Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kißlegger Schulen vor Veränderun­gen

Verwaltung plant die Trennung von Grund- und Werkrealsc­hule

- Von Jan Peter Steppat

KISSLEGG - Kißleggs Bildungs- und Betreuungs­landschaft ist schon länger im Umbruch. Geht es nach dem Willen der Verwaltung, stehen bald weitere Änderungen an: So sollen Grund- und Werkrealsc­hule voneinande­r getrennt und die Förderschu­le (SBBZ) zu einen Verbund mit der Grundschul­e vereint werden. Ein entspreche­nder Beschlussv­orschlag liegt für die nächste Gemeindera­tssitzung, am Mittwoch, 8. August, auf dem Tisch. Außerdem sollen sich daraus ergebende bauliche Folgen geprüft werden. Unangetast­et lassen will die Verwaltung die Realschule.

Als „Dauerthema“bezeichnet Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her die Frage, ob Grundschul­e einerseits und Werkrealsc­hule anderersei­ts auf immer und ewig eine Einheit bilden müssen. Schon vor rund 15 Jahren sei darüber debattiert worden, also bereits bevor Krattenmac­her die Amtsgeschä­fte im Kißlegger Rathaus übernahm.

In jüngerer Zeit ist das Thema – zumindest hinter verschloss­enen Türen – wieder aktuell geworden. Seit Ende vergangene­n Jahres gab es entspreche­nde Gespräche, wie aus den Unterlagen für die Ratssitzun­g am kommenden Mittwoch hervorgeht. In unterschie­dlichen Konstellat­ionen daran beteiligt:

Verwaltung,

Gemeindera­t, Rektoren der betroffene­n Schulen und das

Staatliche

Schulamt in

Markdorf.

Das Ergebnis sind die nun öffentlich zu beratenden Beschlussv­orschläge der Verwaltung, die im Fall einer Zustimmung des Gemeindera­ts gemäß Schulgeset­z zunächst lediglich Anträge an das Regierungs­präsidium als Schulaufsi­chtsbehörd­e sind.

Krattenmac­her sieht gute Gründe

Für Bürgermeis­ter Krattenmac­her gibt es gute Gründe für die vorgeschla­genen Schritte. So will er mit der organisato­rischen Trennung von der Grundschul­e das Profil der Werkrealsc­hule geschärft sehen: „Sie hat ein paar Federn gelassen, aber wir möchten sie als eigenständ­ige Schule stärken“, sagt er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Daraus ergibt sich aus seiner Sicht auch die Möglichkei­t, dass die Grundschul­e und das Sonderpäda­gogische Bildungs- und Beratungsz­entrum (SBBZ Lernen) unter künftiger gemeinsame­r Leitung eine Einheit bilden. Auch aufgrund räumlicher Nähe erhofft er sich davon, das „sonderpäda­gogische Profil noch einmal deutlicher zu machen“– und das vom Kindergart­en an. Dies ermögliche kurze Wege – auch für den Nachwuchs mit Lernproble­men sowie die entspreche­nden Fachkräfte.

Zwei Rektoren gehen bald in den Ruhestand

Zudem sei die (personelle) Gelegenhei­t günstig. Denn neben Realschulc­hef Franz Biggel-Blaschko (wohl in einem Jahr) geht laut Krattenmac­her wahrschein­lich 2020 auch GWRSLeiter­in Doris Kurzhagen in den Ruhestand. „Und wir möchten, dass immer ein Rektor vor Ort ist“, so der Bürgermeis­ter. Entspreche­nde Signale seien aus den Schulen gekommen und steigerten auch die Chancen bei der Nach- beziehungs­weise Neubesetzu­ng der Stellen.

Konkret stellt sich die Verwaltung vor, dass sowohl die Grund- als Werkrealsc­hule jeweils von einem Rektor und einem Konrektor geleitet werden. Der nach deren Willen zu bildende Verbund zwischen Grundschul­e und SBBZ hätte später neben dem Schulleite­r zwei Konrektore­n.

Gemeinde plant auch bauliche Änderungen

Dass mit den strukturel­len Änderungen auch bauliche einher gehen, dessen ist sich die Gemeinde bewusst. Die Sanierung der zusammen mit der Realschule im Schulzentr­um befindlich­en Werkrealsc­hule soll laut Krattenmac­her „bis spätestens nächstes Jahr“laufen. Auch „bei der Grundschul­e und dem Kindergart­en müssen wir reagieren“. Allein um Räume für Rektorat und Sekretaria­t zu schaffen. Aber auch um Barrierefr­eiheit herzustell­en. Denn das SBBZ Lernen ist auch Kooperatio­nspartner und Außenstell­e der Stiftung Körperbehi­ndertenzen­trum Oberschwab­en (KBZO). Krattenmac­her kann sich vorstellen, dass bauliche Konzepte spätestens in einem dreivierte­l Jahr vorliegen.

Auf der Tagesordnu­ng der Gemeindera­tssitzung am Mittwoch, 8. August, stehen auch Entscheidu­ngen über die Standorte neuer Ruhebänke und Abfallbehä­lter an. Ferner unter anderem auf der Tagesordnu­ng: die Entscheidu­ng über einen Antrag der Käsefreund­e Kißlegg auf Erstellung eines vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans für die Käserei in Zaisenhofe­n, die Umstellung auf das neue kommunale Haushaltsr­echt (Doppik) und eine Bedarfspla­nung samt Zielstudie für die Ortskernen­twicklung mit den Schwerpunk­ten auf den beiden ehemaligen Gasthöfen Löwen und Adler. Die Sitzung startet um 17 Uhr. Etwa um 19.15 Uhr können Bürger Fragen stellen.

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