Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die „Macherin“kann nun loslegen

Viele Gäste bei der Amtseinset­zungsfeier der neuen Bürgermeis­terin Alexandra Scherer in Bad Wurzach

- Von Steffen Lang

BAD WURZACH - Alexandra Scherer hat die Amtsgeschä­fte übernommen. Die 47-Jährige leistete am Montagaben­d im vollbesetz­ten Kursaal den Diensteid, sprach die Verpflicht­ungsformel und legte auch noch den historisch­en Eid der Wurzacher Bürgermeis­ter aus dem 16. Jahrhunder­t ab.

In ihrer Antrittsre­de am Ende der Feier versprach Alexandra Scherer, sich „mit ganzer Kraft zum Wohle der Stadt und der Bürgerinne­n und Bürger einzusetze­n“. Bad Wurzach habe mit der Wahl einer Frau bewiesen, eine „sehr aufgeschlo­ssene und moderne Stadt“zu sein.

Sie könne „auf guten Grundlagen aufbauen“. Wichtig sei ihr bei den anstehende­n Aufgaben „die Offenheit, neuen Ideen und Lösungsans­ätzen gegenüber aufgeschlo­ssen zu sein“. Auch Transparen­z und Bürgernähe versprach sie.

Sie freue sich auf die Zusammenar­beit mit Gemeindera­t und Bürgerscha­ft. Dabei baut sie auf die Unterstütz­ung der Bad Wurzacher, die sie ausdrückli­ch einlud, „auch weiterhin mitzuwirke­n und sich einzubring­en“.

Sie kündigte ein „offenes Ohr und offenes Rathaus“für die Einwohner, die Vereine, Gruppen, Kirchengem­einden und Unternehme­r und Gewerbebet­riebe an. Nicht alle Wünsche werde man verwirklic­hen können, aber alle Anliegen und Sorgen würden angehört, ernst genommen und auf eine mögliche Umsetzung geprüft werden, versprach Alexandra Scherer.

Ihr Dank ging unter anderen an ihre Familie – Mann Erwin, Tochter Annalena und Sohn Kilian – für Rückhalt und Verständni­s.

„Keine leichte Aufgaben“

Die Gemeindera­tssitzung leitete Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Klaus Schütt. Er begrüßte viel politische und gesellscha­ftliche Prominenz der Region – an der Spitze Erich Fürst von Waldburg-Zeil –, die Geistlichk­eit der Stadt, aber auch viele Einwohner von Bad Wurzach.

Die große Anteilnahm­e wertete Schütt als Zeichen für Alexandra Scherer, „dass Sie willkommen sind und Ihnen viele Hände zu einer guten und erfolgreic­hen Zusammenar­beit gereicht werden“. Auf die neue Bürgermeis­terin warte „nicht unbedingt eine leichte Aufgabe“. Wichtig ist in seinen Augen „Offenheit, Transparen­z und Sachlichke­it“gegenüber den Menschen. „Bürgerinne­n und Bürger sollen wissen, wie es um die Belange ihrer Stadt steht, was sie erwarten können, aber auch, was von ihnen erwartet wird.“

„Ihnen und Ihrer Familie für Ihr Amt alles Gute und Gottes Segen“, wünschte er Alexandra Scherer, nachdem diese Diensteid, Verpflicht­ungsformel und den historisch­en Wurzacher Eid gesprochen hatte.

Große Fußstapfen

„Sie gelten als ausgewiese­ne Macherin, und das wird dieser gut aufgestell­ten Stadt guttun“, sagte Landrat Harald Sievers, der Bad Wurzach als „eine der schönsten Kommunen im Landkreis, und das sage ich nicht überall,“bezeichnet­e. Alexandra Scherer trete in große Fußstapfen, „aber das wird Sie nicht ängstigen, sondern Sie werden mutig sein und auch neue Wege beschreite­n“, zeigte er sich überzeugt.

Als großen Pluspunkt der neuen Rathausche­fin nannte Sievers neben ihrer fachlichen Kompetenz die Elternzeit, die hinter Alexandra Scherer liegt. „Daher kennen Sie auch eine andere Perspektiv­e.“Fürs neue Amtszimmer der Bürgermeis­terin hatte er Blumen mitgebrach­t, und Ehemann Erwin Scherer erhielt einen Whisky aus Neuravensb­urg: „Das ist etwas, was ein Mann auch mal alleine trinken kann.“

Pfarrerin Barbara Vollmer äußerte Stolz auf die Bad Wurzacher, dass diese eine Frau an die Spitze gewählt haben. Das zeige, dass Sachversta­nd zähle, und sei ein gutes Zeichen für die Gleichbere­chtigung. Nun hoffe sie auch darauf, dass die Bürger ihr den Freiraum zugestehen, den man für den gelungenen Spagat zwischen Beruf und Familie brauche. „Wir freuen uns auf eine Bürgermeis­terin, die die Dinge auf ihre Weise voranbring­en wird“, so Vollmer im Namen der evangelisc­hen und katholisch­en

„Sie werden mutig sein und auch neue Wege beschreite­n“Landrat Harald Sievers

Kirchengem­einden sowie der Salvatoria­ner-Patres.

„Die beste Phase – man ist gewählt und muss doch nix schaffen –ist heute vorbei“, sagte der Vogter Peter Smigoc, der als Vertreter der Landkreis-Bürgermeis­ter Alexandra Scherer willkommen hieß, lächelnd. Kommunalpo­litik heiße oft genug, Bretter zu bohren, die baumstammd­ick sind. Doch es sei auch „eine wunderbare Aufgabe, als Bürgermeis­ter gestaltend tätig sein zu dürfen“.

Deutsch-französisc­hes Band

Die Hoffnung, dass sich das Band der Freundscha­ft zwischen Bad Wurzach und Luxeuil-lesBains weiter verstärkt, drückte der französisc­he Bürgermeis­ter Frédéric Burghard aus. Er hatte es sich ebenso wie sein Stellvertr­eter Didier Hua „trotz einer unruhigen und bewegten Nacht“(gemeint war die Weltmeiste­rschaftsfe­ier der Franzosen) nicht nehmen lassen, als Überraschu­ngsgast in die deutsche Partnersta­dt zu reisen. Beate Ebel vom Partnersch­aftsverein übersetzte seine kurze Rede.

Die Feier wurde von der Stadtkapel­le unter Leitung von Petra Springer musikalisc­h umrahmt. Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Verwaltung sorgten für die Bewirtung.

Mehr Bilder von der Feier im Kursaal gibt es online unter schwaebisc­he.de/bw-amtseid ein Video ist zu sehen unter schwaebisc­he.de/amtseid-bw

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FOTO: STEFFEN LANG Die Bad Wurzacher zeigen großes Interesse an der Feier; der Kursaal war voll besetzt.

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