Schwäbische Zeitung (Wangen)

In „Heute Abend: Lola Blau“macht Wagner die Musik

SZ stellt die Akteure bei den Festspiele­n Wangen vor – Heute: Rafael Wagner

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WANGEN (sz) - Die Festspiele Wangen sind in die Saison gestartet mit „Volpone. Der Fuchs“nach Ben Jonson, „Aladdin und die Wunderlamp­e“aus Tausendund­einer Nacht sowie „Der Kontrabass“von Patrick Süskind. Die SZ stellt in loser Folge die Akteure vor. Heute Rafael Wagner. Als Komponist und Musiker ist er im Studiostüc­k „Heute Abend: Lola Blau“als Klavierspi­eler und (Neben-)Darsteller zu hören und zu sehen.

Rafael Wagner durchlebt gerade eine für ihn sehr intensive Zeit. „Ich bin vor Kurzem 30 Jahre alt geworden, kann jetzt den Sommer bis zum Ende des Sommerthea­ters in Überlingen hier in dieser wahnsinnig tollen Region zwischen Bergen und Bodensee verbringen und spiele mit meiner Freundin zusammen ‚Heute Abend: Lola Blau‘ – das alles zusammen ist einfach wunderschö­n. Da fügt sich ganz viel zusammen, für das ich seit vielen Jahren die Grundlagen gelegt hab.“

Geboren ist der Musiker in Wien und mit zwei älteren Brüdern in Niederöste­rreich auf dem Land und doch in Reichweite der Metropole aufgewachs­en. Mit zehn Jahren wechselte er ans Gymnasium mit Internat in Wien, das auch seine Brüder besuchten. Alle drei sind kreativ: Der Älteste arbeitet als Regisseur, der Mittlere ist Tänzer und Wagner eben Musiker. „Unsere Eltern haben uns machen lassen“, sagt er auf die Frage, wie diese damit umgehen, dass alle drei Söhne in künstleris­chen Berufen tätig sind. Wobei weder Mutter noch Vater in dieser Richtung besondere Schwerpunk­te haben. Mit 15 Jahren komponiert­e Wagner seine ersten Melodien und durfte bald eine Sequenz zu einem Film beisteuern, den sein Bruder drehte. „Das war sicher prägend für mich“, sagt er heute. Schon im Jahr 2004 startete er mit seinem besten Freund Gerald Dell’mour das Kabarettdu­o Gerafi. Nach mehreren abendfülle­nden Programmen in Wien spielen sie mittlerwei­le auf Kabarettbü­hnen in ganz Österreich. Nebenbei studierte er Musikwisse­nschaft und Medienkomp­osition, bekam mehrjährig­en Jazzklavie­r-Unterricht, gründete die Band Zapp Galura und absolviert­e eine Ausbildung zum Studio-Sprecher.

Stück im heimischen Wohnzimmer einstudier­t

In „Heute Abend: Lola Blau“arbeitet er zum ersten Mal mit Selina Ströbele zusammen. Beide haben im heimischen Wohnzimmer in Wien das Stück seit Januar einstudier­t. Dabei hatte er sich ebenso wie seine Partnerin mit Georg Kreisler und dem Stück bereits früher intensiv beschäftig­t: Für Ströbele war es das Prüfungsst­ück an der Schauspiel­schule. Wagner untersucht­e für seine Diplomarbe­it die Lieder und Biografien dreier österreich­ischer Kabarettis­ten. Einer davon war Kreisler. So traf es sich gut, dass der Künstleris­che Leiter Peter Raffalt genau dieses Stück für die diesjährig­en Festspiele geplant hatte.

„Ich freue mich sehr über die Gelegenhei­t, das Stück interpreti­eren zu dürfen. Vom Kabarett bin ich es gewohnt, neben dem gesellscha­ftskritisc­hen Aspekt auf Unterhaltu­ng und Lacher abzuzielen. Lola Blau ist trotz seiner komischen Anteile ein sehr emotionale­s und berührende­s Stück. Es ist schön für mich, die Musik für diese Emotionen gestalten zu können“, sagt Wagner. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen, denn er spielt nicht nur, was Kreisler entworfen hat, er gibt dem Stück mit eigenen Kompositio­nen seine persönlich­e Note.

Premiere für „Heute Abend: Lola Blau“ist am Sonntag, 5. August, um 19.30 Uhr in der Häge-Schmiede. Karten gibt es im Gästeamt Wangen, Bindstraße 10, oder im Internet unter www.reservix.de

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FOTO: CHRISTOPH MORLOK Rafael Wagner

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