Kißlegger Schulen vor Veränderungen
Verwaltung plant die Trennung von Grund- und Werkrealschule
KISSLEGG - Kißleggs Bildungs- und Betreuungslandschaft ist schon länger im Umbruch. Geht es nach dem Willen der Verwaltung, stehen bald weitere Änderungen an: So sollen Grund- und Werkrealschule voneinander getrennt und die Förderschule (SBBZ) zu einen Verbund mit der Grundschule vereint werden. Ein entsprechender Beschlussvorschlag liegt für die nächste Gemeinderatssitzung, am Mittwoch, 8. August, auf dem Tisch. Außerdem sollen sich daraus ergebende bauliche Folgen geprüft werden. Unangetastet lassen will die Verwaltung die Realschule.
Als „Dauerthema“bezeichnet Bürgermeister Dieter Krattenmacher die Frage, ob Grundschule einerseits und Werkrealschule andererseits auf immer und ewig eine Einheit bilden müssen. Schon vor rund 15 Jahren sei darüber debattiert worden, also bereits bevor Krattenmacher die Amtsgeschäfte im Kißlegger Rathaus übernahm.
In jüngerer Zeit ist das Thema – zumindest hinter verschlossenen Türen – wieder aktuell geworden. Seit Ende vergangenen Jahres gab es entsprechende Gespräche, wie aus den Unterlagen für die Ratssitzung am kommenden Mittwoch hervorgeht. In unterschiedlichen Konstellationen daran beteiligt:
Verwaltung,
Gemeinderat, Rektoren der betroffenen Schulen und das
Staatliche
Schulamt in
Markdorf.
Das Ergebnis sind die nun öffentlich zu beratenden Beschlussvorschläge der Verwaltung, die im Fall einer Zustimmung des Gemeinderats gemäß Schulgesetz zunächst lediglich Anträge an das Regierungspräsidium als Schulaufsichtsbehörde sind.
Krattenmacher sieht gute Gründe
Für Bürgermeister Krattenmacher gibt es gute Gründe für die vorgeschlagenen Schritte. So will er mit der organisatorischen Trennung von der Grundschule das Profil der Werkrealschule geschärft sehen: „Sie hat ein paar Federn gelassen, aber wir möchten sie als eigenständige Schule stärken“, sagt er auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“.
Daraus ergibt sich aus seiner Sicht auch die Möglichkeit, dass die Grundschule und das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ Lernen) unter künftiger gemeinsamer Leitung eine Einheit bilden. Auch aufgrund räumlicher Nähe erhofft er sich davon, das „sonderpädagogische Profil noch einmal deutlicher zu machen“– und das vom Kindergarten an. Dies ermögliche kurze Wege – auch für den Nachwuchs mit Lernproblemen sowie die entsprechenden Fachkräfte.
Zwei Rektoren gehen bald in den Ruhestand
Zudem sei die (personelle) Gelegenheit günstig. Denn neben Realschulchef Franz Biggel-Blaschko (wohl in einem Jahr) geht laut Krattenmacher wahrscheinlich 2020 auch GWRSLeiterin Doris Kurzhagen in den Ruhestand. „Und wir möchten, dass immer ein Rektor vor Ort ist“, so der Bürgermeister. Entsprechende Signale seien aus den Schulen gekommen und steigerten auch die Chancen bei der Nach- beziehungsweise Neubesetzung der Stellen.
Konkret stellt sich die Verwaltung vor, dass sowohl die Grund- als Werkrealschule jeweils von einem Rektor und einem Konrektor geleitet werden. Der nach deren Willen zu bildende Verbund zwischen Grundschule und SBBZ hätte später neben dem Schulleiter zwei Konrektoren.
Gemeinde plant auch bauliche Änderungen
Dass mit den strukturellen Änderungen auch bauliche einher gehen, dessen ist sich die Gemeinde bewusst. Die Sanierung der zusammen mit der Realschule im Schulzentrum befindlichen Werkrealschule soll laut Krattenmacher „bis spätestens nächstes Jahr“laufen. Auch „bei der Grundschule und dem Kindergarten müssen wir reagieren“. Allein um Räume für Rektorat und Sekretariat zu schaffen. Aber auch um Barrierefreiheit herzustellen. Denn das SBBZ Lernen ist auch Kooperationspartner und Außenstelle der Stiftung Körperbehindertenzentrum Oberschwaben (KBZO). Krattenmacher kann sich vorstellen, dass bauliche Konzepte spätestens in einem dreiviertel Jahr vorliegen.
Auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Mittwoch, 8. August, stehen auch Entscheidungen über die Standorte neuer Ruhebänke und Abfallbehälter an. Ferner unter anderem auf der Tagesordnung: die Entscheidung über einen Antrag der Käsefreunde Kißlegg auf Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für die Käserei in Zaisenhofen, die Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsrecht (Doppik) und eine Bedarfsplanung samt Zielstudie für die Ortskernentwicklung mit den Schwerpunkten auf den beiden ehemaligen Gasthöfen Löwen und Adler. Die Sitzung startet um 17 Uhr. Etwa um 19.15 Uhr können Bürger Fragen stellen.