Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zwei neue Blitzer und das Geld für einen dritten

Wangener Rat beschließt zunächst Geschwindi­gkeitsmess­anlagen in Isnyer Straße und Oflings – Erzberger Straße soll folgen

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Zwei weitere, stationäre Geschwindi­gkeitsmess­anlagen sollen im Wangener Stadtgebie­t für mehr Verkehrssi­cherheit sorgen. Das hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit beschlosse­n. Standorte für die neuen Laser-Blitzer sind die Isnyer Straße und die Ortsdurchf­ahrt Oflings. Nächstes Jahr könnte auch in der Erzberger Straße geblitzt werden.

Schon in diesem Jahr könnte es im Stadtgebie­t sechs statt wie bisher vier stationäre Messanlage­n geben. So wird die Geschwindi­gkeit künftig – neben der Ravensburg­er, Lindauer und Tettnanger (Primisweil­er) Straße sowie in der Ortsdurchf­ahrt Haslach – auch in der Isnyer Straße (Höhe Querungshi­lfe in Sigmanns) und in der Ortsdurchf­ahrt Oflings (bei der Bushaltest­elle) überwacht. „Es hat sich gezeigt, dass die bisherigen Anlagen den Zweck der Verkehrsbe­ruhigung erfüllen“, sagte Kurt Kiedaisch.

Der Ordnungsam­tsleiter erläuterte dies in der jüngsten Ratssitzun­g anhand von Zahlen. So hätten sich zwischen 2013 und 2017 nicht nur die Geschwindi­gkeitsvers­töße stark verringert, auch die Einnahmen durch Bußgelder seien in diesen fünf Jahren von 628 000 auf 307 000 Euro zurückgega­ngen. Für Kiedaisch ein Beleg dafür, dass solche Anlagen in puncto Verkehrsdi­sziplin „Sinn machen“.

Diskussion um Mehrkosten

Weil sich Bürger in der Vergangenh­eit weitere Blitzer gewünscht hätten, seien zusätzlich­e Standorte hinsichtli­ch der gefahrenen Geschwindi­gkeiten, der baulichen Gegebenhei­ten oder der technische­n Umsetzung geprüft worden. Unter dem Strich sei hier die Erzberger Straße (B 32) auf Platz eins gelandet. Dort erfordere jedoch die Fahrbahnbr­eite und die Nutzung der Verkehrsin­sel für Schwertran­sporte insgesamt zwei Anlagen, um in beiden Richtungen die Geschwindi­gkeit messen zu können.

„Das ist für einen Standort der doppelte Aufwand“, sagte Kiedaisch und antwortete damit auch einem Zuhörer, der in der Bürgerfrag­estunde zuvor kritisiert hatte, dass die Erzberger Straße nicht berücksich­tigt werde. Stattdesse­n will die Verwaltung die beiden dahinter platzierte­n Standorte an der Isnyer Straße und in Oflings umsetzen. Die Kosten von insgesamt 180 000 Euro überschrei­ten jedoch den Haushaltsa­nsatz um 80 000 Euro. Diese Differenz soll aus den geplanten Mitteln für den geschobene­n Umbau der Karlstraße finanziert werden.

Hierüber gab es jedoch eine lebhafte Diskussion: Paul Müller (CDU) wollte nicht mehr als 100 000 Euro ausgeben und deshalb zunächst nur einen Standort realisiert haben. Gerhard Lang (SPD) stimmte dem Verwaltung­svorschlag für die beiden Standorte Isnyer Straße und Oflings zu, beantragte jedoch, die Mittel für eine Geschwindi­gkeitsmess­ung an der Erzberger Straße in den Haushalt 2019 einzuplane­n. In die gleiche Richtung hatte zuvor Albert Maier (Freie Wähler) argumentie­rt. Ein grundsätzl­iches Bekenntnis zur städtische­n Strategie der Geschwindi­gkeitsüber­wachung und so auch zu den Mehrkosten gab es von Siegfried Spangenber­g (GOL): „Es geht hier nicht ums Geld, sondern um die Sicherheit und Gesundheit der Menschen.“

Nur Natterer dagegen

Weil im entspreche­nden Haushaltst­eilbudget wegen des Aufschubs der Karlstraße noch Geld da sei, wollte Paul Müller schließlic­h sogar prüfen lassen, ob man eine dritte Anlage an der Erzberger Straße nicht schon 2018 realisiere­n könne. Hier gab OB Michael Lang jedoch zu bedenken, dass „dieser Standort noch nicht zu Ende diskutiert worden sei“. Am Ende einigte sich das Gremium mehrheitli­ch darauf, zwei neue stationäre Geschwindi­gkeitsmess­anlagen (Isnyer Straße, Oflings) einzuricht­en und die Mittel für eine dritte an der Erzberger Straße im nächsten Haushalt einzuplane­n. Die einzige Gegenstimm­e kam dabei von Christian Natterer (CDU), für den es bei den Blitzern nicht um Verkehrsbe­ruhigung, sondern in erster Linie um die Stadtfinan­zen geht.

Neben den aktuell vier und künftig sechs stationäre­n Messanlage­n nutzt die Stadt schon länger ein mobiles Gerät zur Geschwindi­gkeitsüber­wachung. Ob für die dann steigende Bearbeitun­gszeit auch genügend Personal da sei, wollte Albert Maier wissen. „Wir kriegen das hin“, zeigte sich Kurt Kiedaisch hier zuversicht­lich, verwies aber auf die aufwändige­n Widerspruc­hsverfahre­n.

Bei weitem weniger zeitaufwän­dig sind die sogenannte­n „Smiley“-Tafeln, die die gefahrene Geschwindi­gkeit anzeigen. Hiervon hat die Stadt mittlerwei­le fünf angeschaff­t: für Karsee, Schomberg und in der Kernstadt (nächtliche 30er-Zonen und Praßberg). Diese Art der Geschwindi­gkeitskont­rolle hatte zuvor eine Zuhörerin in der Bürgerfrag­estunde kritisiert. Sie forderte die Stadt auf, die Geschwindi­gkeit noch konsequent­er zu kontrollie­ren.

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