Lindenberger Kesselhaus ist schon wieder zu
Der Pächter wirft nach vier Monaten das Handtuch – Stadt und Meckatzer Löwenbräu suchen nach Lösung
LINDENBERG - An der Tür stehen noch die Öffnungszeiten, im Internet ist das Programm bis nächsten Herbst veröffentlicht, doch die Schautafel vor dem Kesselhaus ist ausgeräumt. Das wird vorerst auch so bleiben. Pächter Freddy Boetzelen hat offenbar das Handtuch geworfen – keine vier Monate nach der Eröffnung und völlig überraschend für alle Beteiligten. Unklar ist, wie es weitergeht. Man befinde sich im Gespräch mit der Stadt und dem Pächter. Deshalb sei derzeit keine Aussage möglich, wie es im Kesselhaus weitergeht, sagt Meckatzer Löwenbräu auf Anfrage.
Das Kesselhaus ist nicht irgendeine Kneipe. Sie ist Teil der Lindenberger Kulturfabrik und Museumsgastronomie. Es ist zudem die einzige Gaststätte, die sich im Eigentum der Stadt befindet. Sie hat das Kesselhaus an die Meckatzer Löwenbräu verpachtet, die wiederum vergibt es an Gastronomen. Viel Erfolg waren Stadt und Brauerei bislang allerdings nicht beschieden. Seit der Eröffnung im Jahr 2014 haben es drei verschiedene Pächter mit unterschiedlichen Konzepten versucht, alle drei haben nach vergleichsweise kurzer Zeit das Handtuch geworfen – ein Top-Koch, ein Italiener, jetzt Freddy Boetzelen.
Mit seinem Start Anfang März waren hohe Erwartungen verbunden. Der Gastronom betreibt eine In-Kneipe in Wangen und passte in das Kesselhaus – so jedenfalls die Meinung von Brauerei, Stadt und vielen Besuchern. Mit kleinen, durchaus auch ausgefallenen Speisen und zahlreichen Cocktails wollte Boetzelen Gäste in das Kesselhaus locken. Allerdings schränkte er das Tagesgeschäft deutlich ein – für Museumsbesucher gab es nur Kaffee und Kuchen. Warme Küche aber erst ab 17.30 Uhr. Das war vielen Museumsgästen zu wenig.
Gründe bleiben unklar
Am Sonntag vor zwei Wochen hatte das Kesselhaus letztmals geöffnet, anschließend hing das Schild Urlaub an der Tür, jetzt finden sich weder dort noch im Internet irgendwelche Hinweise. Über die Gründe für das Aus wollte sich der Pächter der Heimatzeitung gegenüber nicht äußern, er hat aber das Ende seines Engagements in Lindenberg bestätigt.
Wenige Wochen zuvor hatte es offenbar ein Gespräch mit der Stadt über die Pachtbedingungen und mögliche Erleichterungen gegeben. Für entsprechende Verhandlungen holte sich die Verwaltungsspitze auch in nicht-öffentlicher Sitzung des Stadtrates die Zustimmung ab. Zu einem weiteren Gespräch mit dem Pächter ist es dann nicht mehr gekommen. Bürgermeister Eric Ballerstedt zeigt sich denn auch überrascht von dem frühen Aus. „Wir befinden uns in engem Austausch mit Meckatzer“, sagt der Rathauschef über das weitere Vorgehen. Denkbar sei auch eine Interimslösung. In jedem Fall seien Stadt und Unternehmen an einer schnellen Lösung interessiert. „Was wir vermeiden wollen, ist eine lange Schließzeit“, sagt der Bürgermeister mit Blick auf die Museumsgastronomie.