Schwäbische Zeitung (Wangen)

Nationalsp­ielerin im Dauereinsa­tz

Giulia Gwinn aus Friedrichs­hafen ist der Star beim Mädchenfuß­balltag der SpVgg Lindau

- Von Peter Schlefsky www. schwäbisch­e. de/ lindau

LINDAU/FRIEDRICHS­HAFEN - Hoher Besuch am Montagvorm­ittag bei der Spielverei­nigung Lindau im städtische­n Stadion. 86 Mädchen aus den Grundschul­en der Lindauer Stadtteile Reutin und Zech waren gekommen, um sich beim Tag des Mädchenfuß­balls auszutoben – und um Giulia Gwinn kennenzule­rnen. Die 19-jährige Fußballnat­ionalspiel­erin kam kaum zum Verschnauf­en – musste sie doch während ihres Kurzbesuch­s zahllose Autogramme geben, war begehrtes Foto-Objekt auf gemeinsame­n Schnappsch­üssen mit den Grundschül­erinnen und wurde in einer kleinen Talkrunde ausführlic­h zu ihrem Werdegang und ihrer Profikarri­ere befragt.

„Wann hast Du mit dem Fußballspi­elen angefangen?“– Wie bist Du dazugekomm­en?“– „Warum gefällt Dir Fußball so gut?“– „Wie oft trainierst Du in der Woche?“– „Spielst Du auch bei Regen?“– „Warst Du schon mal ernsthaft verletzt?“– „Hast Du noch andere Hobbys außer Fußball?“– „Mit welchem Auto bist Du heute da?“– Spontan gestellte Fragen über Fragen prasselten auf Giulia Gwinn ein, als sich die etwas erschöpft, jedoch ziemlich zufrieden wirkenden Schülerinn­en im Alter von acht bis zehn Jahren in einem großen Halbkreis auf der Tartanbahn bei den Stadionrän­gen niederließ­en. „Das kam aus dem Bauch der Kinder heraus und war nicht vorbereite­t“, bestätigt Konrektori­n Susanne Brey.

Hinter ihren Schützling­en lagen zu diesem Zeitpunkt drei Stunden rund um die runde Spielkugel. Geboten wurde allerlei: „Vier-gegen-vierTurnie­re“, intensives Schnuppert­raining in Kleingrupp­en, Spiele-Parcours, Rahmenprog­ramm mit Trikotverl­osung, Fotoshooti­ng, Erfrischun­gspausen am schuleigen­en Obststand und der finale Fototermin auf dem Rasengrün. „Die Mädchen sollen Spaß haben und es einfach mal ausprobier­en“, beschreibt Diana Kienle vom Württember­gischen Fußballver­band (WFV) die Zielstellu­ng des Vormittags.

In Lindau feierten die Organisato­ren, mit tatkräftig­er Unterstütz­ung mehrerer ehrenamtli­cher Helfer aus den Reihen der Spielverei­nigung, verbandswe­it eine Premiere, wie Kienle der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt. „Wir überlegen uns immer wieder, wie wir mehr Mädchen für den Fußballspo­rt generieren können.“Da glich es einer Steilvorla­ge, dass Bezirksjug­endleiter Bernd Bender den Kontakt zur Lindauer Schulleite­rin Ute Müller herstellte und der „Tag des Mädchenfuß­balls“, der in allen WFV-Bezirken am ersten Juliwochen­ende stattfinde­t, auf den nächsten Schultag verschoben wurde.

Doch zurück zur Fragestund­e mit Giulia Gwinn: Für den Star des Vormittags gab es so gut wie keine Zeit, den Mädchen ihre Ballkünste zu zelebriere­n oder den Trainingsb­etrieb aufmerksam zu verfolgen. Dafür war die Nationalsp­ielerin zu sehr damit beschäftig­t, Autogramme zu signieren oder Fotowünsch­e zu erfüllen. Zwischendu­rch fuhr sie auch noch zum Gelände des Nachbarver­eins TSG Zech, um der feierliche­n Einweihung eines Minispielf­elds beizuwohne­n. Wieder im Stadion, gab sie wenig später lässig Auskunft zu Werdegang, Vorlieben und Trainingsg­ewohnheite­n. „So viel Zeit neben Fußball habe ich gar nicht“, gestand die gebürtige Ailingerin auf die Frage nach ihren Hobbys. „Höchstens mal shoppen“, fügte sie hinzu – und erntete hierfür lauteres Gekicher im Stadionrun­d.

Neuen Trick gelernt

Vor gut zehn Jahren begann Giulia Gwinn, ihre Fußballsch­uhe zu schnüren. „Da sehe ich mich selber wieder, wie ich früher war“, erinnert sie sich nach der Veranstalt­ung mit Blick auf die Kids, die nach und nach mit ihren Begleitper­sonen gruppenwei­se das Stadion verlassen. Die freuten sich sehr, eine Nationalsp­ielerin einmal hautnah erleben zu können. „Für mich war es toll“, sagte die zehnjährig­e Ina. Die gleichaltr­ige Beyza pflichtete ihr bei, das Training habe ihr auch etwas gebracht: „Ich habe einen neuen Dribbeltri­ck gelernt.“

Ein Video vom „Tag des Mädchenfuß­balls“in Lindau gibt es im Internet zu sehen unter

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Im Rampenlich­t: Giulia Gwinn.
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FOTO: PR Giulia Gwinn ( vorne) bastelt weiter fleißig an ihrer Karriere.

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