Kindergärten teilweise weiter an Kapazitätsgrenze
Neue Bedarfsplanung ist Montag Thema im Wangener Rat – Trend: Betreuung beginnt früher und dauert länger
WANGEN - Bei der Kindertagesbetreuung bewegt sich die Stadt Wangen auch im kommenden Jahr zumindest bei den Drei- bis Sechsjährigen an der Kapazitätsgrenze. Dies geht aus der aktuellen Bedarfsplanung hervor, die am Montag, 23. Juli, dem Gemeinderat vorgestellt wird. Auch vor dem Hintergrund steigender Einwohnerzahlen soll die neue Außengruppe im Alten Spital vor allem in der Kernstadt etwas Luft verschaffen.
903 Plätze standen laut Verwaltung zum 1. März 2018 für Kinder von drei Jahren bis zum Schuleintritt zur Verfügung. Belegt waren 865, was einer Auslastung von 96 Prozent entspricht. Für die Zeit nach den Sommerferien hat die Stadt laut der aktuellen Sitzungsvorlage einen Bedarf von 912 Kindergartenplätzen ermittelt (97 Prozent aus den vier älteren Jahrgängen mit insgesamt 940 Kindern). Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen könnte hier zumindest zu Beginn des Kindergartenjahrs 2018/19 das Angebot im Stadtgebiet übersteigen. Mit dem für Mai 2019 geplanten Start der Außengruppe des Kiga Gottesacker im Alten Spital (22 Ganztagsplätze) steigt die Kapazität aber auf 925 Plätze in der Regel- und 982 Plätze in der Maximalbelegung.
Nicht mit eingerechnet bei der Prognose seien zudem Rückstellungen, Kinder mit Eingliederungshilfe/ behinderte Kinder, Nachzügler von Flüchtlingsfamilien und das positive Wanderungssaldo – also die unterm Strich nach wie vor wachsende Bevölkerungsanzahl. Klar ist jedoch laut Verwaltung, dass mittlerweile Eltern für nahezu jedes Kind von drei Jahren aufwärts einen Kindergartenplatz in Anspruch nehmen. „Dem Rechtsanspruch kann Rechnung getragen werden, sofern in einzelnen Stadtteilen die Höchstbelegung zugrunde gelegt wird“, folgert deshalb die für die Bedarfsplanung zuständige Andrea Feuerstein vom Hauptamt-Fachbereich Jugend, Schulen und Familie. Es bleibe deshalb vor allem in der Kernstadt nicht aus, dass sich Eltern einen vom Wohnort weiter entfernten Kindergartenplatz suchen müssen.
Die Folgen, so Feuerstein, sind weiterhin, dass die Stadt Wangen keine Plätze für den Nachwuchs umliegender Gemeinden zur Verfügung stellen wird. Außerdem können durch die Engpässe nach wie vor keine regulären Kindergartenplätze für Drei- bis Sechsjährige in altersgemischte Plätze für den Nachwuchs umgewandelt werden, der jünger als drei Jahre ist, weil diese Kinder zwei Plätze einnehmen.
„Notwendige Maßnahmen“
Bei den Jüngeren sieht die Situation laut Verwaltung ab kommendem September so aus: Für Kinder unter drei Jahren stehen 156 Plätze zur Verfügung, davon sind 94 in der Kinderkrippe und 62 in altersgemischten Gruppen im Kindergarten. Rechnet man die 46 Plätze in der Tagespflege dazu, kommt die Stadt auf zusammen 202 U3-Plätze, was einem Versorgungsgrad von 28 Prozent entspreche. Diese Quote liege knapp über dem Landes- (27 Prozent), aber unter dem Bundesdurchschnitt (32 Prozent). Da aktuell in Wangen freie Krippenplätze zur Verfügung stünden, folgert Feuerstein weiter, könne dem Rechtsanspruch auch bei den Kleinkindern zurzeit Rechnung getragen werden.
Weil die aktuellen Belegungszahlen die Tatsache bestätigen würden, dass Kinder immer länger und früher betreut werden, sieht die Verwaltung Handlungsbedarf. Neben der vorübergehenden Einrichtung einer Tagesgruppe im Alten Spital soll in der Kindertagesstätte Ebnet auch das 47Stunden-Modell eingeführt werden. Hier gebe es eine entsprechende Nachfrage seitens der Eltern. Außerdem soll die Anzahl der Ganztagsplätze im katholischen Kindergarten St. Monika (Ebnet) auf 40 Plätze erhöht werden. Außerdem will die Stadt den Mietkostenzuschuss für Ema’s Kinderparadies um 500 auf monatlich rund 1828 Euro erhöhen, um den Betrieb dort sicherzustellen. Die Tagespflegeeinrichtung in Moser (Niederwangen) war vor einigen Monaten in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Diesen laut Verwaltung „notwendigen Veränderungen“im Rahmen der Kindergartenbedarfsplanung soll der Gemeinderat am Montag zustimmen.
Die öffentliche Sitzung des Gemeinderats im Rathaus beginnt am Montag, 23. Juli, bereits um 17 Uhr. Nach der Fragestunde der Einwohner ist unter anderem ein Baubeschluss zur Bahnhofsmodernisierung vorgesehen. Außerdem soll eine Entscheidung für einen „Pumptrack“am Jugendhaus gefällt werden. Weiter geht es um Vergaben für die Wasserkraftanlagen in Sigmanns/Epplings und Niederwangen sowie für die Querungshilfe am Waldhofplatz und den Gehweg an der Simoniussteige.