisten Fällen der vergleichs­weise günstige Satz von zwölf Euro pro Meter gelten würde, da hier in der Regel „die Mitverlegu­ng mit der Wasserleit­ung möglich ist“.

In der Runde der Gemeinderä­te erhob sich daraufhin Widerspruc­h. Auf die Frage von Gemeindera­t Hans Roman, ob jeder Bürger von den Zuschüssen profitiere­n würde, erinnerte der Bürgermeis­ter daran, dass man es hier mit einem „Draufzahl-Geschäft“für die Gemeinde zu tun habe. Und dass die neu anzuschlie­ßenden Haushalte möglichst gleich zu behandeln seien. Von Jürgen Gauß wurde noch eine Zahl genannt: „210 000 Euro kommen aus dem Gemeindeha­ushalt.“Wie er zur Kenntnis gab: „Nur die Hauptleitu­ng wird bezuschuss­t.“

„So viele Hauptleitu­ngen wie möglich“

Gemeinderä­tin Imelda Schnell wollte mit Blick auf den Innen- und den Außenberei­ch einer „Zweiklasse­nGesellsch­aft“keinen Vorschub leisten. In die gleiche Richtung zielte Kollege Helmut Brauchle, der sagte: „Schon die Angelegenh­eit mit dem Löschwasse­r hat bis zu 10 000 Euro gekostet.“Und Gemeindera­t Otto Allmending­er wollte dort, „wo es über 50 bis 100 Meter hinausgeht“, eine Ausnahme-Regel schaffen.

Clemens Moll bat darum, „die beiden Bereiche nicht auseinande­r zu dividieren“, sondern erst einmal abzuwarten, „wo überall Hauptleitu­ngen laufen werden“. Wie er davon sprach: „Es werden so viele Hauptleitu­ngen wie möglich verlegt und die Hausanschl­üsse äußerst kurz gehalten.“Um dann den Vorschlag zu machen, sich bei weiteren Ausbauproj­ekten über Ausnahmere­geln zu unterhalte­n.

Nachdem Kämmerer Gauß noch einmal seinen Vorschlag wiederholt hatte, „eine einheitlic­he Linie zu fahren“, wurde abgestimmt. Neben der Genehmigun­g der Pauschalen und deren jeweiligen Angleichun­g an die Preisentwi­cklung im Tief- und Kabelbauge­werbe wurde der folgende Passus mit aufgenomme­n: „Der Gemeindera­t behält sich eine Neufestleg­ung der Kosten eines Glasfaserh­ausanschlu­sses für weitere Ausbaumaßn­ahmen vor.“

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SYMBOLFOTO: DPA Im Amtzeller Rat ging es um Breitbandh­ausanschlü­sse. Amtzell

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