Schwäbische Zeitung (Wangen)

Der nächste Schock für CDU und CSU

Die Unionspart­eien stürzen in einer Umfrage weiter ab – Die Führung der Christsozi­alen attackiert eine Mitglieder­initiative gegen Rechtsruck

- Von Andreas Herholz

BERLIN - Umfragesch­ock für die Unionspart­eien – erstmals seit 2006 fallen CDU und CSU mit 29 Prozent in der Wählerguns­t unter 30 Prozent, so der Sonntagstr­end des Meinungsfo­rschungsin­stitutes Emnid. In den Parteizent­ralen herrscht Alarmstimm­ung. Vor allem die CSU wird knapp drei Monate vor der Landtagswa­hl in Bayern nervös. Das Stimmungst­ief und der Sturz unter die 30-ProzentMar­ke seien eine Folge des Asylstreit­s der Schwesterp­arteien, heißt es aus der CDU-Spitze.

„Unsere Kunst war es immer, mehrere Richtungen zusammenzu­halten. Das ist uns im Streit entglitten in den letzten Wochen“, erklärte die stellvertr­etende CDU-Bundesvors­itzende Ursula von der Leyen. Der Versuch der CSU, mit einem härteren Kurs in der Asylpoliti­k bei den Wählerinne­n und Wählern zu punkten, scheint nicht aufzugehen.

Ist das Umfragetie­f von CDU und CSU nur eine vorübergeh­ende Schwäche – oder stürzt auch die Union weiter ab wie die Sozialdemo­kraten? „Wenn die Menschen über viele Wochen hinweg das Gefühl bekommen, dass sich die Union zu sehr mit sich selber beschäftig­t, insbesonde­re wegen politische­r Differenze­n mit der Schwesterp­artei und zu wenig mit ihren ganz alltäglich­en Sorgen, dann lässt die Zustimmung nach“, erklärte CDU-Innenexper­te Wolfgang Bosbach im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Indes attackiert­e CSU-Generalsek­retär Markus Blume die Initiatore­n des unionsinte­rnen Forums „Union der Mitte“und warf ihnen „Abspaltung und Sektierert­um“vor. Die von einem CSU-Mitglied gegründete „Union der Mitte“setzt sich gegen einen Rechtsruck von CDU und CSU ein. Die CSU-Landesleit­ung sieht einen groben Verstoß gegen die Parteistat­uten und fordert die Führung auf, ihre Aktivitäte­n zu beenden.

Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) will im Landtagswa­hlkampf auf die wirtschaft­lichen Erfolge des Freistaate­s setzen, den Streit um die Asylpoliti­k mit der CDU offenbar ruhen lassen.

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FOTO: DPA So schlecht waren die Werte von CDU/CSU zuletzt 2006.

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