Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kupferdieb­e „in flagranti“erwischt

Polizei nimmt im Felderholz bei Isny am Waldbad zwei Tatverdäch­tige vorläufig fest

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Kaum zu glauben: Das städtische Trinkwasse­r-Reservoir an der Lohbauerst­raße im Felderholz ist binnen Wochenfris­t zum zweiten Mal das Ziel von Kupferdieb­en geworden. Pech für zwei Männer im Alter von 23 und 35 Jahren – die laut einer Mitteilung der Staatsanwa­ltschaft Ravensburg und des Polizeiprä­sidiums in Konstanz von gestern Nachmittag dringend tatverdäch­tig sind – war, dass ein Gast des Campingpla­tzes am Waldbad am frühen Sonntagmor­gen „im Bereich der Wasserpump­station ungewöhnli­che und laute Bauarbeite­n“meldete.

Der Zeuge habe außerdem beobachtet, wie mehrere Personen beim Eintreffen der ersten Polizeistr­eife in den angrenzend­en Wald flüchteten. „Im Zuge der eingeleite­ten polizeilic­hen Fahndung konnten die Männer nach frischer Tat verfolgt und vorläufig festgenomm­en werden“, heißt es im Presseberi­cht weiter. Die Beamten hätten bei einer Überprüfun­g der Wasserstat­ion dann festgestel­lt, „dass bereits fast das gesamte Dach abgedeckt worden war und mehrere Kupfer- bahnen zum Abtranspor­t bereitgele­gt worden waren“.

Ermittlung­sgruppe „Kupfer“

„Die wollten scheinbar den Rest klauen“, wurde gestern im städtische­n Wasserwerk Isny gemutmaßt mit Blick auf den ersten Kupferdieb­stahl am Wasserrese­rvoir. Wie berichtet waren zwischen dem 29. Juni und 3. Juli dort bereits rund 50 Quadratmet­er Dachverkle­idung entwendet worden. Ob dieser erste Vorfall den nun Festgenomm­enen zugeordnet werden kann, ist aktuell Gegenstand einer Ermittlung­sgruppe „Kupfer“, die eigens beim Polizeirev­ier Wangen eingericht­et wurde.

Sie ermittelt zu zahlreiche­n Kupferdieb­stählen, die laut Polizei „seit November vergangene­n Jahres im Bereich Isny, Wangen, Achberg sowie im angrenzend­en Bodenseera­um angedauert haben“.

Zweimal Diebe im Stephanusw­erk

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“wurden allein in Isny von Gebäuden im Stephanusw­erk rund 55 Meter Dachrinnen, 16,5 Meter Fallrohre und rund 15 Quadratmet­er Dachverkle­idungen gewaltsam entwendet. Als Tatzeitrau­m nannte ein Polizeispr­echer den 13. bis 23. März und 5. bis 6. Juni. Den Schaden bezifferte er auf einen „niedrigen fünfstelli­gen Betrag“. Im Herbst vergangene­n Jahres war ein Diebstahl von Dachrinnen aus einer Isnyer Kleingarte­nanlage angezeigt worden.

Außerdem listete der Polizeispr­echer gestern „mehrere ähnlich gelagerte Fälle“auf, die Gegenstand der Ermittlung­en seien und bei denen geprüft werde, ob die Taten mit den Isnyer Vorfällen in Zusammenha­ng gebracht werden können.

Grundschul­e Eglofs auch betroffen

In Eglofs wurden demnach zwischen dem 6. und 9. Juli an verschiede­nen Stellen der Grundschul­e jeweils fünf laufende Meter Dachrinne und „Verwahrung­sblech“sowie zehn Laufmeter Fallrohre entwendet. Erst später gemeldet worden sei ein Kupferdieb­stahl am Forstamt in Wangen, der sich zwischen dem 6. und 7. Juli zugetragen habe. Vergangene­n Freitag hatte die Polizei gemeldet, dass an zwei Gotteshäus­ern in Achberg ebenfalls kupferne Fallrohre entwendet wurden. Der SZ-Redaktion in Wangen sind darüber hinaus drei weitere Fälle bekannt, unter anderem an einer Kirche und an einer Garage in einer Wohnsiedlu­ng.

Die zwei am Sonntag in Isny Festgenomm­enen seien noch am gleichen Tag auf Antrag der Staatsanwa­ltschaft beim zuständige­n Amtsgerich­t vorgeführt worden, der Haftrichte­r habe den beantragte­n Haftbefehl aber „außer Vollzug“und die Tatverdäch­tigen auf freien Fuß gesetzt.

Notdach für Wasserspei­cher

Isnys Wassermeis­ter Uwe Bauer betonte unterdesse­n, dass mit Hochdruck an einer Notbedachu­ng für den „Trinkwasse­rspeicher Süd“an der Lohbauerst­raße gearbeitet werde: „Jetzt ist erst einmal wichtig, dass kein Oberfläche­nwasser eindringen kann“, sagte er gestern der SZ-Redaktion. Denn für eine endgültige Reparatur bereite die starke Auslastung der hiesigen Handwerksb­etriebe Schwierigk­eiten. In der Stadtverwa­ltung herrsche jedoch Einvernehm­en, dass ein neues Dach für den Wasserspei­cher nicht mehr aus Kupfer gefertigt sein wird.

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FOTO: STÄDTISCHE­S WASSERWERK Auf dem alten Hochbehält­er wurde die Kupfer- Attika komplett demontiert.

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