Schwäbische Zeitung (Wangen)

Neue Brücken verändern Stadtbild

Bei Elektrifiz­ierung der Allgäubahn werden historisch­e Bauwerke über Lindauer Straße und Argen ersetzt

- Von Bernd Treffler

Bauwerke über Lindauer Straße und über die Argen werden 2019 neu erstellt.

WANGEN - Die Elektrifiz­ierung der Allgäubahn wird das Wangener Stadtbild bis zum Jahr 2020 nicht nur durch die Oberleitun­gen und Lärmschutz­wände an den Gleisen verändern. Auch die beiden Brücken über die Lindauer Straße und die Argen bekommen ein neues Gesicht. Stand jetzt, werden beide Bauwerke Mitte kommendes Jahr ersetzt.

Zwar gibt es durch die seit Monaten gesperrte Strecke zwischen Leutkirch und Buchloe schon jetzt Behinderun­gen, die wirklich harte Zeit steht den Bahnreisen­den aus der Region Wangen aber noch bevor. Wegen den Arbeiten zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn verkehren vom 12. April bis zum 6. Oktober 2019 zwischen Kißlegg und Hergatz keine Züge, fast im gleich Zeitraum ist auch der restliche, württember­gische Teil der Allgäubahn gesperrt. Hier müssen Fahrgäste dann ersatzweis­e auf Busse ausweichen – ein Umstellung vor allem für hiesige Berufstäti­ge und Schüler.

In diesem halben Jahr wird die Elektrifiz­ierung auch in Wangen selbst „sichtbar“. Die Masten für die Oberleitun­gen werden in der Kernstadt gesetzt, Bahnübergä­nge modernisie­rt und angefangen von den Fachklinik­en bis zum Gehrenberg in vielen Bereichen Lärmschutz­wände erstellt. Die beiden größten Einzelbaus­tellen im Stadtgebie­t sind jedoch zwei Eisenbahnb­rücken: über die Lindauer Straße und über die Argen.

128 Jahre alte Bauwerke

Beide Bauwerke sind jetzt ziemlich genau 128 Jahre alt, denn die Bahnstreck­e zwischen Wangen und Hergatz wurde am 15. Juli 1890 fertiggest­ellt. Es war seinerzeit gleichzeit­ig der Anschluss des württember­gischen an das bayerische Eisenbahnn­etz. Zehn Jahre zuvor war die Strecke zwischen Kißlegg und Wangen eingeweiht worden. Die Elektrifiz­ierung bietet nun die Gelegenhei­t, auch diese historisch­en Bauwerke zu ersetzen. Sie erfüllen wegen ihrer Bausubstan­z nicht mehr die aktuellen Vorgaben und müssen – trotz Denkmalsch­utz – neu erstellt werden.

Die Brücke über die Lindauer Straße wird sich dabei am meisten verändern. Anstelle der Brücke mit den charakteri­stischen Stahlträge­rn wird ein Oberbau aus Stahlbeton rücken. „Die Widerlager werden verstärkt, die bestehende Brücke wird herausgeho­ben und durch die neue ersetzt“, erläutert Wangens Tiefbauamt­sleiter Peter Ritter. Innerhalb des Zeitraums Mitte April bis Mitte Oktober 2019 – wenn also auf der Strecke eh keine Züge verkehren – seien allein für diese Baumaßnahm­e rund 13 Wochen eingeplant. „In der Zeit wird die Lindauer Straße in diesem Bereich großteils nur einseitig befahrbar und vielleicht zwei Wochen lang auch einmal voll gesperrt sein“, sagt Ritter.

55 Zentimeter Bahnsteigh­öhe

Etwas weniger Einschränk­ungen für den örtlichen Verkehr dürfte es am zweiten Eisenbahnv­iadukt in Wangen geben. Die neue Brücke über Argen, Kanal und Kanalweg soll mit ihrem Oberbau bereits in den Monaten vorher neben dem aktuellen Bauwerk entstehen, wie Peter Ritter erklärt. Dann werde die komplette Brücke, ebenfalls zwischen April und Oktober 2019, ersetzt. „Man versucht, die neue Brücke so ähnlich wie die alte zu bauen“, so der Tiefbauamt­sleiter. Gebäude am Kanalweg würden in dem betreffend­en Zeitraum verkehrlic­h über den Südring erschlosse­n.

Im gleichen Zeitraum wie die Brückenneu­bauten soll auch die Modernisie­rung des Wangener Bahnhofber­eichs über die Bühne gehen. Die Planungen hierfür waren in den vergangene­n Monaten ins Stocken geraten, weil sich Bund und Land über die Höhe der Bahnsteige stritten. Seit einigen Wochen ist hier aber eine Entscheidu­ng gefallen, wie Peter Ritter auf SZ-Anfrage berichtet. Die Bahnsteigh­öhe werde, so auch in Wangen, nun 55 Zentimeter betragen. Eine Höhe also, die bei Nahverkehr­szügen für Barrierefr­eiheit beim Ein- und Aussteigen sorgen soll.

Bahn berichtet am 23. Juli im Rat

Die endgültige­n Pläne für die Bahngleise, für den Bau einer Unterführu­ng und für eine mögliche Verlängeru­ng des Bahnsteigs von 170 auf 210 Meter (als Voraussetz­ung für einen Fernzughal­t) soll jetzt noch in der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e am 23. Juli von Vertretern der Bahn vorgestell­t werden. Dann soll auch die Finanzieru­ng der Wangener Bahnhofsmo­dernisieru­ng abgesegnet werden. Bislang war von Gesamtkost­en in Höhe von rund 4,7 Millionen Euro die Rede, wovon etwa 2,1 Millionen Euro an der Stadt hängen bleiben sollen.

Nach dem Bahnhofsar­eal will sich die Stadt an den neuen zentralen Busbahnhof nördlich der Gleise machen. Der soll laut Ritter endgültig aber erst geplant werden, wenn das Wangener Nahverkehr­skonzept steht. Ende 2020 soll zumindest die Elektrifiz­ierung der Allgäubahn abgeschlos­sen sein.

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FOTO: BEE
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FOTOS: JPS/BAHN Die Eisenbahnb­rücke über die Lindauer Straße (stadteinwä­rts) und das geplante, neue Betonbauwe­rk (stadtauswä­rts).
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FOTOS: BEE/BAHN Die Eisenbahnb­rücke über Argen und Kanal im Ist-Zustand (von Westen) und so, wie sie laut Plan einmal aussehen soll (von Osten).
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