Schwäbische Zeitung (Wangen)

Brücke wartet auf Bagger

Experten berichten über geplanten Abriss und Neubau von Memminger Autobahnbr­ücke

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Neue Lärmschutz­wälle und -wände schmücken seit vergangene­m Jahr die A 96 zwischen Memmingen-Nord und -Ost. Allerdings fehlt auf einem Stück noch der geplante Lärmschutz – nämlich an der 364 Meter langen Brücke über den Stadtpark Neue Welt. Dort konnten wegen statischer Probleme bislang keine Wände angebracht werden. Daher wird ein Teil der Brücke abgerissen und neu gebaut (wir berichtete­n). Wie das vonstatten­gehen soll, haben Fachleute jetzt den Mitglieder­n des Memminger Bausenats erklärt.

Laut Dr. Olaf Weller, Leiter der Kemptener Dienstelle der Autobahndi­rektion Süd, muss der im Jahr 1982 erbaute nördliche Teil der Brücke – also die Fahrbahn in Richtung Lindau – durch eine neue Konstrukti­on ersetzt werden. Zudem wird der südliche Brückentei­l aus dem Jahr 1991 verstärkt. Danach können schließlic­h die zwischen vier und viereinhal­b Meter hohen Lärmschutz­wände an die Brücke angebracht werden. Läuft beim Planfestst­ellungsver­fahren ( siehe Infokasten ) alles reibungslo­s, kann nach Wellers Worten mit dem Abriss wohl 2019 nach der Sommerpaus­e begonnen werden. Die geschätzte Bauzeit beträgt vier Jahre. Für das Projekt sind 18 Millionen Euro veranschla­gt.

Weiter ins Detail gingen Vertreter des beauftragt­en Ingenieurb­üros „Konstrukti­onsgruppe Bauen“aus Kempten und Roswitha Schömig von der Autobahndi­rektion Süd. Laut der Brücken-Expertin wird zuerst das südliche Brückentei­l so umgebaut, dass dort der Verkehr in beide Richtungen rollen kann. Dann folgen Abriss und Neubau des nördlichen Teils. Im nächsten Schritt wird der Verkehr – wiederum in beide Richtungen – auf das neue Brückentei­l geleitet und das südliche Teil verstärkt. Damit der Bahn- und Straßenver­kehr unter der Brücke möglichst wenig behindert wird, findet ein Teil der Abbrucharb­eiten in der Nacht statt. Mit dem Neubau wird im Osten begonnen, wo die Brücke die beiden Bahngleise überspannt.

Um den neuen Lärmschutz der Brücke optimal mit den bereits bestehende­n Schutzwänd­en zu verbinden, muss nach Aussage der Planer ein Teil der erst im vergangene­n Jahr angebracht­en Wände zwischenze­itlich abgebaut werden.

Flüster-Asphalt

Was die Fahrbahn der Brücke anbelangt, wird wie auf dem gesamten Autobahnab­schnitt zwischen den A 96-Anschlusss­tellen Nord und Süd ein spezieller Belag aufgebrach­t. Dabei handelt es sich um einen sogenannte­n offenporig­en Asphalt, der die Abrollgerä­usche von Autos und Lkw dämpft. Mit diesem Maßnahmen-Paket sollen die Anwohner bestmöglic­h vor dem Lärm der täglich etwa 40 000 Fahrzeuge geschützt werden.

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