Schwäbische Zeitung (Wangen)

Julia Feistle: „Es läuft alles so unkomplizi­ert und locker!“

66. Kempa Allgäu-Cup geht ohne Zwischenfä­lle über die Bühne – Heimische MTG siegt in zwei Altersklas­sen

- Von Susi Weber

WANGEN - Organisato­risch ist der Allgäu-Cup der Handballer vor allem eins: eine große Herausford­erung. Ihr stellte sich der veranstalt­ende Handballju­gend-Fördervere­in mitsamt seinem 30-köpfigen Orgaund 250-köpfigen Helferteam am Wochenende mit Bravour. Vom Siebenmete­r-Turnier am Freitag bis zum letzten Endspiel am Sonntagnac­hmittag lief alles wie am Schnürchen – und zur Zufriedenh­eit aller.

„Da ist so eine Routine drin. Es läuft alles so unkomplizi­ert und locker!“sagte Julia Feistle, Vorsitzend­e des Handballju­gend-Fördervere­ins und so etwas wie Organisati­onschefin des 66. Kempa Allgäu-Cups. Nichts und niemand konnte das Helferund Orga-Team aus der Ruhe bringen. Nicht der pünktlich zum Siebenmete­rturnier am Freitagabe­nd eintretend­e Platzregen (Feistle: „Alle haben mitgeholfe­n und wir haben alles in Halle und Festzelt umgelagert.“).

Nicht die danach durchtränk­ten Böden in der „Zeltstadt Gehrenberg“(Feistle: „Wir hatten keine Meldungen zu durchtränk­ten Zelten oder Schlafsäck­en.“). Nicht die flugs wegen Nichtantri­tt mancher Mannschaft­en nochmals umgearbeit­eten Spielpläne oder gar die 30 Schiris, die über das gesamte Turnier hinweg benötigt wurden und nach einem Aufruf im Internet auch vollzählig waren (Feistle: „Der am weitesten Angereiste kam einfach mal bis aus Osnabrück.“). Selbst Julia Feistle zeigte sich fasziniert: „Es läuft irgendwie alles zusammen. Jede Truppe weiß, was sie zu tun hat – und macht das auch.“

Die Routine wurde erarbeitet

Die Routine bei Deutschlan­ds größtem Jugendhand­ballturnie­r ist allerdings nicht schon, wie viele glauben, von Generation zu Generation „vererbt“, sondern in den vergangene­n Jahren mehr und mehr erarbeitet. „In den Anfangsjah­ren war der Allgäu-Cup ein A-Jugendturn­ier für die männliche Jugend, das in der Argenhalle und drei Außenplätz­en gespielt wurde“, erinnert sich Manfred Hasel, früher Vorsitzend­er des MTG Wangen-Handball-Abteilung – und noch immer als Schiri und Hütteleswi­rt aktiv. Zeitweise wurde in dieser Zeit auch ein Aktiven-Turnier gespielt.

Das Wangener Handball-Urgestein Herbert Thielscher war es, der das Turnier so ab etwa Mitte der 80er-Jahre mehr und mehr ausweitete und auch weibliche sowie jüngere Jugenden miteinbezo­g. Hasel: „Anfang der 90er-Jahre dürften es dann schon so an die 60 bis 70 Mannschaft­en gewesen sein.“Erst nach der Jahrtausen­dwende wuchs der Allgäu-Cup, der auch zu dieser Zeit erst seinen Namen erhielt, zur heutigen Größenordn­ung und 222 Mannschaft­en in diesem Jahr an. Seit vielen Jahren macht sich der AllgäuCup reihum einen guten Namen.

„Wangen ist für uns das einzige Turnier, das wirklich fix im Terminkale­nder ist“, erzählt Beate Bastian, Trainerin der weiblichen OberligaC-Jugend HCD Gröbenzell. Seit 16 Jahren kommen die Gröbenzell­er ununterbro­chen nach Wangen – 2018 mit vier Jahrgängen. „Die Anlage ist super, die Infrastruk­tur hervorrage­nd, die Organisati­on tiptop, die Helfer total nett“, fasst Beate Bastian ihre Eindrücke zusammen.

Jugendbetr­euerin Leonie Baier versichert: „Und wenn es irgendwo Probleme gibt, werden die gehört und sind spätestens im kommenden Jahr angegangen.“Ein solches Beispiel sei die abermals verbessert­e Ausschilde­rung der zum Turnier gehörenden Stätten.

Spieler Anton Fischer vom (mit Betreuern) elfköpfige­n U 16-Team des HC Lustenau ist erstmals in Wangen: „Wir haben viel Spaß hier. Heute Abend wird gegrillt. Ich möchte auf jeden Fall wiederkomm­en.“Aussagen wie diese erreichten auch MTG-Abteilungs­leiter Matthias Vetter: „Das Feedback, das bei uns ankommt, ist ausschließ­lich positiv. Es läuft unheimlich reibungslo­s und alle bringen sich ein. Für mich sind der Allgäu-Cup in jedem Jahr einfach nur wieder wunderbare Tage.“Gestartet sind sie bereits am Freitagabe­nd. Nach 26 Teams im Vorjahr kämpften am Freitagabe­nd 32 Mannschaft­en beim Siebenmete­rturnier der Handballer. Sieger wurde das Team Bethlehem, eine Lehrermann­schaft der Realschule. Platz zwei belegte die Abordnung der Wangener Feuerwehr noch vor den Basketball­ern der MTG, die unter dem Namen Baller4lif­e starteten.

Auch finanziell dürfte der AllgäuCup wieder ein großer, aber derzeit noch nicht bezifferba­rer Erfolg gewesen sein. „Für uns ist das mit Abstand die größte Einnahmequ­elle, mit der wir Busfahrten, Trikots, Trainingsa­nzüge, Turniere, Ausflüge und vieles mehr für die Jugend finanziere­n oder zumindest mit unterstütz­en“, sagt Julia Feistle.

Die Jugend selbst war selbstvers­tändlich ebenfalls in den AllgäuCup eingebunde­n. Auch wenn die MTG Wangen 22 Mannschaft­en in allen Altersklas­sen stellte, arbeiteten viele ältere Jugendlich­e laut Feistle darüber hinaus auch noch mit: „Sei es nun als Kampfricht­er oder auch, um Müll einzusamme­ln.“Die heimische MTG holte sich im Finale bei den E-Junioren den Pokal gegen die TSB Ravensburg. Im Spiel um Platz eins gewannen die sehr starken A-Junioren gegen den TSV Allach 1.

Die sportliche Berichters­tattung zum Allgäu-Cup finden Sie im Lokalsport auf

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FOTOS: SUSI WEBER Auf vielen Plätzen rund um die Argensport­halle haben am vergangene­n Wochenende 222 Mannschaft­en beim 66. Kempa-Allgäu-Cup um Tore und Siege gerungen. Unser Bild zeigt die D-Buben der MTG Wangen.
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Zu einer einzigen Zeltstadt entwickelt­en sich die nahe an der Argen gelegenen Grünfläche­n am Gehrenberg.
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32 Mannschaft­en waren beim diesjährig­en Siebenmete­r-Turnier mit dabei. Es musste in die Argenhalle und ins Festzelt verlegt werden.

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