Özil-Debatte geht weiter
Funktionäre uneins: Rummenigge sieht keinen Rassismus, Hörmann hält Diskussionen für wertvoll
MÜNCHEN (dpa/SID) - Die vom zurückgetretenen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil angestoßene Debatte um Rassismus und Integration beschäftigt die Repräsentanten verschiedender Sportarten weiter. Während DOSB-Chef Alfons Hörmann in den Diskussionen auch eine Chance sieht, hat Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge die Debatten als „Phantomdiskussion“bezeichnet. Ein Überblick:
Diskussion wertvoll:
„Ich halte die Debatte – so paradox es klingen mag – mittlerweile sogar für wertvoll, weil daraus uns allen noch mal vor Augen geführt wird, wie in vielen Bereichen des Lebens, Chance und Risiko eines solchen Themas sehr nah beieinander liegen“, sagte Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, zu Sky. Das Thema könne „gut und verantwortungsvoll umgesetzt weiterhin eine der großen Stärken des Sports sein“, betonte Hörmann.
Özil hatte in einer dreiteiligen Social-Media-Attacke unter anderem den Deutschen Fußball-Bund (DFB) und Präsident Reinhard Grindel attackiert und schwere Rassismusvorwürfe erhoben. Der Deutsche Olympische Sportbund verteidigte den DFB daraufhin.
Sport sollte von Politik getrennt werden:
Der deutsche Eishockey-Präsident Franz Reindl hat sich für eine klare Abgrenzung von Sport und Politik ausgesprochen. „Ich glaube, dass teilweise weit über das Ziel hinausgeschossen wird. Sport und Politik sollten getrennt bleiben, auch wenn das mitunter schwierig umsetzbar ist“, sagte Reindl der Fachzeitschrift „Eishockey News“.
Rummenigge sieht keinen Rassismus:
Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte der „tz“auf die Frage, ob der deutsche Fußball speziell nach dem Fall Özil auch in Sachen Werte dazulernen könne: „Als Werteverfall würde ich das nicht bezeichnen. Ich halte die ganze Diskussion um Mesut Özil für eine Phantomdiskussion.“Rummenigge weiter: „Mit Rassismus hat sie überhaupt nichts zu tun. In meinen Augen gibt es keinen größeren Integrationsfaktor als Fußball. Es fällt allerdings auf, dass es beim DFB keine einhellige Meinung zur Causa Özil gibt, folglich gab es auch kein wirksames Krisenmanagement.“