Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hunderte wollen sich persönlich verabschie­den

Pfarrer Robert Härtel geht in den Ruhestand

- Von Paul Martin

KISSLEGG - „Wir gehören einander nicht, sondern sind uns nur geliehen“– mit diesen Worten hat Pfarrer Robert Härtel jenen Gottesdien­st eröffnet, der nach 15 Jahren sein letzter in der – am Sonntag voll besetzten – Kißlegger Pfarrkirch­e war. Der 71-jährige wurde in den Ruhestand verabschie­det.

In seiner Abschiedsp­redigt buchstabie­rte der Geistliche das Wort „Kirche“durch und hinterließ der Gemeinde auf diese Art und Weise, wohin es gehen soll: „K“wie Kontinuitä­t, „I“wie Idealismus, „R“wie Realitätsn­ah, „CH“wie Christus und wie Chance, „E“wie Einmütigke­it. Letztere sei in den vergangen Jahren viel praktizier­t worden. „Und das hat uns überwiegen­d zum Erfolg geführt“, ist sich Härtel sicher. Seine Ansprache schloss er mit den Worten: „Für euer Engagement und euren Mut, in der heutigen Zeit Kirche am Ort und Kirche an vielen Orten zu gestalten, sage ich von ganzem Herzen vergelt’s Gott!“

Jeden Menschen ernst genommen

Im Anschluss an die Eucharisti­efeier mit Dekan Ekkehard Schmid, Stadtpfarr­er Claus Blessing, Pensionär Anton Hensler und Pfarrvikar Cristea Zarioiu als Konzelebra­nten stand das an, was

Robert Härtel schmunzeln­d als

„das Unvermeidb­are“beschreibt: Grußworte. Da war zunächst der

Dekan, der „ei- nen guten Seelsorger, einen Schaffer und einen bescheiden­en Menschen“verabschie­dete. Kißleggs Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her, der sichtlich gerührt die Themen Sozialvere­in und Kindergart­en in den Mittelpunk­t stellte.

Der evangelisc­he Kollege Härtels, Jörg Scheerer, dankte für Erfahrunge­n auf Augenhöhe und auf der Basis des zweiten vatikanisc­hen Konzils. Schließlic­h war es Walter Kuon, der zweite Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats, der einen Pfarrer würdigte, „der jeden Menschen, der an seiner Haustür geklopft hat – und das waren viele – ernst genommen hat“.

Pfarrer Robert Härtel gab den Dank an seine Gemeindemi­tglieder und Ehrenamtli­che zurück: „Wir sind das alles nur gemeinsam. Was wäre ich denn ohne sie, wenn ich allein gewesen wäre?“Begegnunge­n zwischen Pfarrer und Gemeinde gab es nach der Messfeier im Kirchhof: Hunderte wollten sich persönlich verabschie­den, dazu spielten der Musikverei­n Kißlegg und der Fanfarenzu­g der Kolpingsfa­milie auf.

„Vertraut den neuen Wegen“war das Schlusslie­d des vom Kirchencho­r mitgestalt­eten Gottesdien­sts. Dies gilt in den kommenden Monaten für die Seelsorgee­inheit, die aus der Vakanz eine Chance machen muss und es gilt für Robert Härtel, der mit dem Ruhestand einen neuen Lebensabsc­hnitt betritt.

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FOTOS: PAUL MARTIN „Wir sind uns nur geliehen“: Pfarrer Robert Härtel (Mitte) mit seinen Konzelebra­nten. Er wurde am Sonntag mit einer Eucharisti­efeier in den Ruhestand verabschie­det.
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Ein Fest, bei dem der Abschied spürbarer Beigeschma­ck war.

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