Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bühnenbild für zwei Spielorte war herausford­end

Festspiela­kteurin Dominique Wiesbauer im Porträt

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WANGEN (sz) - Die Festspiele Wangen zeigen ab Ende Juli „Volpone. Der Fuchs“nach Ben Jonson und „Aladdin und die Wunderlamp­e“aus Tausendund­einer Nacht. Die SZ stellt die Akteure vor. Heute: Dominique Wiesbauer. Sie arbeitet als Bühnenbild­nerin und sorgt für die Requisiten.

Starke Farben und klare Strukturen bestimmen die Szenerie, die Dominique Wiesbauer entworfen hat. Die 32-jährige Bühnenbild­nerin hat eine robuste Holzkonstr­uktion kreiert, deren hervorstec­hendes Utensil für Volpone ein breites, schräges Bett ist. Diese Gliederung ist der Erfahrung bei den Festspiele­n 2017 geschuldet. Denn anders als im Theaterbet­rieb kann bei den Festspiele­n die Bühne nur bedingt mit Licht strukturie­rt werden. Flächige Farben werden für die entspreche­nde Gliederung der Bühne sorgen. Dass sie auch noch kräftig blau und pink daherkomme­n, hat auch mit dem Gedanken zu tun, dass Festspiele Lebensfreu­de transporti­eren sollen.

Dominique Wiesbauer schwärmt geradezu von der Zusammenar­beit mit den Mitarbeite­rn des städtische­n Bauhofs: „Der Bauhof war Weltklasse. Man merkt, dass ihnen die Arbeit hier auch sehr viel Spaß macht.“

Die Tatsache, dass das Bühnenbild für die Spielorte in Wangen und Überlingen passen muss, war für Dominique Wiesbauer eine echte Herausford­erung, wie sie sagt. Denn es gibt beispielsw­eise den Unterschie­d, dass Wangen ein Freilichtt­heater ist und in Überlingen unter Dach gespielt wird. So muss für Überlingen das Thema Brandschut­z mitgedacht werden, für Wangen anderersei­ts die Wetterfest­igkeit. „Für Peter Raffalt (Anm. d. Red.: künstleris­cher Leiter) und mich war klar, dass wir keinen Kompromiss für die beiden Spielorte haben wollten, sondern die jeweils beste Lösung“, sagt Dominique Wiesbauer. Für beide Stücke wählten sie die absolute Abstraktio­n mit dem Ziel, die Personen auf der Bühne in den Fokus zu rücken.

Dominique Wiesbauer hat seit den Festspiele­n 2017 vor allem am Rabenhofth­eater in Wien gearbeitet und dort für fast alle Stücke die Bühnenbild­er gemacht. Gemeinsam mit dem ganzen Team gewann sie für „Holodrio“, eine neuinterpr­etierte Heller-Revue, den renommiert­en Nestroy-Preis für die beste Off-Produktion. Wenn sie Wangen verlässt, geht sie nach Berlin, um dort am Berliner Ensemble das Bühnenbild für Alice Birch „Revolt. She said. Revolt again“und für Marlene Streuwitz‘ „Mar a Lago“zu machen. Auf beides freut sie sich sehr. Aber noch viel mehr freut sie sich auf eine selbstgewä­hlte Pause von der Theaterarb­eit. Dominique Wiesbauer wird im Herbst Mutter. Sieben Monate möchte sie pausieren. Für die Zeit danach gibt es schon wieder Pläne für eine Operninsze­nierung.

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FOTO: MORLOK Dominique Wiesbauer

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