Bis zu 57 Wohneinheiten entstehen am Radweg
Stadtrat Lindenberg will ein seit Jahren geplantes Vorhaben umsetzen und hat im Vorentwurf den Hochwasserschutz verbessert
LINDENBERG - Ein seit einigen Jahren geplantes Baugebiet möchte die Stadt Lindenberg jetzt zügig umsetzen: Zwischen Radweg und der Straße „An der Alp“sollen im Rahmen des Bebauungsplans „Ellgasser Straße Teil 2“bis zu 57 Wohneinheiten entstehen. Nachdem der Stadtrat bereits vor vier Jahren den Aufstellungsbeschluss gefasst hatte, billigte er jetzt den überarbeiteten Entwurf; die öffentliche Auslegung läuft. Vor allem in Sachen Hochwasserschutz hatten die Planer nach Besprechung mit den Behörden nacharbeiten müssen.
Die Fläche, auf der Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser mit bis zu 14 Wohnungen entstehen können, umfasst 1,3 Hektar und liegt in einem Dreieck zwischen dem Radweg Richtung Röthenbach und der westlichen Häuserreihe der Straße „An der Alp“. Sie soll als „Allgemeines Wohngebiet“ausgewiesen werden, das bedeutet, dass sich auch nicht störende Handwerksbetriebe ansiedeln können. Die Zufahrt zum Baugebiet wird über die Straße „An der Alp“erfolgen.
Was Dachformen und Gestaltung anbelangt, sind die künftigen Bauherren verhältnismäßig frei. „Wir lassen bewusst eine Mischung von Hausformen zu“, sagt Stadtbaumeisterin Marlen Walser. Satteldach und Pultdach sind ebenso möglich wie Flachdach und Walmdach. Der Bebauungsplan begrenzt anhand von First- und Wandhöhe die maximale Gesamthöhe der Gebäude. Sie umfasst bis zu zwei Geschosse plus ein ausbaubares Dachgeschoss.
Die Vorgabe, pro Wohnung zwei Stellplätze vorzuweisen, ist im neuen Baugebiet etwas gelockert. Einfamilienund Doppelhäuser, die eine kleine Einliegerwohnung beinhalten, brauchen für diese anstatt der üblichen zwei Stellplätze nur einen auszuweisen – für das gesamte Haus also drei. Bei einem Teil der Gebäude werden wohl Tiefgaragen gebaut, denn die Gesamtfläche bietet oberirdisch nicht genügend Raum für die notwendige Anzahl von Stellplätzen.
Um sowohl die im Umfeld bereits bestehenden Häuser als auch die neuen Gebäude vor Überschwemmungen zu schützen, soll eine Mulde südlich des Radwegs als Retentionsfläche angelegt werden für den Fall, dass der Bach, in den das Einzugsgebiet entwässert, bei Starkregen nicht alles Wasser aufnehmen kann. Zudem wurde das gesamte Niveau des neuen Baugebiets gegenüber der Ausgangsplanung etwas angehoben.
Nur etwa die Hälfte des künftigen Wohngebiets wird die Stadt selbst vermarkten, die andere ist in Privathand. Diese Aufteilung hat die Stadt laut Stadtbaumeisterin Marlen Walser bereits vor über 15 Jahren mit dem Grundstücksbesitzer vereinbart; mit der Realisierung des Baugebiets gehe der entsprechende Anteil ins Eigentum der Stadt über. Während der Beratung im Stadtrat äußerte Thomas Kühnel (Grüne) Kritik: „Der Grundstückseigentümer hat Flächen schon im Vorfeld an einen Bauträger weitergegeben. Ich hoffe, dass das keine Nachahmer findet und dass so etwas in Lindenberg nicht wieder passiert.“Dieser Meinung widersprach Helmut Wiedemann (SPD) und erinnerte an das „im Grundgesetz verbriefte Eigentumsrecht“, auf das sich jeder Bürger stützen könne – woraufhin Kühnel konterte und auf die „Planungshoheit der Gemeinde“verwies.
Bürgermeister Eric Ballerstedt mahnte an dieser Stelle, man solle sich „nicht in der Historie verlieren“. Er sei froh, dass hier familienfreundliche Bauplätze entstehen. „Wir haben heute eine gute Lösung beschlossen und können ein Gelände, das seit über 20 Jahren im Gespräch ist, endlich der Verwertung zuführen.“Auf die Frage Helmut Wiedemanns nach dem Zeithorizont sagte Walser: „Die Planung für Erschließung und Hochwasserschutzbecken läuft. Wenn alles gut geht, können wir den Satzungsbeschluss nach den Sommerferien fassen.“Gegenüber dem Westallgäuer erklärte sie, an einen Verkauf der Grundstücke sei „idealerweise“Ende diesen, Anfang nächsten Jahres zu denken.