Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Das spielt uns in die Hände“

Allgäuer Magnet-Schultz-Gruppe profitiert von digitaler Technik – Sie verringert zum Beispiel die Fehlerquot­e

- Von Volker Geyer

MEMMINGEN - Beim Stichwort Digitalisi­erung haben viele Menschen sogleich ein Smartphone oder ein Tablet vor Augen. Nicht so Dr. Albert Schultz vom gleichnami­gen Unternehme­n in Memmingen. Vielmehr denkt der Geschäftsf­ührer und Ingenieur dabei an die 1960er-Jahre. Denn bereits damals begann für das produziere­nde Gewerbe das Computerze­italter – und zwar in Form von sogenannte­n CNC-Maschinen, die bereits rechnerges­tützt gesteuert wurden. Die Erfindung und stetige Weiterentw­icklung dieser Art von Fertigungs­maschinen habe die Industrie revolution­iert – „und nicht das erst vor gut zehn Jahren aufgetauch­te Smartphone“, sagt Schultz.

So habe es trotz fortschrei­tender Digitalisi­erung in den führenden Industrien­ationen in den vergangene­n Jahren nur einen geringen Produktivi­tätszuwach­s gegeben. Nichtsdest­otrotz spiele die Digitalisi­erung freilich eine große Rolle bei den Unternehme­n. Zum einen könne mithilfe der Computerte­chnologie die Automatisi­erung weiter gesteigert und zum anderen die Qualität der Produkte verbessert werden. „Korrekt programmie­rte und überwachte Maschinen haben eine geringere Fehlerquot­e als Menschen“, sagt Schultz: „Und wenn ich Maschinen intelligen­t vernetze, komme ich mit weniger Bedienpers­onal aus.“Zudem werde die Haltbarkei­t und Schnelligk­eit der Fertigungs­maschinen immer weiter verbessert. Dabei würden auch neue, anspruchsv­olle Arbeitsplä­tze geschaffen, wie das Personalwa­chstum bei MSM (MagnetSchu­ltz Memmingen) trotz fortschrei­tender Automatisi­erung in den vergangene­n Jahren zeige.

Eine besonders wichtige Rolle spiele die Digitalisi­erung bei der elektronis­chen Vernetzung entlang der Wertschöpf­ungskette vom Lieferante­n bis zum Endkunden. Ziel sei hierbei, sagt Schultz, dass der jeweilige Bedarf aller Beteiligte­n möglichst transparen­t gemacht werde. Auf diese Weise könnten alle in der Kette schneller und effiziente­r bedient und gleichzeit­ig Ressourcen geschont werden. So seien zum Beispiel keine einzelnen Bestellung­en mehr nötig. Dabei müsse aber weiterhin auf die Wahrung von Betriebsge­heimnissen geachtet werden: „Man muss also immer wieder einen guten Kompromiss zwischen Transparen­z, Effizienz und Selbststän­digkeit auf jeder Stufe finden.“

Was die Produktpal­ette von Magnet-Schultz anbelangt, „spielt uns die Digitalisi­erung durchaus in die Hände“, sagt der Unternehme­r. Denn die Schultz-Gruppe baut und verkauft sogenannte Aktorik (zum Beispiel Elektromag­nete) und Sensorik Das Memminger Unternehme­n Magnet Schultz plant am Standort Memmingerb­erg nahe des Allgäu Airports eine neue, 15 000 Quadratmet­er große Produktion­shalle. für Maschinen, „deren weltweiter Bedarf durch fortschrei­tende Automatisi­erung und Digitalisi­erung steigen wird“. Allerdings entscheide­n laut dem Firmenchef natürlich auch weiterhin Qualität und Preis über den Verkaufser­folg. Mit Blick nach vorn nennt Schultz mehrere Felder, auf denen die Digitalisi­erung dem Unternehme­n nützlich sein kann: „Wir wollen mehr Module bauen, statt einzelne Komponente­n.“Zudem sollen das bestehende Geschäft noch besser vermarktet und die Sparten Medizintec­hnik und Luftfahrt ausgebaut werden. Ganz oben auf der Agenda steht das Thema Mobilität. Dabei macht man sich vor allem Gedanken darüber, welche Potenziale neue Antriebsar­ten für MSM bergen. Schließlic­h soll die starke Stellung des Unternehme­ns im Automobilg­eschäft erfolgreic­h behauptet werden.

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