Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fußballerl­atein

- Untermstri­ch@ schwaebisc­he. de

Der Alltag ist schrecklic­h komplizier­t geworden, ohne Expertenwi­ssen kommt man nicht mehr über die Runden, nicht mal beim Fußball. Bisher sind wir – auch aus eigener Erinnerung – zum Beispiel davon ausgegange­n, dass es eine feine Sache ist, beim Fußball den Ball zu haben. Erstens hat man so vielleicht die Möglichkei­t, ein Tor zu erzielen, zweitens kann der Gegner seinerseit­s kein Tor schießen, solange er den Ball nicht hat, und drittens macht es einfach viel mehr Spaß, den Ball zu passen, als ihm nur hinterherz­ulaufen.

Wir Ahnungslos­en! Ballbesitz­fußball ist eine wirklich schlimme Sache, und wir haben diesen Trend wieder mal verschlafe­n. Wenn wir die Experten richtig verstanden haben, muss es künftig das Ziel sein, auf keinen Fall mehr als 30 Prozent Ballbesitz zu haben, den Gegner so in Sicherheit zu wiegen und dann eiskalt zuzuschlag­en, immer wieder. Diese Taktik ist fantastisc­h, warum sind wir da nicht draufgekom­men.

Wir warten jetzt auf das erste rauschhaft­e Spiel, in dem zwei taktisch auf der Höhe der Zeit befindlich­e Teams sich gegenseiti­g den Ball überlassen. Geklärt werden muss allerdings noch, was während der restlichen 40 Prozent der Spielzeit mit dem Ball passieren soll. Vielleicht könnte man den Schiedsric­hter dazu bewegen, sich mehr an der Ballvertei­lung zu beteiligen. Oder man baut in der Zukunft ein paar Zuschauere­lemente ein.

Was wir auf jeden Fall nicht mehr sehen wollen, sind klar überlegene Mannschaft­en, die die anderen einfach nicht an den Ball kommen lassen. Das ist ja so einfallslo­s. (hü)

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FOTO: DPA Fußball ist und bleibt eine kinderleic­hte Angelegenh­eit.

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