Die „Macherin“kann nun loslegen
Viele Gäste bei der Amtseinsetzungsfeier der neuen Bürgermeisterin Alexandra Scherer in Bad Wurzach
BAD WURZACH - Alexandra Scherer hat die Amtsgeschäfte übernommen. Die 47-Jährige leistete am Montagabend im vollbesetzten Kursaal den Diensteid, sprach die Verpflichtungsformel und legte auch noch den historischen Eid der Wurzacher Bürgermeister aus dem 16. Jahrhundert ab.
In ihrer Antrittsrede am Ende der Feier versprach Alexandra Scherer, sich „mit ganzer Kraft zum Wohle der Stadt und der Bürgerinnen und Bürger einzusetzen“. Bad Wurzach habe mit der Wahl einer Frau bewiesen, eine „sehr aufgeschlossene und moderne Stadt“zu sein.
Sie könne „auf guten Grundlagen aufbauen“. Wichtig sei ihr bei den anstehenden Aufgaben „die Offenheit, neuen Ideen und Lösungsansätzen gegenüber aufgeschlossen zu sein“. Auch Transparenz und Bürgernähe versprach sie.
Sie freue sich auf die Zusammenarbeit mit Gemeinderat und Bürgerschaft. Dabei baut sie auf die Unterstützung der Bad Wurzacher, die sie ausdrücklich einlud, „auch weiterhin mitzuwirken und sich einzubringen“.
Sie kündigte ein „offenes Ohr und offenes Rathaus“für die Einwohner, die Vereine, Gruppen, Kirchengemeinden und Unternehmer und Gewerbebetriebe an. Nicht alle Wünsche werde man verwirklichen können, aber alle Anliegen und Sorgen würden angehört, ernst genommen und auf eine mögliche Umsetzung geprüft werden, versprach Alexandra Scherer.
Ihr Dank ging unter anderen an ihre Familie – Mann Erwin, Tochter Annalena und Sohn Kilian – für Rückhalt und Verständnis.
„Keine leichte Aufgaben“
Die Gemeinderatssitzung leitete Bürgermeister-Stellvertreter Klaus Schütt. Er begrüßte viel politische und gesellschaftliche Prominenz der Region – an der Spitze Erich Fürst von Waldburg-Zeil –, die Geistlichkeit der Stadt, aber auch viele Einwohner von Bad Wurzach.
Die große Anteilnahme wertete Schütt als Zeichen für Alexandra Scherer, „dass Sie willkommen sind und Ihnen viele Hände zu einer guten und erfolgreichen Zusammenarbeit gereicht werden“. Auf die neue Bürgermeisterin warte „nicht unbedingt eine leichte Aufgabe“. Wichtig ist in seinen Augen „Offenheit, Transparenz und Sachlichkeit“gegenüber den Menschen. „Bürgerinnen und Bürger sollen wissen, wie es um die Belange ihrer Stadt steht, was sie erwarten können, aber auch, was von ihnen erwartet wird.“
„Ihnen und Ihrer Familie für Ihr Amt alles Gute und Gottes Segen“, wünschte er Alexandra Scherer, nachdem diese Diensteid, Verpflichtungsformel und den historischen Wurzacher Eid gesprochen hatte.
Große Fußstapfen
„Sie gelten als ausgewiesene Macherin, und das wird dieser gut aufgestellten Stadt guttun“, sagte Landrat Harald Sievers, der Bad Wurzach als „eine der schönsten Kommunen im Landkreis, und das sage ich nicht überall,“bezeichnete. Alexandra Scherer trete in große Fußstapfen, „aber das wird Sie nicht ängstigen, sondern Sie werden mutig sein und auch neue Wege beschreiten“, zeigte er sich überzeugt.
Als großen Pluspunkt der neuen Rathauschefin nannte Sievers neben ihrer fachlichen Kompetenz die Elternzeit, die hinter Alexandra Scherer liegt. „Daher kennen Sie auch eine andere Perspektive.“Fürs neue Amtszimmer der Bürgermeisterin hatte er Blumen mitgebracht, und Ehemann Erwin Scherer erhielt einen Whisky aus Neuravensburg: „Das ist etwas, was ein Mann auch mal alleine trinken kann.“
Pfarrerin Barbara Vollmer äußerte Stolz auf die Bad Wurzacher, dass diese eine Frau an die Spitze gewählt haben. Das zeige, dass Sachverstand zähle, und sei ein gutes Zeichen für die Gleichberechtigung. Nun hoffe sie auch darauf, dass die Bürger ihr den Freiraum zugestehen, den man für den gelungenen Spagat zwischen Beruf und Familie brauche. „Wir freuen uns auf eine Bürgermeisterin, die die Dinge auf ihre Weise voranbringen wird“, so Vollmer im Namen der evangelischen und katholischen
„Sie werden mutig sein und auch neue Wege beschreiten“Landrat Harald Sievers
Kirchengemeinden sowie der Salvatorianer-Patres.
„Die beste Phase – man ist gewählt und muss doch nix schaffen –ist heute vorbei“, sagte der Vogter Peter Smigoc, der als Vertreter der Landkreis-Bürgermeister Alexandra Scherer willkommen hieß, lächelnd. Kommunalpolitik heiße oft genug, Bretter zu bohren, die baumstammdick sind. Doch es sei auch „eine wunderbare Aufgabe, als Bürgermeister gestaltend tätig sein zu dürfen“.
Deutsch-französisches Band
Die Hoffnung, dass sich das Band der Freundschaft zwischen Bad Wurzach und Luxeuil-lesBains weiter verstärkt, drückte der französische Bürgermeister Frédéric Burghard aus. Er hatte es sich ebenso wie sein Stellvertreter Didier Hua „trotz einer unruhigen und bewegten Nacht“(gemeint war die Weltmeisterschaftsfeier der Franzosen) nicht nehmen lassen, als Überraschungsgast in die deutsche Partnerstadt zu reisen. Beate Ebel vom Partnerschaftsverein übersetzte seine kurze Rede.
Die Feier wurde von der Stadtkapelle unter Leitung von Petra Springer musikalisch umrahmt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sorgten für die Bewirtung.
Mehr Bilder von der Feier im Kursaal gibt es online unter schwaebische.de/bw-amtseid ein Video ist zu sehen unter schwaebische.de/amtseid-bw