Ertappter Umweltsünder entsorgt Bauschutt selbst
56-Jähriger aus dem Raum Biberach soll für illegales Abladen verantwortlich sein
BIBERACH (häf) - Ein anonymer Zeuge hat den Umweltfrevel von Ringschnait enttarnt. Nur wenige Stunden nach dem Erscheinen eines SZ-Berichts hat die Polizei den entscheidenden Tipp aus der Bevölkerung erhalten. „Die Hinweise waren so konkret, dass unsere Ermittler wussten, wo sie nach dem Täter suchen mussten“, erläutert der Sprecher des Polizeipräsidiums Ulm, Uwe Krause. Wie berichtet, soll ein 56-Jähriger aus dem Raum Biberach für die Umweltverschmutzung verantwortlich sein.
Bereits Anfang Juli hatte der Mann in der Riedgrube, einem Naturdenkmal bei Ringschnait, mehrere Tonnen an altem Bauschutt illegal entsorgt. In dieser Woche entschied sich die Stadtverwaltung dann dafür, mittels eines öffentlichen Aufrufs nach Zeugen zu suchen. Für sachdienliche Hinweise sollte eine Belohnung in Höhe von 400 Euro ausbezahlt werden. Zudem erstattete die Verwaltung Anzeige gegen Unbekannt. Dass der Täter so schnell ermittelt wurde, hat den städtischen Umweltschutzbeauftragten, Ulrich Maucher, etwas überrascht: „Im Vorfeld hatten wir lange überlegt, ob es sinnvoll ist, eine Anzeige gegen Unbekannt zu stellen.“Doch der schnelle Fahndungserfolg habe gezeigt: Dieser Schritt kann etwas bringen. Maucher sagt: „Das animiert natürlich, weiterhin solche Wege zu gehen.“
Wie oft solche Taten aufgeklärt ANZEIGEN werden, darüber führt das Polizeipräsidium Ulm keine Statistik. „Die Aufklärungsquote bei Umweltdelikten ist aber recht groß“, sagt Krause. Auch weil die Menschen sehr sensibel gegenüber solchen Vergehen seien. Werden Umweltverschmutzungen zur Anzeige gebracht und öffentlich nach Zeugen gesucht, ergeben sich laut Krause häufig Ansätze für die Ermittler: „Die Leute beobachten sehr genau, wer in den Wald hineinfährt.“
Im Ringschnaiter Fall ging bei der Polizei ein anonymer Hinweis ein. Die Ermittler gingen der Sache auf den Grund und fanden auf einem Anwesen entsprechende Beweise. Der Grundstücksbesitzer räumte daraufhin die Tat gegenüber den Beamten ein. „Ich habe die Information erhalten, dass er den Bauschutt jetzt selbst ordnungsgemäß entsorgen möchte“, sagt Maucher. Wie dies genau abläuft, soll mit dem 56-Jährigen in der kommenden Woche besprochen werden. Für die Allgemeinheit bedeutet dies, dass sie nicht die Entsorgungskosten wie ursprünglich gedacht tragen muss. Für den 56-Jährigen wird das Ganze ein rechtliches Nachspiel haben. Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat den Fall übernommen.
Da sich der Zeuge bei der Polizei anonym gemeldet hat, kann die Stadt die Belohnung in Höhe von 400 Euro nicht ausbezahlen. Das Geld soll nun für andere Projekte im Umwelthaushalt verwendet werden.