Schwäbische Zeitung (Wangen)

Lindenberg­er Kesselhaus ist schon wieder zu

Der Pächter wirft nach vier Monaten das Handtuch – Stadt und Meckatzer Löwenbräu suchen nach Lösung

- Von Peter Mittermeie­r

LINDENBERG - An der Tür stehen noch die Öffnungsze­iten, im Internet ist das Programm bis nächsten Herbst veröffentl­icht, doch die Schautafel vor dem Kesselhaus ist ausgeräumt. Das wird vorerst auch so bleiben. Pächter Freddy Boetzelen hat offenbar das Handtuch geworfen – keine vier Monate nach der Eröffnung und völlig überrasche­nd für alle Beteiligte­n. Unklar ist, wie es weitergeht. Man befinde sich im Gespräch mit der Stadt und dem Pächter. Deshalb sei derzeit keine Aussage möglich, wie es im Kesselhaus weitergeht, sagt Meckatzer Löwenbräu auf Anfrage.

Das Kesselhaus ist nicht irgendeine Kneipe. Sie ist Teil der Lindenberg­er Kulturfabr­ik und Museumsgas­tronomie. Es ist zudem die einzige Gaststätte, die sich im Eigentum der Stadt befindet. Sie hat das Kesselhaus an die Meckatzer Löwenbräu verpachtet, die wiederum vergibt es an Gastronome­n. Viel Erfolg waren Stadt und Brauerei bislang allerdings nicht beschieden. Seit der Eröffnung im Jahr 2014 haben es drei verschiede­ne Pächter mit unterschie­dlichen Konzepten versucht, alle drei haben nach vergleichs­weise kurzer Zeit das Handtuch geworfen – ein Top-Koch, ein Italiener, jetzt Freddy Boetzelen.

Mit seinem Start Anfang März waren hohe Erwartunge­n verbunden. Der Gastronom betreibt eine In-Kneipe in Wangen und passte in das Kesselhaus – so jedenfalls die Meinung von Brauerei, Stadt und vielen Besuchern. Mit kleinen, durchaus auch ausgefalle­nen Speisen und zahlreiche­n Cocktails wollte Boetzelen Gäste in das Kesselhaus locken. Allerdings schränkte er das Tagesgesch­äft deutlich ein – für Museumsbes­ucher gab es nur Kaffee und Kuchen. Warme Küche aber erst ab 17.30 Uhr. Das war vielen Museumsgäs­ten zu wenig.

Gründe bleiben unklar

Am Sonntag vor zwei Wochen hatte das Kesselhaus letztmals geöffnet, anschließe­nd hing das Schild Urlaub an der Tür, jetzt finden sich weder dort noch im Internet irgendwelc­he Hinweise. Über die Gründe für das Aus wollte sich der Pächter der Heimatzeit­ung gegenüber nicht äußern, er hat aber das Ende seines Engagement­s in Lindenberg bestätigt.

Wenige Wochen zuvor hatte es offenbar ein Gespräch mit der Stadt über die Pachtbedin­gungen und mögliche Erleichter­ungen gegeben. Für entspreche­nde Verhandlun­gen holte sich die Verwaltung­sspitze auch in nicht-öffentlich­er Sitzung des Stadtrates die Zustimmung ab. Zu einem weiteren Gespräch mit dem Pächter ist es dann nicht mehr gekommen. Bürgermeis­ter Eric Ballersted­t zeigt sich denn auch überrascht von dem frühen Aus. „Wir befinden uns in engem Austausch mit Meckatzer“, sagt der Rathausche­f über das weitere Vorgehen. Denkbar sei auch eine Interimslö­sung. In jedem Fall seien Stadt und Unternehme­n an einer schnellen Lösung interessie­rt. „Was wir vermeiden wollen, ist eine lange Schließzei­t“, sagt der Bürgermeis­ter mit Blick auf die Museumsgas­tronomie.

 ?? FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R ?? Das Kesselhaus ist Teil der Kulturfabr­ik in Lindenberg. Die Gaststätte befindet sich in dem Anbau rechts. Der Schaukaste­n des Restaurant­s ist seit einigen Tagen leer geräumt.
FOTO: CAROLINE MITTERMEIE­R Das Kesselhaus ist Teil der Kulturfabr­ik in Lindenberg. Die Gaststätte befindet sich in dem Anbau rechts. Der Schaukaste­n des Restaurant­s ist seit einigen Tagen leer geräumt.

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