Deutlich mehr Luftfahrt-Unfälle im ersten Halbjahr
HANNOVER (dpa) - Die Zahl der Unfälle in der deutschen Zivilluftfahrt ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Das geht aus einer Zwischenbilanz der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig hervor. Demnach gab es in diesem Jahr zwischen Januar und Mitte Juli 126 Unglücke, im Vorjahreszeitraum waren es 107.
In die schweren Fälle involviert waren 2018 vor allem kleinere Flugzeuge bis 2000 Kilogramm (42 Fälle). Bei den kleinen Fliegern gab es mit zehn Toten auch die meisten Menschenleben zu beklagen. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 23 Todesopfer gegenüber 19 im Vorjahr.
Müssen sich die Urlauber beim Besteigen ihrer Urlaubsmaschinen nun Sorgen machen? Nein, sagt Arwed Richter vom Hamburger Flugunfallbüro JACDEC („Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre“). „Im langfristigen Trend der vergangenen 30 Jahren bleibt das Fliegen so sicher wie nie.“Aber: „Auch im internationalen Luftverkehr ist jetzt schon klar, dass es mehr Unfälle und vor allem Todesfälle gegeben hat.“Betroffen seien meist regionale Airlines in Kathmandu oder Kuba. Allein der Absturz einer Boeing 737 im Mai dieses Jahres auf Kuba mit mehr als 100 Toten hob die Unfallbilanz für das erste Halbjahr auf ein Niveau, das weit über dem des gesamten Jahres 2017 lag.
Das Jahr 2017 galt als sicherstes Jahr in der Geschichte der gewerblichen zivilen Luftfahrt. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hatte mit Blick dieses gute Jahr errechnet: „Fliegen war 2017 also etwa 482-mal sicherer als in den 1970ern.“