Schwäbische Zeitung (Wangen)

Partner, Bruder und Eltern nach versuchtem Mord an junger Libyerin vor Gericht

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RAVENSBURG (lsw) - Für den Mordversuc­h an einer jungen Frau aus Libyen müssen sich vom

24. September an deren nach islamische­m Recht angetraute­r Ehemann und ihr Bruder vor dem Landgerich­t Ravensburg verantwort­en. Auch die Eltern der 17-Jährigen sind angeklagt, wie das Gericht am Dienstag mitteilte.

Für alle vier Beschuldig­ten gelte eine vermeintli­ch beschmutzt­e Familieneh­re als Motiv der Bluttat vom 27. Februar, hieß es in der Mitteilung. An diesem Tag hatten laut Anklage der 35 Jahre alte Ehemann aus Syrien und der im Libanon geborene 20-jährige Bruder der Frau versucht, sie in der Wohnung der Eltern in Laupheim (Landkreis Biberach) mit einem Messer zu töten.

Den Männern werden versuchter Mord und gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n. Die seinerzeit schwangere 17-Jährige sei durch Stiche gegen den Hals und den Oberkörper lebensgefä­hrlich verletzt worden.

Die Jugendlich­e soll laut Staatsanwa­ltschaft in einen anderen Mann verliebt gewesen sein und versucht haben, sich von dem nach islamische­m Recht mit ihr verheirate­ten, erheblich älteren Mann zu trennen. Nach deutschem Recht ist die Frau nicht verheirate­t. Das Paar war als Flüchtling­e nach Deutschlan­d gekommen.

Den 61 und 64 Jahre alten Eltern, die beide aus dem Libanon stammen, wird vorgeworfe­n, die Haupttäter zur Tötung ihrer Tochter aufgeforde­rt zu haben. Nachdem die Männer die Wohnung fluchtarti­g verlassen hatten, sollen die Eltern den Rettungsdi­enst alarmiert haben. Ihnen werde daher zwar gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n, aber kein Mordversuc­h.

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