3800 Teilnehmer ziehen durch Wangen
Auch der „König“gibt sich die Ehre beim Kinderfestumzug – RNG zieht historische Gruppe zurück
WANGEN – Umzug oder Absage? So lautete am Samstagvormittag die große Frage. Die Verantwortlichen der Kinderfestkommission zeigten sich zuversichtlich, dass das Wetter „umzugstauglich“ist. Sie sollten Recht behalten. Pünktlich um 10 Uhr machte sich der rund 3800 Teilnehmer große Tross auf den Weg durch die Altstadt. Mit Ausnahme eines kurzen Nieselregens gegen Ende des Umzugs blieb es trocken.
König Wilhelm, der Zweite, und dessen Gattin Charlotte gaben sich die Ehre (siehe folgende Seite). „Er war 1893 zur Eröffnung der evangelischen Stadtkirche tatsächlich hier in Wangen“, erzählte „König“Pfarrer Martin Sauer. Die evangelische Kirchengemeinde erinnerte mit ihrer Teilnahme an das 125-jährige Bestehen der Kirche, das in diesem Jahr gefeiert wird. Lob erhielt Sauer von Oberbürgermeister Michael Lang, der die historische Begebenheit in seine Ansprache beim Empfang vor dem Umzug aufnahm: „Der König hat 1893 einen Fehler gemacht, weil er als erstes in die Kirche und nicht zum Bürgermeister ging. Der heutige König kommt zuerst ins Rathaus.“
Historisches vorne dabei
Die evangelische Kirche gehörte zu jenen Gruppierungen, die in diesem Jahr recht weit vorne mit dabei waren. Bewusst hat Marc Steurer, neuer Vorsitzender des Festumzug-Ausschusses, in diesem Jahr den historischen Teil nach vorne geholt und den bunten Teil hintenan gestellt. Auch künftig soll dies im Wechsel geschehen, um allen Teilnehmern gleichermaßen gerecht zu werden und ein abwechslungsreicheres Bild zu bieten. Diejenigen, die am Umzugsanfang waren, kamen absolut trockenen Fußes durch die Altstadt. Ein paar Tröpfchen gab es lediglich am Ende des rund 70-minütigen Festzuges.
Kurzfristig sagte das Rupert-NeßGymnasium seine Gruppe im Historischen Teil mit Rupert Neß, berühmten Philosophen und Vertreterinnen der Künste ab. Schulleiter Michael Roth nannte die erst zum Stadtjubiläum 2015 hergestellten und wetterempfindlichen Kostüme und Wagen als Grund. Der Rest der 3875 angemeldeten Teilnehmer machte sich vollzählig auf den Weg. Traditionell eröffneten Bürgerwehr und die Böllerschützen Maria-Thann den Kinderfestumzug.
Wie immer zogen die Reitergruppe des Reit- und Fahrvereins und der Fanfarenzug als erste durchs Lindauer Tor. Egal ob Marketenderinnen, Bäcker, Zimmerleute, Gaukler, Burgfräuleins, Ritter, Bienchen oder Bader: In jeder Gruppe waren strahlende Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu sehen. Die Schülergruppe aus La Garenne Colombes machte gemeinsam mit dem Partnerschaftsverein auf die gerade beendete Fußball-WM aufmerksam: „Wir sind Weltmeister“. Auch die Zuschauer waren, wenn auch nicht fußballerisch, aber durch ihre Anwesenheit, weltmeisterlich und hielten dem Umzug die Treue. Rund 4000 Zuschauer und damit „nur“ein (gefühltes) Drittel weniger als sonst standen entlang der Strecke, schätzt Kinderfestkommissions-Vize Reinhard Syska: „Trotz des Wetters.“
Den Empfang, der aus Wettergründen vom Kirchhof ins Rathaus verlegt wurde, umrahmte das Blechbläserensemble der Jugendmusikschule unter Leitung von Tobias Zinser. Willkommen geheißen wurden die Gäste in diesem Jahr von der Gemeinschaftsschule Wangen, die Spalier standen und Rosen überreichten.
Die „Spiele nach dem Umzug“wurden allesamt in die Städtische Sporthalle verlegt und etwas reduziert. „Für die ,Spiele draußen’ war einfach der Untergrund zu nass“, erklärte Ulrike Thanner, Vorsitzende des Ausschusses Unterhaltung und Spiele. Im bis zum Nachmittag gut gefüllten Festzelt spielte die Musikkapelle Primisweiler. Und auch auf dem Rummel herrschte recht viel Trubel.
Eine positive Bilanz zog auch das DRK Wangen. Bis zum Sonntagmittag konnte DRK-Bereitschaftsleiter Martin Held mitteilen: „Es gab nichts Besonderes bei uns.“Vier verloren gegangene Kinder und/ oder Eltern konnte das DRK wieder zusammenführen. Und so manches Pflaster fand einen Abnehmer.
Weitere Bilder vom Umzug finden Sie online unter www.schwäbische.de/umzug-wg2018 sowie auf SEITE 16