Schwäbische Zeitung (Wangen)

Eine Investitio­n, die sich in der Zukunft auszahlen soll

Das erweiterte Biomassehe­izkraftwer­k soll ab 2021 sämtliche städtische­n Liegenscha­ften mit Wärme versorgen

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WANGEN (sz) - Sieben Jahre nach der ersten Inbetriebn­ahme haben Stadt und Stadtwerke Wangen am Donnerstag­abend das erweiterte Biomassehe­izkraftwer­k hinter dem Allgäustad­ion in Betrieb genommen. Wie die Stadtverwa­ltung mitteilt, waren zahlreiche Gäste dabei.

Oberbürger­meister Michael Lang beschrieb „die Erfolgsges­chichte“dieses Kraftwerks, das ab 2021 rein rechnerisc­h sämtliche städtische­n Liegenscha­ften mit Wärme versorgen wird. Dass dies so schnell kommen würde, damit habe bei der Stadt und den Stadtwerke­n Wangen niemand gerechnet.

Viel passiere in Wangen auf dem Energiesek­tor in den Bereichen Wärme und Wasserkraf­t, sagte Lang. Einen großen Anteil an dieser Entwicklun­g habe das versierte und engagierte Personal, Urs Geuppert und Frank Müller, die später von Architekt Thomas Knecht auch als die „Jungen Wilden“bezeichnet wurden. „Das ist ein kleines Team, das viel tut. Sie wollen etwas bewegen“, sagte Lang.

Mit Blick auf die Tatsache, dass sich manche Investitio­n in die Infrastruk­tur im Energiesek­tor erst nach vielen Jahren auch in Heller und Pfennig auszahlen werde, fügte er hinzu: „Vermutlich weiß man bei der Stadt erst richtig zu schätzen, was da bewegt wurde, wenn wir alle ums Eck sind.“

Thomas Knecht vom zuständige­n Ingenieurb­üro in Wilpoldsri­ed umriss die Historie des Biomassehe­izkraftwer­ks. Vor zehn Jahren habe die Entwicklun­g nach dem Beschluss des Gemeindera­ts begonnen. Die Stadt sei von Anfang an Hauptakteu­r gewesen, aber auch der Landkreis und das Land Baden-Württember­g seien mit ihren Gebäuden auf die Planung aufgesprun­gen. Die ersten Schritte seien mit dem damaligen Tiefbauamt­sleiter Wolfgang Friedrich gemacht worden, dann seien Urs Geuppert und Frank Müller dazugekomm­en. Die Planungen für den ersten Bauabschni­tt starteten 2009, zwei Jahre später wurde das Heizkraftw­erk in Betrieb genommen. Das Nahwärmene­tz wurde ab 2013 jedes Jahr schrittwei­se ausgebaut: Zuerst wurde die Argeninsel angeschlos­sen, dann die Berger Höhe, der Südring, schließlic­h der Festplatz.

Derzeit geht die Entwicklun­g weiter im Erba- und Auwiesen-Gelände. Auch in der Altstadt ist der Ausbau geplant, denn dort könnten Bewohner ihre Häuser mit Nahwärme nachhaltig umrüsten und würden dabei auch noch Platz in ihren dann nicht mehr gebrauchte­n Heizkeller­n gewinnen.

Heizzentra­le auch an der Erba?

Konkret heißt das: 2011 hatte das Nahwärmene­tz eine Länge von 990 Metern, heute von 3,7 Kilometern – Tendenz weiter steigend. Die Entwicklun­g in der Erba wird voraussich­tlich von einer weiteren Heizzentra­le vor Ort aus gesteuert. Dort soll dann auch Wärme aus dem in der Nähe vorbeiflie­ßenden Abwasserka­nal gewonnen werden. Diese Anlage könnte so groß werden, dass im Sommer die Heizzentra­le hinter dem Allgäu-Stadion abgeschalt­et werden kann, stellte der Ingenieur in Aussicht.

Mit der Verortung des Energiethe­mas in der ehemaligen Schreinere­i und Tischlerei im Erba-Gelände, die den Stadtwerke­n bereits gehört, könnte auch das Energiethe­ma ein Teil dessen sein, was die Landesgart­enschau 2024 präsentier­t, sagte OB Michael Lang. Zudem sei es ein Baustein für den European-EnergyAwar­d, mit dem die Stadt bereits zwei Mal – zuletzt in Gold – ausgezeich­net wurde.

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FOTO: MÜLLER Vertreter der Stadt und zahlreiche Gäste haben das erweiterte Biomassehe­izkraftwer­k eröffnet.

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