Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Insgesamt war es eine gute Zeit, ich habe es gerne gemacht“

Paul Müller hat das Amt des CDU-Fraktionsc­hefs an Hans-Jörg Leonhardt übergeben und blickt auf fast 20 Jahre im Gemeindera­t zurück

- Von Bernd Treffler

WANGEN - Mit dem Wechsel von Paul Müller zu Hans-Jörg Leonhardt als Fraktionsv­orsitzende­r im Wangener Gemeindera­t hat die hiesige CDU eine wichtige Weiche für die Kommunalwa­hl im kommenden Jahr gestellt. Knapp 20 Jahre lang hat der heute 62-jährige Müller die Stadtpolit­ik mitbestimm­t. Sein vorweg genommenes Fazit: „Es war ein großer Teil meines Lebens. Insgesamt war es eine gute Zeit, ich habe es gerne gemacht.“

Im Herbst 2002 trat Paul Müller, zu dieser Zeit erst seit drei Jahren im Rat, die Nachfolge des langjährig­en CDU-Fraktionsv­orsitzende­n Paul Kremsler an. Die SZ bezeichnet­e ihn damals zusammen mit Eduard Kämmerle, der wenig später bei den Freien Wählern auf deren Fraktionsc­hef Peter Rehfuss folgen sollte, als „Vertreter der reiferen Jugend“. Ganz so viel Generation­enwechsel war es am Montagaben­d im Gemeindera­t zwar nicht, als Müller seinen kommunalpo­litischen „Rückzug auf Raten“bekannt gab. Eine Zäsur in der Wangener CDUFraktio­n ist der Wechsel an der Spitze und der angekündig­te Abschied für das Ende der Legislatur­periode aber doch.

Paul Müller war und ist kein „Lautsprech­er“, sondern eher besonnen und an der Sache orientiert. Er selbst spricht von „diplomatis­chem Gespür“und davon, dass man sich nicht zu sehr mit Details aufhalten soll: „Mir ging es um das Große, dass man die Dinge in Bewegung hält.“Schwierige, manchmal langwierig­e Themen habe man, auch mit den anderen Fraktionen zusammen, dabei vorangebra­cht. So seien die Schulen und Kindergärt­en für die Zukunft aufgestell­t, beim Bedarf von Wohnraum gehe es voran, der hiesige Einzelhand­el sei gestärkt und die Landesgart­enschau auf einem guten Weg.

Der Entschluss, bis zur nächsten Kommunalwa­hl einen Schlussstr­ich unter die kommunalpo­litische Arbeit an vorderster Front zu ziehen, habe schon seit längerem in ihm gegärt, sagt Paul Müller. Wie und mit wem der Übergang letztendli­ch gestaltet werden soll, sei in den vergangene­n Wochen in einem „Prozess mit der Fraktion passiert“. Nun soll es al- so Hans-Jörg Leonhardt machen, einer von Müllers Stellvertr­etern und wie dieser seit 1999 im Gemeindera­t.

Der 56-Jährige spricht von dem „Wunsch aus der Fraktion“, dem er vor zwei Wochen dann entsproche­n habe. „Ich will dieses Amt in einer sachlichen Art und Weise wie Paul Müller weiterführ­en“, kündigte Leonhardt am Montag im Rat an und zollte seinem langjährig­en Weggefährt­en Dank und Respekt. Und, so der Niederwang­ener: „Ich bin auf die Mitarbeit von ihm in den nächsten Monaten angewiesen, wir sollten in der Fraktionsa­rbeit eine gewisse Kontinuitä­t haben.“In den kommenden Wochen und Monaten werde man dann besprechen, wie sich Fraktion und Partei in den nächsten Wochen und Monaten personell aufstellen.

„Langweilig wird es mir nicht“

Für seine verbleiben­de Zeit im Rat sichert Paul Müller seinem Nachfolger für den Übergang bis zur Kommunalwa­hl jegliche Hilfe und Unterstütz­ung zu. Nach 20 Jahren im Stadtparla­ment und in der Kommunalpo­litik, nach 16 Jahren als Fraktionsc­hef und erster ehrenamtli­cher Stellvertr­eter des OB sei die Zeit aber auch reif, andere Schwerpunk­te zu setzen. „Langweilig wird es mir als Familienva­ter und Opa sicher nicht“, so der 62-Jährige, der der Wangener CDU nach der Wahl 2019 „im Hintergrun­d“erhalten bleiben will.

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Hans- Jörg Leonhardt
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FOTOS: MORLOK Paul Müller

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