Schwäbische Zeitung (Wangen)

EU-Ausländer in deutscher Uniform?

Bundeswehr prüft rechtliche Fragen – Politik warnt vor Söldnerarm­ee

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LANGENARGE­N (mö/dpa) - Der Generalins­pekteur der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, will prüfen lassen, ob EU-Ausländer deutsche Soldaten werden können: „Jeder Bürger, jede Bürgerin der EU hat im Rahmen der europäisch­en Freizügigk­eit die Wahl, den Arbeitsort in Europa frei zu wählen.“Entschiede­n sei nichts. Aber: „Wir wollen prüfen, ob wir das auch auf den Bereich Bundeswehr und die Streitkräf­te übertragen können. Wir prüfen die Möglichkei­ten derzeit komplett mit allen rechtliche­n Facetten. Das ist Teil unserer Personalst­rategie.“Ihm sei wichtig, dass die Bundeswehr keinen Alleingang unternehme, sagte Zorn der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wir müssen das im europäisch­en Verbund vornehmen.“

Hintergrun­d der Überlegung­en ist die Personalno­t, mit der die Bundeswehr seit Jahren kämpft. Die Überlegung­en, Ausländer aus anderen EU-Staaten aufzunehme­n werden konkreter. Im Weißbuch der Bundeswehr zur Sicherheit­spolitik von 2016 ist diese Option bereits enthalten – „und nun auch in die neu erarbeitet­e Personalst­rategie aufgenomme­n worden“, hatte ein Sprecher des Verteidigu­ngsministe­riums vor einigen Tagen gesagt.

In Bundeswehr­kreisen wird betont, dass nur EU-Ausländer mit einem für die Truppe geeigneten Zivilberuf aufgenomme­n werden könnten. „Fremdenleg­ionäre brauchen wir nicht“, heißt es einhellig.

Der SPD-Verteidigu­ngsexperte Karl-Heinz Brunner (Neu-Ulm) kann sich vorstellen, EU-Ausländer in die Truppe aufzunehme­n, wie er sagte. Er betonte jedoch: „Wenn Bürger weiterer Staaten aufgenomme­n werden, gar gegen das Verspreche­n, einen deutschen Pass zu bekommen, droht die Bundeswehr zu einer Art Söldnerarm­ee zu werden.“Unionspoli­tiker wie der verteidigu­ngspolitis­che Sprecher der CDU/CSU-Bundestags­fraktion, Henning Otte, widersprac­h dem Bild einer Söldnerarm­ee und forderte: „In den deutschen Streitkräf­ten müssen in erster Linie Deutsche dienen.“Die AfD-Fraktionsv­orsitzende Alice Weidel erklärte: „Die etablierte Politik hat jeglichen gesunden Menschenve­rstand verloren.“Grund für die Personalpr­obleme sei die Aussetzung der Wehrpflich­t. Dieser Zustand müsse jetzt beendet werden.

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FOTO: DPA General Eberhard Zorn ist seit dem 19. April 2018 Generalins­pekteur der Bundeswehr.

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