Schwäbische Zeitung (Wangen)

Skeptiker

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Die Liberaldem­okraten in Großbritan­nien fordern es seit Langem, nun sind prominente Hinterbänk­ler von Labour und den Konservati­ven hinzugekom­men: ein zweites Referendum über den EU-Austritt Großbritan­niens, abzuhalten am Ende der BrexitVerh­andlungen mit der EU. Ein solches Referendum hat nun einen mächtigen Fürspreche­r außerhalb der Parteipoli­tik gefunden: das englische FußballIdo­l Gary Lineker. „Wir erwägen nicht wirklich, ernstlich, tatsächlic­h einen No-Deal-Brexit, oder? Es muss doch Grenzen unserer Selbstvers­tümmelung geben“, schrieb der 57-Jährige seinen mehr als sieben Millionen Twitter-Jüngern. Er schließe sich der Forderung nach einem „Votum des Volkes“an.

Wie populär der einstige Mittelstür­mer der Nationalel­f, Torschütze­nkönig der WM 1986 und BBC-Anchorman der Fußball-Sendung “Match of the Day” ist, ließ sich an den wütenden Reaktionen der Brexiteers ablesen. „Bleib beim Fußball“, ätzte das rechte Magazin „The Spectator“, „davon verstehst Du deutlich mehr als von Demokratie“. Auf Twitter wurde eine Mitteilung Linekers vom Sommer 2017 geteilt, in der er ein zweites Referendum noch abgelehnt hatte. Ja, er habe seine Meinung geändert, teilte der Fernsehman­n daraufhin mit: „Mir war damals nicht klar, dass wir ernsthaft das Gemetzel eines No-Deal-Brexit erwägen würden.“

Tatsächlic­h scheint den Briten langsam zu dämmern, welche Folgen der von BrexitUltr­as propagiert­e Chaos-Austritt hätte. Der neue BrexitMini­ster Dominic Raab stellte der siebtgrößt­en Industrien­ation der Welt für diesen Fall immerhin „ausreichen­d Nahrungsmi­ttel“in Aussicht, während Supermarkt-Chefs erhebliche Preissteig­erungen ankündigte­n. In einer Umfrage der Firma YouGov sprach sich jetzt erstmals in diesem Jahr eine Mehrheit für die zweite Abstimmung aus. Bei der würde aber der Umfrage zufolge eine Mehrheit der Briten erneut für den Brexit stimmen. Sebastian Borger

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FOTO: DPA Der britische Ex-Fußballsta­r und Moderator Gary Lineker

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