Illegal entsorgter Schutt verwüstet Natur
Neben Unrat auch Tierschädel im Biberacher Naturdenkmal „Riedgrube“abgeladen – Zeugen gesucht
BIBERACH - Die Riedgrube bei Ringschnait ist verwüstet worden. Ein Unbekannter hat einen großen Berg an Bauschutt in dem Naturdenkmal abgekippt, um sich vermutlich die Kosten für die Entsorgung zu sparen. Auch ein Tierschädel ist in den Trümmern zu erkennen. „Es ist unerhört, wie rücksichtslos hier mit Flora und Fauna umgegangen wurde“, sagt der Umweltschutzbeauftragte der Stadt Biberach, Ulrich Maucher. Die Verwaltung hat Anzeige erstattet und eine Belohnung für sachdienliche Hinweise ausgesetzt.
Es passiert hin und wieder, dass Menschen die Wälder in der Region vermüllen. Ein Sofa abgestellt, Elektrokabel weggeschmissen oder einen Kühlschrank entsorgt – das sind nur ein paar Beispiele dafür, was so mancher auf illegale Weise los werden möchte. Doch die Verschmutzung der Riedgrube bei Ringschnait übertrifft all dies bei Weitem. „In meiner Laufbahn ist so etwas äußerst selten bis gar nicht vorgekommen“, erläutert Maucher, der seit mittlerweile 28 Jahren bei der Stadt arbeitet. Unzählige Ziegelsteine, Dachplatten und anderen Unrat hat ein Unbekannter
dort entsorgt. Die Verantwortlichen vermuten, dass aufgrund der Menge des Materials mehrere Fahrten notwendig waren. „Zwei bis drei Autoanhänger waren es wenigstens“, schätzt
der Umweltschutzbeauftragte.
Entdeckt hat das Ganze Walter Ehrle. Er pflegt seit 40 Jahren die Fläche, bei der es sich um ein Naturdenkmal handelt. In der Riedgrube, die eine Fläche von etwa 1000 Quadratmetern umfasst, gibt es unter anderem einen schönen Eichenbestand sowie ein Gewässer. In dem Gebiet sind mehrere Amphibienarten heimisch. Teile dessen, was Ehrle gesät und gepflanzt hatte, zerstörte der Unbekannte mit dem Schutt. Wann sich der Vorfall ereignete, lässt sich zwar nicht genau auf einen bestimmten Tag eingrenzen, aber zumindest auf einen Zeitraum. Irgendwann zwischen dem 4./5. und 10. Juli sei es wahrscheinlich passiert, erläutert Maucher: „Walter Ehrle schaut ungefähr im Abstand einer Woche nach dem Rechten.“
„Wahrscheinlich hat jemand einen alten Schuppen abgerissen und wollte den Schutt jetzt möglichst schnell loswerden“, sagt Ringschnaits Ortsvorsteher Walter Boscher. „Natürlich ärgert so etwas einen.“Schließlich gebe es eine Reihe an legalen Entsorgungsmöglichkeiten und verweist dabei auf die Bauschuttdeponie in Rißegg-Halde.
Das sieht auch Ulrich Maucher so: „Wenn man einmal den Schutt auf dem Anhänger hat, ist die Hauptarbeit doch erledigt.“Ein zeitlich etwas längerer Anfahrtsweg dürfte eigentlich nicht mehr ins Gewicht fallen. „Eine ordnungsgemäße Entsorgung hätte wohl einen niedrigen dreistelligen Betrag gekostet“, schildert Maucher. In Anbetracht der Strafen, die drohen können, sei dies eine kleine Summe: „In besonders schweren Fällen kann ein Bußgeld in Höhe von 100 000 Euro fällig werden.“
Die Beseitigung des Schutts bleibt jetzt wohl an den Mitarbeitern des Bauhofs hängen – und die Kosten damit bei der Allgemeinheit. Im September soll der Unrat entfernt werden, so Maucher. Früher sei dies wegen dringlicherer Aufgaben und der Urlaubszeit nicht möglich. „Eine unmittelbare Gefährdung geht davon nicht aus, weil keine Schadstoffe abgeladen wurden“, erläutert der Umweltschutzbeauftragte.
Für immer könne der Schutt dort aber nicht bleiben, allein schon, weil sonst weitere zu dieser Tat animiert werden könnten, sagt Maucher weiter. Eine Tafel mit der Aufschrift „Schutt und Müll abladen verboten“weist nun nochmals explizit darauf hin, dass ein solches Verhalten zur Anzeige gebracht wird.
Wer etwas gesehen hat oder Hinweise geben kann, meldet sich bitte bei der Ortsverwaltung Ringschnait unter Telefon 07352/2341. Die Stadt hat für sachdienliche Hinweise eine Belohnung in Höhe von 400 Euro ausgesetzt.