Spaten für neue Therme sind gestochen
35 Millionen Euro teures Bad im Lindauer Eichwald soll im Herbst 2020 fertig werden
LINDAU - Der Bau der Therme Lindau läuft auch offiziell. Mit dem Spatenstich haben Investor Andreas Schauer und Lindaus Oberbürgermeister Gerhard Ecker am Montagnachmittag das nächste große Bauprojekt in Lindau begonnen. Die laufenden Klagen bereiten ihnen dabei gar keine Sorgen.
Das Interesse an der Therme Lindau sei schon heute groß, sagt Schauer und berichtet von Anrufen vor allem aus Österreich und der Schweiz. Die Anrufer fragten ab und zu schon heute nach den Öffnungszeiten oder wollten einen Massagetermin ausmachen. Doch da kann Schauer frühestens Termine ab Herbst 2020 bieten, denn dann erst soll die Therme mit der größten Saunalandschaft am Bodensee öffnen. Einen Termin hat Schauer allerdings tatsächlich schon angenommen, denn der Deutsche Saunabund will im Eichwald 2021 die Deutschen Sauna-Aufguss-Meisterschaften durchführen.
Der Terminplan ist ehrgeizig. Noch im August werden die Aushubarbeiten beginnen, damit bei möglichst noch weiter gesunkenem Wasserstand im Bodensee Mitte Oktober die Gründung möglich ist. Danach folge die Grundsteinlegung und von Ende November bis Anfang Februar der Betonguss der Bodenplatte. Bis das Wasser im See im kommenden Frühjahr wieder steigt, soll der Rohbau auftriebsicher sein. Der Rohbau soll nach den Sommerferien des kommenden Jahres stehen, dann plant Schauer das Richtfest. Möglichst Mitte Mai 2020 soll das Strandbad soweit fertig sein, dass dort schon Badebetrieb möglich ist. Die Inbetriebnahme des Hallenbads mit Wellnessbad und Sauna ist dann für den Herbst 2020 vorgesehen, wobei Schauer auf eine frühe Fertigstellung des Gastrobereichs hofft, denn dann könnte er dort in gut zwei Jahren seinen 50. Geburtstag feiern. Schauer berichtete zudem, dass dieses Verfahren um eine weitere Skurrilität reicher ist. Denn es ist noch eine Grunddienstbarkeit der Bahn auf Blatt 2400 aus dem Grundbuch der Gemeinde Reutin vom 5. Februar 1878 zu löschen, was mit der Bahn AG nicht so einfach sei. „Aber auch den Punkt werden wir noch erledigen.“
Gar nicht zur Sprache brachten Schauer und OB Ecker in ihren Ansprachen die noch laufenden Klagen des Bund Naturschutz und einzelner Anwohner, die vor dem Verwaltungsgericht und dem Verwaltungsgerichtshof die Therme noch verhindern wollen. Doch das erste Urteil im Eilverfahren sei so eindeutig, zudem hätten die Kläger so wenig handfeste Gründe vorzubringen, dass er diese Klagen ganz gelassen sehe, erklärte Ecker der LZ. Er sehe keine Gefahr, dass Gerichte die Therme noch stoppen oder den Bau verzögern.
Ecker und Schauer hatten zuvor die sieben Jahre dauernden Verhandlungen und Gespräche in Erinnerung gerufen. Höhepunkt war der Bürgerentscheid im vergangenen Jahr, der eine Zweidrittelmehrheit für das neue Bad brachte. Etwa 35 Millionen Euro wird das Bad kosten. Davon zahlt die Stadt 14,4 Millionen, Schauer 20,6 Millionen. Hinzu kommen die Kosten für den Parkplatz, den Schauer erstellen muss. Schauer dankte seinen Banken, der LBBW/BW Bank und der Volksbank Überlingen, für die Finanzierung.
OB Ecker freut sich auf ein Bad, das mit Freibad, Hallenbad, Wellnessbad und Sauna „für jeden Geldbeutel“ein Angebot bereithalten werde. Auch die Schwimmsportler würden dort gute Trainingsmöglichkeiten erhalten, Schulen können dort Schwimmunterricht erteilen. Letztlich habe man Kompromisse für alle Nutzergruppen gefunden.
Investor und Stadt bringen sich gegenseitig ins Schwitzen
Bauunternehmer Andreas Reisch berichtete, dass sein Unternehmen verschiedentlich aufgeben wollte und nur noch dabei sei, weil er Schauer schon aus der Schule kenne. Bevor die Verantwortlichen zum Spaten griffen, hatte Schauer angesichts der Hitze noch einen kleinen Seitenhieb parat: „Bei den heutigen Temperaturen kommen Sie jetzt vielleicht ins Schwitzen. Aber ins schwitzen haben Sie hier in Lindau uns auch des Öfteren gebracht.“