Schwäbische Zeitung (Wangen)

Ertappter Umweltsünd­er entsorgt Bauschutt selbst

56-Jähriger aus dem Raum Biberach soll für illegales Abladen verantwort­lich sein

- Von Daniel Häfele

BIBERACH (häf) - Ein anonymer Zeuge hat den Umweltfrev­el von Ringschnai­t enttarnt. Nur wenige Stunden nach dem Erscheinen eines SZ-Berichts hat die Polizei den entscheide­nden Tipp aus der Bevölkerun­g erhalten. „Die Hinweise waren so konkret, dass unsere Ermittler wussten, wo sie nach dem Täter suchen mussten“, erläutert der Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm, Uwe Krause. Wie berichtet, soll ein 56-Jähriger aus dem Raum Biberach für die Umweltvers­chmutzung verantwort­lich sein.

Bereits Anfang Juli hatte der Mann in der Riedgrube, einem Naturdenkm­al bei Ringschnai­t, mehrere Tonnen an altem Bauschutt illegal entsorgt. In dieser Woche entschied sich die Stadtverwa­ltung dann dafür, mittels eines öffentlich­en Aufrufs nach Zeugen zu suchen. Für sachdienli­che Hinweise sollte eine Belohnung in Höhe von 400 Euro ausbezahlt werden. Zudem erstattete die Verwaltung Anzeige gegen Unbekannt. Dass der Täter so schnell ermittelt wurde, hat den städtische­n Umweltschu­tzbeauftra­gten, Ulrich Maucher, etwas überrascht: „Im Vorfeld hatten wir lange überlegt, ob es sinnvoll ist, eine Anzeige gegen Unbekannt zu stellen.“Doch der schnelle Fahndungse­rfolg habe gezeigt: Dieser Schritt kann etwas bringen. Maucher sagt: „Das animiert natürlich, weiterhin solche Wege zu gehen.“

Wie oft solche Taten aufgeklärt ANZEIGEN werden, darüber führt das Polizeiprä­sidium Ulm keine Statistik. „Die Aufklärung­squote bei Umweltdeli­kten ist aber recht groß“, sagt Krause. Auch weil die Menschen sehr sensibel gegenüber solchen Vergehen seien. Werden Umweltvers­chmutzunge­n zur Anzeige gebracht und öffentlich nach Zeugen gesucht, ergeben sich laut Krause häufig Ansätze für die Ermittler: „Die Leute beobachten sehr genau, wer in den Wald hineinfähr­t.“

Im Ringschnai­ter Fall ging bei der Polizei ein anonymer Hinweis ein. Die Ermittler gingen der Sache auf den Grund und fanden auf einem Anwesen entspreche­nde Beweise. Der Grundstück­sbesitzer räumte daraufhin die Tat gegenüber den Beamten ein. „Ich habe die Informatio­n erhalten, dass er den Bauschutt jetzt selbst ordnungsge­mäß entsorgen möchte“, sagt Maucher. Wie dies genau abläuft, soll mit dem 56-Jährigen in der kommenden Woche besprochen werden. Für die Allgemeinh­eit bedeutet dies, dass sie nicht die Entsorgung­skosten wie ursprüngli­ch gedacht tragen muss. Für den 56-Jährigen wird das Ganze ein rechtliche­s Nachspiel haben. Die Staatsanwa­ltschaft Ravensburg hat den Fall übernommen.

Da sich der Zeuge bei der Polizei anonym gemeldet hat, kann die Stadt die Belohnung in Höhe von 400 Euro nicht ausbezahle­n. Das Geld soll nun für andere Projekte im Umwelthaus­halt verwendet werden.

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