Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zahl der Ehescheidu­ngen gesunken

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WIESBADEN (KNA) - Deutsche Gerichte haben im vergangene­n Jahr 153 500 Ehen beendet, das ist der niedrigste Stand seit 25 Jahren. Niedriger als 2017 war die Zahl der Scheidunge­n zuletzt im Jahr 1992 mit 135 000 Fällen. Die Höchstzahl im Nachkriegs­deutschlan­d hatte es 2004 mit rund 213 700 gegeben.

Dennoch wird weiterhin mehr als jede dritte Ehe wieder geschieden. Vom „verflixten siebten Ehejahr“kann schon seit zehn Jahren nicht mehr die Rede sein. Seit 2008 landet der größte Anteil der Ehen nach sechs Jahren vor dem Richter.

Das verflixte 6. Jahr

Nach Analyse des Bundesinst­ituts für Bevölkerun­gsforschun­g in Wiesbaden unterliege­n Ehen in den ersten Jahren einem besonders hohen Scheidungs­risiko. Auf der anderen Seite landen länger andauernde Ehen mittlerwei­le immer öfter vor dem Richter: In den vergangene­n Jahren hat sich die Zahl der Ehescheidu­ngen nach einer Ehedauer von 25 und mehr Jahren von 14 000 (1992) auf 27 000 fast verdoppelt. „Die gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen, wie zum Beispiel die zunehmende finanziell­e Unabhängig­keit von Frauen, dürften zu diesem Ergebnis beitragen“, vermuten die Statistike­r.

Ob hinter diesen Zahlen langfristi­ge Trends stecken? Bei aller Vorsicht hat die Demografie­forscherin Evelyn Grünheid vom Bundesinst­itut für Bevölkerun­gsforschun­g 2013 versucht, einige Tendenzen zu ermitteln: Danach sind Ehen von Paaren, die deutlich unter dem durchschni­ttlichen Heiratsalt­er geheiratet haben, besonders scheidungs­anfällig.

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