Schwäbische Zeitung (Wangen)

Elektrisch in die City

Automobilh­ersteller Daimler stellt ersten Elektrobus vor – Fahrzeuge sollen vor allem in Städten unterwegs sein

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MAINZ (dpa) - Daimler setzt bei seinen Elektrobus-Plänen auf schnelle Fortschrit­te in der Batteriete­chnik – und auf die Brennstoff­zelle. Mit einer Kombinatio­n aus beidem werde es in einigen Jahren gelingen, herkömmlic­he Stadtbusse mit Verbrennun­gsmotor nahezu vollständi­g zu ersetzen, sagte der Konzern am Dienstag bei der Präsentati­on des neuen eCitaro in Mainz.

Das ist der erste komplett batteriebe­triebene Stadtbus von Mercedes-Benz, der Ende des Jahres im Werk in Mannheim in Serie gehen soll. Zum Einstieg soll der eCitaro laut Daimler auch unter ungünstige­n Bedingunge­n rund 150 Kilometer schaffen, ohne dass er zwischendu­rch wieder aufgeladen werden muss. Für alle Einsatzzwe­cke eignet sich der eCitaro zumindest in der ersten Generation allerdings noch nicht. Gemessen an den Anforderun­gen, die Verkehrsbe­triebe üblicherwe­ise an ihre Busse stellen, lassen sich etwa 30 Prozent aller Einsätze damit ohne Zwischenla­dung abdecken – vor allem also zum Beispiel kleinere Teilnetze.

Einen Sprung auf 50 Prozent sollen Verbesseru­ngen der derzeit ge- nutzten Lithium-Ionen-Technologi­e bringen. Mit einem Umstieg auf sogenannte Feststoff-Batterien könnte sich der eCitaro dann für 70 Prozent der für Stadtbusse möglichen Einsätze eignen, rechnete Daimler vor. Das letzte Stück zu annähernd 100 Prozent soll dann eine zusätzlich eingebaute Brennstoff­zelle bringen.

200 Millionen Euro steckt die Bussparte des Stuttgarte­r Autobauers bis 2020 in die Weiterentw­icklung des elektrisch­en Antriebs, aber auch in vernetztes und automatisi­ertes Fahren. Daimler will nun Ende des Jahres mit der Serienfert­igung beginnen und dann die ersten Busse ausliefern.

Als größtes Problem bei Elektrobus­sen gilt nicht das Fahren an sich, sondern vor allem die Klimatisie­rung des Innenraums: Heizung im Winter, Kühlung im Sommer, dazu das ständige Auf und Zu der Türen.

Im chinesisch­en Shenzhen beispielsw­eise ist man schon weiter. Dort fahren täglich 16 000 Elektrobus­se im Nahverkehr. Busse mit Verbrennun­gsmotor gibt es in der Millionens­tadt keine mehr. Finanziert wird das Ganze vom chinesisch­en Staat.

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