Claudia Roßmann leitet das Bauernhausmuseum
Kreistagsausschuss wählt die neue kommissarische Leiterin
WOLFEGG - Das Wolfegger Bauernmuseum hat eine neue Leiterin: Claudia Roßmann. Mit großer Mehrheit gaben die Mitglieder des Schulund Kulturausschusses des Landkreises der 45-Jährigen den den Vorzug vor ihrer Friedrichshafener Mitbewerberin Sabine Mücke. Roßmann ist seit Januar 2018 schon kommissarische Leiterin des Museums.
29 Bewerbungen waren eingegangen, sechs Anwärter wurden zu Gesprächen eingeladen, zwei Bewerberinnen blieben übrig. Claudia Roßmann ist Diplom-Verwaltungswirtin mit einem Aufbaustudium Kulturmanagement und seit 1999 beim Landratsamt beschäftigt. Sie war unter anderem stellvertretende Pressesprecherin der Kreisbehörde, zwei Jahre lang stellvertretende Leiterin des Eigenbetriebs Kultur, Betriebsteil Schloss Achberg, und dort ein Jahr lang kommissarische Leiterin.
„Wolfegg ist nichts Neues für mich“, sagte Roßmann mit Blick auf ihre bisherige Arbeit im Freilichtmuseum, „darauf kann ich aufbauen.“Es gebe Bereiche, „in denen wir noch besser werden können und sollten“. Besucher erwarteten bei einem Museumsbesuch nicht nur Geschichte, sondern einen Rundum-Nutzen. Roßmann nannte in diesem Zusammenhang unter anderem die Stichworte Service, Veranstaltungen und Möglichkeiten zu Feiern verschiedener Art als Finanzierungsquelle.
Sie wolle auf Themen neugierig machen; die Ausgangslage, Geschichte der Region darzustellen, sei in Wolfegg denkbar günstig. Roßmann will verstärkt neue Medien nutzen, vor allem mit Blick auf die junge Generation. Auf die Frage des Wolfegger Bürgermeisters Peter Müller nach konkreten Plänen nannte Roßmann die Möglichkeit, sich einen Monat lang einem bestimmten Thema wie Ernte oder Handwerk zu widmen. Roßmann machte sich im Übrigen dafür stark, das Museum, wie es weltweit der Brauch sei, montags zu schließen, es aber beispielsweise für Schulklassen oder angemeldete Besuchergruppen zu öffnen. Roßmann kann sich eine Bio-Genußmeile im Museumsgelände vorstellen, will stärker ins Marketing einsteige, beispielsweise durch Angebote im Leutkircher Center Parc.
Ob sie Sorgen habe angesichts der Konkurrenz für Wolfegg durch andere Freilichtmuseen, wollte Rudi Hämmerle wissen. „Konkurrenz durch andere Museen kann man auch als Ansporn sehen“, entgegnete Roßmann, die die Frage von Ulrich Höflacher, ob der Kreis überhaupt ein Bauernhausmuseun brauche, mit einer Gegenfrage beantwortete: „Was ist uns Kultur wert?“Und hinzufügte: „Dies ist Teil unserer Kulturgeschichte, das kann man bei uns erleben.“Zur Anregung von Roland Zintl, den Bauernkrieg (der sich 2025 zum 500. Mal jährt) aufzuarbeiten, meinte Roßmann: „Dies ist ein Thema, an dem wir gar nicht vorbeikommen.“