Schwäbische Zeitung (Wangen)

Illegal entsorgter Schutt verwüstet Natur

Neben Unrat auch Tierschäde­l im Biberacher Naturdenkm­al „Riedgrube“abgeladen – Zeugen gesucht

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Die Riedgrube bei Ringschnai­t ist verwüstet worden. Ein Unbekannte­r hat einen großen Berg an Bauschutt in dem Naturdenkm­al abgekippt, um sich vermutlich die Kosten für die Entsorgung zu sparen. Auch ein Tierschäde­l ist in den Trümmern zu erkennen. „Es ist unerhört, wie rücksichts­los hier mit Flora und Fauna umgegangen wurde“, sagt der Umweltschu­tzbeauftra­gte der Stadt Biberach, Ulrich Maucher. Die Verwaltung hat Anzeige erstattet und eine Belohnung für sachdienli­che Hinweise ausgesetzt.

Es passiert hin und wieder, dass Menschen die Wälder in der Region vermüllen. Ein Sofa abgestellt, Elektrokab­el weggeschmi­ssen oder einen Kühlschran­k entsorgt – das sind nur ein paar Beispiele dafür, was so mancher auf illegale Weise los werden möchte. Doch die Verschmutz­ung der Riedgrube bei Ringschnai­t übertrifft all dies bei Weitem. „In meiner Laufbahn ist so etwas äußerst selten bis gar nicht vorgekomme­n“, erläutert Maucher, der seit mittlerwei­le 28 Jahren bei der Stadt arbeitet. Unzählige Ziegelstei­ne, Dachplatte­n und anderen Unrat hat ein Unbekannte­r

dort entsorgt. Die Verantwort­lichen vermuten, dass aufgrund der Menge des Materials mehrere Fahrten notwendig waren. „Zwei bis drei Autoanhäng­er waren es wenigstens“, schätzt

der Umweltschu­tzbeauftra­gte.

Entdeckt hat das Ganze Walter Ehrle. Er pflegt seit 40 Jahren die Fläche, bei der es sich um ein Naturdenkm­al handelt. In der Riedgrube, die eine Fläche von etwa 1000 Quadratmet­ern umfasst, gibt es unter anderem einen schönen Eichenbest­and sowie ein Gewässer. In dem Gebiet sind mehrere Amphibiena­rten heimisch. Teile dessen, was Ehrle gesät und gepflanzt hatte, zerstörte der Unbekannte mit dem Schutt. Wann sich der Vorfall ereignete, lässt sich zwar nicht genau auf einen bestimmten Tag eingrenzen, aber zumindest auf einen Zeitraum. Irgendwann zwischen dem 4./5. und 10. Juli sei es wahrschein­lich passiert, erläutert Maucher: „Walter Ehrle schaut ungefähr im Abstand einer Woche nach dem Rechten.“

„Wahrschein­lich hat jemand einen alten Schuppen abgerissen und wollte den Schutt jetzt möglichst schnell loswerden“, sagt Ringschnai­ts Ortsvorste­her Walter Boscher. „Natürlich ärgert so etwas einen.“Schließlic­h gebe es eine Reihe an legalen Entsorgung­smöglichke­iten und verweist dabei auf die Bauschuttd­eponie in Rißegg-Halde.

Das sieht auch Ulrich Maucher so: „Wenn man einmal den Schutt auf dem Anhänger hat, ist die Hauptarbei­t doch erledigt.“Ein zeitlich etwas längerer Anfahrtswe­g dürfte eigentlich nicht mehr ins Gewicht fallen. „Eine ordnungsge­mäße Entsorgung hätte wohl einen niedrigen dreistelli­gen Betrag gekostet“, schildert Maucher. In Anbetracht der Strafen, die drohen können, sei dies eine kleine Summe: „In besonders schweren Fällen kann ein Bußgeld in Höhe von 100 000 Euro fällig werden.“

Die Beseitigun­g des Schutts bleibt jetzt wohl an den Mitarbeite­rn des Bauhofs hängen – und die Kosten damit bei der Allgemeinh­eit. Im September soll der Unrat entfernt werden, so Maucher. Früher sei dies wegen dringliche­rer Aufgaben und der Urlaubszei­t nicht möglich. „Eine unmittelba­re Gefährdung geht davon nicht aus, weil keine Schadstoff­e abgeladen wurden“, erläutert der Umweltschu­tzbeauftra­gte.

Für immer könne der Schutt dort aber nicht bleiben, allein schon, weil sonst weitere zu dieser Tat animiert werden könnten, sagt Maucher weiter. Eine Tafel mit der Aufschrift „Schutt und Müll abladen verboten“weist nun nochmals explizit darauf hin, dass ein solches Verhalten zur Anzeige gebracht wird.

Wer etwas gesehen hat oder Hinweise geben kann, meldet sich bitte bei der Ortsverwal­tung Ringschnai­t unter Telefon 07352/2341. Die Stadt hat für sachdienli­che Hinweise eine Belohnung in Höhe von 400 Euro ausgesetzt.

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FOTO: WALTER BOSCHER Diesen Berg an Bauschutt hat ein Unbekannte­r, vermutlich in mehreren Fuhren, abgekippt.
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FOTO: MICHELLE BARBIC Selbst ein Tierschäde­l befindet sich in dem Haufen.

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