Kies-Verfahren wieder aufgenommen
Jahrelang ruhte das Verfahren für Kiesabbau in Grod bei Hergatz – Pläne seit 2007 bekannt
KREIS LINDAU - Die Verantwortlichen für das Trinkwasser der Handwerksgruppe sind besorgt. Nach Jahren ist das Genehmigungsverfahren für Kiesabbau in Hergatz-Grod wieder aufgenommen. Die Sorge: Eine große Kiesgrube könnte das Trinkwasser der Brunnen im nahegelegenen Handwerks verunreinigen. Das Landratsamt muss entscheiden.
Wie bereits berichtet, hat die zuständige Firma Geiger die Pläne für einen geplanten Kiesabbau bei Grod erneut im Gemeinderat vorgestellt. Seit mehr als zehn Jahren gibt es Befürchtungen wegen der Pläne der Oberstdorfer Firma, die im Hergatzer Ortsteil Grod nahe der Argen Kies abbauen will. Immerhin liegen ganz in der Nähe die Brunnen des Zweckverbandes Wasserversorgung Handwerksgruppe, die 12 000 Menschen in Hergatz, Hergensweiler, Sigmarszell, Weißensberg sowie Ober- und Unterreitnau mit Trinkwasser versorgt. Nachdem es über Jahre still war, weil das Verfahren offensichtlich ruhte, betreibt Geiger es jetzt wieder. Bis zum 20. Juli liegen die Pläne für den Kiesabbau nun zur Einsicht im Hergatzer Rathaus aus. Wer sich betroffen fühlt, kann Stellung nehmen.
Seit 2007 sind die Pläne bekannt. Die Verantwortlichen der Handwerksgruppe haben sich von Anfang an dagegen ausgesprochen. Im Laufe der Jahre haben sie verschiedene Gutachten anfertigen lassen, die nach Meinung des Verbandsvorsitzenden Hans Kern belegen, dass Wasser aus Grod in die Brunnen nach Handwerks fließt. Bereits 2010 wollte der Verband deshalb das Schutzgebiet vergrößern, um den Kiesabbau unmöglich zu machen. Der Antrag steht nach wie vor, entschieden wurde darüber noch nicht.
Das ist bisher nicht gelungen. Denn die zur Geiger-Gruppe gehörenden Allgäuer Kies- und Schotterwerke (AKS) halten an den Plänen in Grod fest. Die Handwerksgruppe kann als Träger öffentlicher Belange ebenso Stellung in dem Verfahren nehmen wie betroffene Bürger und die Gemeinde Hergatz. Die erste Entscheidung wird aber im Landratsamt fallen. Und das wird nicht das letzte Wort sein, wie Kern in der jüngsten Verbandsversammlung gesagt hat. Er geht davon aus, dass Gerichte entscheiden müssen. Denn egal wie das Landratsamt entscheidet: Entweder die Firma Geiger oder die Gegner des Kiesabbaus um die Handwerksgruppe wird wohl klagen. Jetzt hat das Vorhaben für heftige Reaktionen im Gemeinderat Hergatz geführt (die SZ berichtete). Die Firma Geiger erklärte erneut, dass das Vorhaben keine Folgen für das Trinkwasser haben werde. Der Gemeinderat glaubte den Beteuerungen nicht und beschloss eine ablehnende Stellungnahme gegen das Vorhaben.
Im Landratsamt war am Donnerstag wegen des Betriebsausflugs niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Landrat Elmar Stegmann hatte aber schon im Wahlkampf versprochen: „Für mich gilt der Grundsatz: Die Versorgung der Menschen mit gesundem, unbehandeltem und sauberem Trinkwasser muss Vorrang vor den privatwirtschaftlichen Interessen von Unternehmen haben, die in diesem Bereich Kies abbauen wollen.“
Der Plan zum Vorhaben ist bis 20. Juli im Hergatzes Rathaus in Wohmbrechts zur Einsichtnahme ausgelegt.