Schwäbische Zeitung (Wangen)

Das Kochwasser muss wie Tränen schmecken

Al dente und mit leckerer Soße: So gelingt die perfekte Pasta

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MÜNCHEN/REGENSBURG (dpa) Sie gehören zum Grundstock eines jeden Haushalts: Nudeln. Egal ob als Spaghetti, Penne oder Rigatoni – wenn nichts mehr geht, macht eine Portion Nudeln fast alle glücklich. Ein großes Plus: Die Zubereitun­g dauert nicht sehr lang. Was Hobbyköche beachten müssen, damit die Pasta nicht nur gut, sondern perfekt wird: ● Was ist beim Nudelkoche­n entscheide­nd? „Nudeln brauchen beim Kochen Platz“, sagt Mario Gamba (Foto: Mario Gamba/dpa). Er ist Küchenchef im Sternerest­aurant „Acquarello“in München. Nötig ist ein großer Topf, damit die Pasta locker und nicht zusammenge­pfercht im Wasser schwimmen kann. Pro 100 Gramm Nudeln sollte es mindestens ein Liter Wasser sein – wer also 500 Gramm Nudeln kocht, sollte in einen Topf fünf Liter Wasser geben.

Soll man die Nudeln erst in den ● Topf tun, wenn das Wasser sprudelnd kocht? „Ja, auf alle Fälle“, sagt Martin Seitel (Foto: Philippe Arlt/VDK/dpa). Er ist Küchenmeis­ter und Geschäftsf­ührer im Kultur- und Kongressze­ntrum Kolpinghau­s Regensburg und Mitglied im Verband der Köche Deutschlan­ds. Ansonsten kann es passieren, dass die Nudeln ankleben. Wichtig ist laut Seitel, dass das Wasser gut gewürzt ist, fast schon wie eine Suppe: Ins Wasser gehören daher etwa Knoblauch, Chili, Ingwer – und Salz. Wann und wie viel salzen – beim ● Wasseraufs­etzen oder erst wenn das Wasser kocht? „Da gibt es unterschie­dliche Theorien“, sagt Inga Pfannebeck­er (Foto: Maud Fontein/dpa), Diplom-Ökotrophol­ogin und Food-Journalist­in in Amsterdam. Sie empfiehlt, das Wasser erst zu dem Zeitpunkt, an dem es kocht, zu salzen. Pro Liter Wasser sollte es mindestens ein Teelöffel Salz sein. „Wenn das Wasser wie Tränen schmeckt, dann ist es fürs Nudelkoche­n genau richtig.“

Ein Schuss Öl ins Kochwasser soll ● ein Festkleben der Nudeln verhindert. Stimmt das? „Sinn macht das nur bei selbst hergestell­ten Nudeln wie etwa Tagliatell­e, die nicht über Nacht trocknen“, sagt Gamba. Bei industriel­l produziert­en Nudeln, die im Supermarkt gekauft werden, ist Öl im Kochwasser ein großer Fehler. Das Öl verbindet sich erst gar nicht mit dem Wasser. Werden die Nudeln nach dem Garen abgegossen, dann befindet sich auf der Pasta ein Ölfilm, der verhindert, dass sich Nudeln und Soße miteinande­r verbinden – die Soße perlt quasi von der Pasta ab. Je nach Rezept passt aber ein Schuss Öl gegebenenf­alls gut in die Nudelsoße. Wie lange ist die Kochzeit? ●

Während des Kochens sollte man die Nudeln immer mal wieder umrühren. Gamba und Seitel raten, die auf der Packung angegebene Garzeit zu verkürzen. Ist eine Kochzeit von neun Minuten vorgegeben, sollte man die Nudeln nach etwa sechs Minuten abgießen. Dann ist die Pasta bissfest und kommt in die heiße Soße, in der sie nachgaren kann. Soll man die Nudeln nach dem ● Kochen kalt abschrecke­n? „Bloß nicht“, erklärt Inga Pfannebeck­er. Damit geht Wärme verloren, und die Nudeln landen kalt auf dem Teller. Außerdem spült das kalte Wasser die Stärke von den Nudeln. „Das ist insofern schlecht, weil die Stärke dafür sorgt, dass die Soße gut an der Pasta haftet.“

Was ist besser – Nudeln im Supermarkt ● kaufen oder doch selber machen? „Beides ist gut“, findet Gamba. Er empfiehlt folgendes Rezept für jene, die Lust haben, etwa Bandnudeln selbst herzustell­en: 400 Gramm Mehl mit 100 Gramm Hartweizen­grieß mischen und mit zwei Eiern, sieben Eigelb, einem Teelöffel Olivenöl und einer Prise Salz zusammenkn­eten. Den Teig 30 Minuten ruhen lassen. Anschließe­nd portionswe­ise durch eine Nudelmasch­ine drehen – oder den Teig auf einer bemehlten Arbeitsflä­che ausrollen und in gleichmäßi­ge Streifen schneiden. Die Kochzeit: fünf Minuten – und die Nudeln sind al dente, also bissfest.

Literatur: Inga Pfannebeck­er: 1 Nudel – 50 Saucen. Gräfe und Unzer. 64 S., 9,99 Euro. ISBN 9783833866­173

(ab 6. August 2018).

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FOTO: FRANZISKA GABBERT Perfekt al dente soll die Nudel sein: Am besten klappt das, indem man die angegebene Garzeit auf der Packung etwas verkürzt.
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FOTO: DPA Nudeln brauchen beim Kochen Platz. Pro 100 Gramm sollte es mindestens ein Liter Wasser sein.
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FOTO: WOLF GANG SCHARDT/GRÄFE UND UNZER/DPA Eine Bolognese mit Kirschtoma­ten, Basilikum und Zitrone: So schmeckt die Soße schön sommerlich leicht.
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