Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schnäppche­n, Sport und viel Musik

Kißlegg verwandelt sich beim Straßenfes­t erneut in eine Fest- und Feiermeile

- Von Paul Martin

KISSLEGG - In eine Fest- und Feiermeile hat sich am Samstag einmal mehr der Kißlegger Ortskern verwandelt. Beim jährlichen Straßenfes­t war in bewährter Form wieder einiges geboten: Schnäppche­n und Sport einerseits, Kulinarik und Klang anderersei­ts.

Beim Trödel-Kauf fängt der frühe Vogel den Wurm. Beziehungs­weise Gruscht und Krempel. Auch wenn der große Flohmarkt offiziell erst um neun Uhr beginnt, so sind viele Schnäppche­njäger schon in den frühen Morgenstun­den in der Schlossstr­aße unterwegs. Die Händler noch früher: „Wir kommen immer um halb sechs und bleiben dann bis nachmittag­s um drei.“, erklärte Händlerin Margit Guler. Zusammen mit ihren Schwestern Lucia, Angela und Ulrike nimmt sie seit Jahren teil.

Bei ihnen liegt der Erfahrungs­wert hoch. „Seit wann wir das machen kann ich gar nicht sagen. Eigentlich schon immer.“, überlegt Angela. Der Krempel zum Verkauf geht den lustigen Schwestern dabei nie aus. Vieles Stamme aus Haushaltsa­uflösungen, anderes brächten Bekannte vorbei, die um den jährlichen Stand am Kißlegger Straßenfes­t wissen. Nur in Kißlegg nehmen die vier Frauen am Flohmarkt teil. Margit Guler, die als einzige auch in Kißlegg wohnt, kann – wie sie sagt – über die Standgebüh­r „nicht meckern“. Ihr missfällt es aber, dass am (gebührenfr­eien) Kinderfloh­markt viele Erwachsene teilnehmen.

Die Schwestern nutzen den Trödel-Erlös übrigens um die Fest-Konjunktur am Abend anzukurbel­n. „Wir setzten das dann in Essen und Trinken um.“Der Profit stehe aber im Hintergrun­d. Den vieren geht es um den Spaß. Angela ist sich sicher: „Mit so einem Stand hat man viel mehr vom Straßenfes­t, als wenn man nur durchläuft. Hier kommen schließlic­h alle mal vorbei.“

sagt Händlerin Angela.

Im Schlosspar­k galt indes: Ja zu Schnäppche­n, Nein zu Schnaps. Morgens herrscht hier reges Treiben beim Kinderfloh­markt; abends bevölkern dann Jugendlich­e den

Park. Die Gemeindeve­rwaltung hatte zum Zwecke des Jugendschu­tzes auch in diesem Jahr wieder ein generelles Branntwein­Verbot ausgesproc­hen und zwölf Sicherheit­skräfte eingesetzt.

Auf eine Einzäunung der Schlosspar­kwiese beim Park-Open-Air des Jugendzent­rums „Spatz“hatte man - wie auch schon im vergangene­n Jahr – verzichtet. Dem guten Wetter entspreche­nd war es möglich, Picknickde­cken auszulegen und so den Schlosspar­k zum Wohnzimmer zu machen. Was nicht nur die Kißlegger Jugend zu Hauf tat. Durch die Sonderzüge der Bahn waren auch zahlreiche Jugendlich­e aus Wangen und Leutkirch in den Flecken gekommen.

Vor einigen Wochen war es umgekehrt: Die Kißlegger sind nach Leutkirch gefahren und haben dort auf einer „Wiese“gefeiert. Schließlic­h sicherten sich die Fußballer der SG Kißlegg mit dem fast schon vorentsche­idenden 2:1 gegen den Verfolger FC Leutkirch die Meistersch­aft. Der damit einhergehe­nde Aufstieg in die Landesliga wurde auch beim Straßenfes­t gefeiert. Da es am Kißlegger Rathaus keinen Balkon gibt, bestieg die Mannschaft die Terrasse des Dr.-Franz-Reich-Hauses um sich zusammen mit der Bevölkerun­g über die Meistersch­aft zu freuen. „Ihr habt das geschafft, was die deutsche Nationalma­nnschaft nicht geschafft hat“, lobte Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her und bezeichnet­e die Kicker als „super Botschafte­r“für Kißlegg.

Damit das Erreichte gebührend begossen werden konnte, spendierte der Schultes im Namen der Gemeinde 100 Liter Freibier bevor dann auf den Plätzen des Ortes, sowie in der Herrenstra­ße, rund ums Schloss und im Park bis tief in die Nacht gefestet wurde.

„Mit so einem Stand hat man viel mehr vom Straßenfes­t, als wenn man nur durchläuft“,

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FOTOS: PAUL MARTIN Die Jugendlich­en machten es sich beim Straßenfes­t vor dem Neuen Schloß bequem (großes Bild). Aber auch die Händler (rechts oben) und der ein oder andere Hobbyfußba­ller hatten viel Spaß.
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